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Digital Health

Usbekistan nimmt Kurs auf das digitale Gesundheitswesen. Bis zu 600 Millionen US-Dollar sollen in verschiedenste Projekte fließen. Ausländische Partner sind willkommen.  


Von Uwe Strohbach | Taschkent

Die Regierung der zentralasiatischen Republik Usbekistan kündigte 2020 ein Digitalisierungsprogramm für das Gesundheitswesen für die Jahre 2021 bis 2025 an. Es ist Teil einer umfassenden Gesundheitsreform. Die Kosten für die Grundlagen einer digitalen Gesundheitsversorgung schätzt das Gesundheitsministerium auf bis zu 600 Millionen US-Dollar (US$). Dazu gehören die Einführung einer elektronischen Patientenakte, die Messung von Gesundheitsdaten per App, die Kommunikation zwischen Ärzten und Krankenhaus über eine Online-Plattform und viele andere Einzelvorhaben für den Ausbau der Telematikinfrastruktur.

Ausländisches Know-how und Investitionen willkommen

Die Regierung hofft auf eine rege Kooperation mit ausländischen Partnern. Sie will bei der Umsetzung der Digitalisierungsprojekte auf schon im Ausland erprobtes Know-how zurückgreifen.

Allein etwa 150 Millionen US$ sollen schon bis Ende 2022/Anfang 2023 fließen, um Informations- und Kommunikationstechnologien in allen usbekischen Einrichtungen für die Notfallmedizin zu implementieren. Etwa 20 Millionen US$ sind für digitale Projekte und die Telemedizin in Zentren und Kliniken für Pränataldiagnostik und Geburtshilfe bestimmt (2021 bis 2023).

Die Nationale Kammer für innovatives Gesundheitswesen des Gesundheitsministeriums und das staatliche wissenschaftlich-praktische Facharztzentrum für Kardiologie in der Hauptstadt Taschkent vereinbarten im Frühjahr 2021 ein Pilotprojekt für die Telemedizin. Das Projekt startet in den Städten Karschi und Dschissach, in der Provinz Taschkent und im hauptstädtischen Stadtbezirk Tschilansar. Medizinische Einrichtungen an diesen Standorten werden mit kardiologischen telemetrischen Ausrüstungen einschließlich Elektrokardiographen ausgestattet. Die Auswertung der Untersuchungen erfolgt durch die Spezialisten des Taschkenter Facharztzentrums. Telemedizin-Projekte wollen in naher Zukunft auch andere hochspezialisierte hauptstädtische Facharztzentren auf den Weg bringen.   

IT-Med ist der neue E-Health-Koordinator 

Im Februar 2021 hat das Gesundheitsministerium eine neue Gesellschaft für die Digitalisierung der Gesundheitswesens gegründet. Die IT-Med GmbH, Taschkent, soll dabei unterstützen, zentrale E-Health-Projekte vorzubereiten und umzusetzen sowie bei der rechnergestützten Optimierung von Verwaltungsprozessen und der Integration des Datennetzes mit anderen Behörden und öffentlichen Unternehmen des Gesundheitswesens mithelfen. Sie will sich auch als gefragter Ansprechpartner für ausländische Geschäftspartner und Investoren etablieren.  

Ein im Mai 2021 verabschiedetes Maßnahmenpaket für die Entwicklung des Gesundheitswesens legt einen besonderen Fokus auf neue Initiativen für die digitale Patientenversorgung. Das Ministerium für Gesundheitswesen soll bis zum 1. September 2021 in Kooperation mit dem Ministerium für Information und Kommunikation und anderen Behörden eine mittelfristige Strategie für die Digitalisierung (E-Health 2025) sowie einen Maßnahmenplan ausarbeiten.

In allen Provinzfilialen des Gesundheitsministeriums wird es etwa ab Mitte 2021 leitende Stellen für die Bereiche E-Health und PPP (öffentlich-private Partnerschaften) im Rang von stellvertretenden Behördenleitern geben. Die in den städtischen und regionalen medizinischen Vereinigungen tätigen Ingenieure für IT sind nunmehr auch für die Umsetzung von E-Health-Projekten in ihren Objekten zuständig.

Neue digitale Produkte geplant  

Ab 2023 will das Land erste Programme sowie medizinische Softwareprodukte und Anwendungen für mobile Endgeräte (Medical Apps) für die Nutzung interaktiver medizinischer Dienstleistungen in die Praxis umsetzen. Gesundheits-Apps mit echtem diagnostischem oder therapeutischem Anspruch sollen insbesondere bei der Gesundheitsfürsorge der bisher medizinisch qualitativ wenig gut versorgten ländlichen Bevölkerung zum Einsatz kommen.

Ab 2024 will das Land schrittweise alle medizinischen und pharmazeutischen Unternehmen und Organisationen (einschließlich Apotheken) in eine einheitliche digitale Plattform einbinden. Mit der Entwicklung der Einheitsplattform ist das neue Unternehmen IT-Med beauftragt. Die Einbeziehung in die zentrale digitale Infrastruktur ist für alle Branchenakteure verbindlich.

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