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Marktorganisation

Der staatliche Energieversorger EVN hat bislang die Herrschaft über das Stromnetz und die Stromabgabe an den Endverbraucher. Jedoch soll der Markt wettbewerblicher werden. 

Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

Freier Strommarkt ist in der Planung

Das staatliche Versorgungsunternehmen EVN dominiert den vietnamesischen Strommarkt. EVN und Tochtergesellschaften produzierten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 gut 66 Milliarden Kilowattstunden Strom und somit nach eigenen Angaben knapp 55 Prozent der landesweiten Gesamtstrommenge.

EVN ist zudem alleiniger Eigentümer der Übertragungsnetze und bislang - mit Ausnahme im Bereich Aufdachsolar - als einziger Marktteilnehmer berechtigt Strom an den Endkunden zu liefern. Allerdings ist die Regierung dabei, das Monopol des Staatsunternehmens aufzubrechen. Ab 2021 soll der Strommarkt in einen wettbewerblichen Großhandelsstrommarkt (Vietnam Wholesale Electricity Market) und ab 2023 in einen freien Strommarkt umgewandelt werden. Branchenbeobachter erwarten zwar Verzögerungen, gehen aber davon aus, dass diese anspruchsvollen Pläne tatsächlich auch in die Umsetzung gehen werden.

Private Stromerzeuger tragen das Risiko der Stromabnahme

Anders als die Stromübertragung und -abgabe ist die Stromerzeugung auch für nichtstaatliche lokale und ausländische Unternehmen geöffnet. Sogenannte Independent Power Producer (IPP) stellen insgesamt 31 Prozent der Stromerzeugungskapazitäten. Neben Petrovietnam, das insbesondere mit Gaskraftwerken am Markt ist, betreiben in- und ausländische Investoren vor allem Kohlekraftwerke. 

Auch der Photovoltaik steht ausländischen Projektbetreibern und Stromerzeugern offen. Stromproduzenten dürfen den erzeugten Strom bislang ausschließlich an EVN verkaufen. Ein staatlich vorgegebener Stromabnahmevertrag regelt die Bedingungen der Stromabnahme. Aufgrund einer in weiten Bereichen zu Lasten des Stromerzeugers gehenden Risikoverteilung ist das bislang in Vietnam zwingend zu verwendende Power Purchase Agreement (PPA) allerdings international wenig bankfähig.

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