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Software ist bereits ein unabdingbares Produktionsinstrument in der Landwirtschaft geworden. Vier Anwendungsgebiete haben sich dabei herauskristallisiert.
08.02.2021
Von Ullrich Umann | Washington, D.C.
Statt einem Blick gen Himmel erhalten Landwirte den Wetterbericht jetzt per Satellitenbild auf ihrem Rechner oder Smartphone. Sensoren nehmen auf dem Feld, in den Ställen, an Tieren und um Landmaschinen herum Daten auf, die ausgewertet und dem Landwirt in einem verarbeiteten Zustand zur weiteren Entscheidungsfindung zugespielt werden.
Spezialisierte Unternehmensberatungen wie Accenture versprechen bei Anwendung ihrer Agrarprogramme eine wesentlich höhere Rendite pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Die Programme sollen unter anderem in der Lage sein, den richtigen Zeitpunkt für die Saat und Ernte ermitteln zu können. Berücksichtigt werden Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Feuchtigkeit, klimatische Einflüsse, aber auch der Einsatz von Bewässerungstechnik und Agrarchemie.
Da die USA von vielfältigen Klimakatastrophen heimgesucht wird, ob Trockenheit, Wirbelstürme, Sturmfluten, Überschwemmungen oder Waldbrände, haben die Softwarefirmen mit ihren Produkten insbesondere bei den Eigentümern von Großflächenfarmen ein erstklassiges Verkaufsargument. Die Agrarprogramme können unter anderem den Landwirten dabei helfen, sich längerfristig auf eine heranziehende Klimakatastrophe vorzubereiten.
Auf dem Markt für Agrarsoftware haben sich in den USA im Groben vier unterschiedliche Sektoren herausgebildet. Dabei handelt es sich um Software für die Präzisionslandwirtschaft, für die Warenwirtschaft, für den Großflächenanbau und für die Viehzucht.
Zu den führenden Softwareanbietern für die Präzisionslandwirtschaft gehört der US-Konzern John Deere. Seine Software spricht GPS-basierte Lenksysteme in Maschinen an und verringert über optimale Steuerungen den Kraftstoffverbrauch sowie den Einsatz von Saatgut und Agrarchemikalien.
Landwirte können über das Online-Portal des Unternehmens ihre Landmaschinen aus der Ferne steuern. Gleichzeitig werden Kontrollwerte und Echtzeitdiagnosen angezeigt.
Um Transparenz in Logistik und Lieferketten zu bringen, wurde Software für die Warenwirtschaft in der Agrarproduktion entwickelt. Ein Beispiel dafür ist die ursprünglich aus Australien stammende, aber in den USA gut eingeführte cloudbasierte Rohstoffmanagement-Plattform AgriDigital. Farmer können über diese Plattform Verträge, Lieferungen, Bestände, Bestellungen, Rechnungen und Zahlungen an einem zentralen Ort und in Echtzeit überwachen.
Damit Agronomen und Landwirte ihre Arbeit gut untereinander abstimmen können, sollten sie über dieselbe Software verfügen. Agworld ist ein solches Programm, das ebenfalls aus Australien stammt und die Zusammenarbeit vereinfacht. Integriert sind zum einen Tools zur Datenerfassung und zum anderen für das Dokumentenmanagement, aber auch digitale Landkarten, um nur einige der vielfältigen Funktionen zu nennen.
Dank App-basierter Software ist aber auch die Datenerhebung und -verarbeitung in der Tierhaltung und Viehwirtschaft einfacher geworden. Mit dem Programm AgriWebb wird zum Beispiel von der Gewichtszunahme über die Fütterung bis hin zur Haltung auf der Weide oder im Stall der Tagesablauf der landwirtschaftlichen Nutztiere erfasst und gesteuert.
Zum Einsatz gelangt unter anderem Drag-and-Drop-Technik. Viehzüchter können darüber hinaus Weide- und Futterpläne sowie Kalender für die betriebsinternen Abläufe erstellen. Diese Software wurde ebenfalls in Australien entwickelt.
Der Erfolg australischer Anbieter von Agrarsoftware in den USA erklärt sich neben der anerkanntermaßen hohen Funktionalität und Qualität der Programme unter anderem noch aus einem anderen Sachverhalt: Zwischen den beiden Ländern bestehen weder sprachliche Barrieren noch grundsätzliche Unterschiede in der durchschnittlichen Größe der landwirtschaftlichen Betriebe. Insofern lassen sich Erfahrungen aus einem Land leicht in dem anderen Land nutzbringend anwenden.
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