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Markthemmnisse

Die gestiegenen Local-Content-Anforderungen erschweren den Marktzugang. Zusätzlich beachten müssen Unternehmen die neuen Regeln beim Thema Dienstleistungserbringung.

Von Charlotte Hoffmann | Bonn

Local-Content-Anteil soll steigen

Mit der nächsten CfD-Ausschreibungsrunde gelten strengere Regeln für die Nutzung lokaler Wertschöpfung. Bereits im 2019 verabschiedeten Sector Deal wurde ein lokaler Anteil ("lifetime UK content in domestic projects") von 60 Prozent bis 2030 angestrebt. Laut aktuellen Daten betrug der Local-Content-Anteil bei britischen Offshore-Windkraft-Projekten zuletzt rund 50 Prozent.

Die britische Regierung hat in ihrem im Dezember 2020 veröffentlichten Energy White Paper die Ziele für lokale Wertschöpfungsanteile konkretisiert. Die Erreichung des 60-Prozent-Zieles soll durch strengere Anforderungen an den CfD-Lieferkettenplan (Supply Chain Plan) unterstützt werden, die für Projekte mit einer Kapazität ab 300 Megawatt gelten. So müssen Projektentwickler nun unter anderem ihre Beschaffungsstrategien in einem Fragebogen detailliert auflisten. Eine Genehmigung des Lieferkettenplans ist die Voraussetzung für die Qualifizierung zur kommenden CfD-Förderrunde, die voraussichtlich im Dezember 2021 beginnt.

Dienstleistungserbringung birgt nach Brexit Hürden

Mit dem Ablauf der Brexit-Übergangsphase hat die Dienstleistungsfreiheit zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich geendet. Dadurch wird die Dienstleistungserbringung auf der britischen Insel erheblich erschwert.

Im Rahmen einer kurzen Geschäftsreise können deutsche Unternehmen visumsfrei firmeneigene Fachkräfte für die Montage, Reparatur und Wartung bestimmter Produkte auf die britische Insel entsenden. Dies gilt seit Anfang Oktober 2021 teilweise auch für Drittfirmen. Ansonsten gilt der Grundsatz "Dienstleistungserbringung im Vereinigten Königreich nur mit Visum". Bei der Wareneinfuhr ins Vereinigte Königreich sind Zollförmlichkeiten zu beachten.

Fachkräftebedarf steigt erheblich

Der Fachkräftebedarf wird durch die hohen Investitionen und Wachstumsziele weiter wachsen. Laut einer aktuellen Studie des Offshore Wind Industry Councils wird sich die Zahl der indirekt und direkt beschäftigen Arbeitnehmer in der Offshore Windindustrie von aktuell 26.000 bis 2026 auf 69.800 fast verdreifachen. Die meisten Arbeitsplätze sollen demzufolge in strukturschwachen Regionen des Königreichs entstehen.

Bereits 2019 wurde die Arbeitsgruppe "Investment in Talent" gegründet, die die Branchenunternehmen bei der verstärkten Berufsausbildung von Auszubildenden und Umschulung anderer Fachkräfte, zum Beispiel aus der Erdgas- und Ölbranche, anleiten will. Erst Mitte September 20201 kündigte das schwedische Energieunternehmen Vattenfall ein neues Forschungs- und Ausbildungsprogramm für Arbeitskräfte in der Offshore-Windindustrie in Zusammenarbeit mit der University of East Anglia an.

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