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Vietnamesische Nahrungsmittel finden weltweit Absatz. Freihandelsabkommen steigern die Nachfrage. Nachhaltige Produktion und Lebensmittelsicherheit gewinnen an Bedeutung.
19.01.2021
Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi
Nahrungsmittel wie Reis, Kaffee, Obst sowie Gewürze wie Pfeffer machten 2019 gut neun Prozent der Gesamtausfuhren des Landes aus und zählen damit neben Elektronik und Textilien zu den wichtigsten Ausfuhrgütern des Landes. Vietnam war 2019 zweitgrößter Reis- und Kaffeeexporteur der Welt und belegte mit seinen Gesamtnahrungsmittelexporten Rang 16 weltweit.
Aufgrund der zunehmenden Einbindung Vietnams in internationale Freihandelsabkommen eröffnen sich der Agrarbranche weltweit neue Märkte. Aber auch die inländische Nachfrage nach Nahrungsmitteln legt zu. Die japanische Außenhandelsfördereinrichtung Jetro schätzt, dass der inländische Bedarf an Lebensmitteln zwischen 2020 und 2025 um bis zu 30 Prozent ansteigen wird und allein von der inländischen Produktion nicht abgedeckt werden kann.
Dabei ändern sich die Vorlieben der Menschen. Angesichts zahlreicher Lebensmittelskandale geht der Trend in Richtung nachhaltige Lebensmittel. Gerade die gebildete städtische Mittelschicht achtet genau darauf, wie es um ihr Essen bestellt ist. Ökologische Landwirtschaft wird in den kommenden Jahren sowohl im lokalen Markt als auch international zum Tragen kommen. Die Zentralregierung hat Strategien zur Entwicklung einer international konkurrenzfähigen ökologischen Landwirtschaft entwickelt.
Die Landwirtschaft steht vor Herausforderungen. Das Wachstum der Branche gründete sich in der Vergangenheit auf eine intensive Land- und Ressourcennutzung sowie den häufig übermäßigen Einsatz von Düngern und Pestiziden. Allerdings stößt dieses Wachstumsmodell an seine Grenzen. Um Zugang zu europäischen, US-amerikanischen sowie anspruchsvollen asiatischen Märkten zu gewinnen und steigende Anforderungen der lokalen Verbraucher zu erfüllen, müssen Nahrungsmittel hohe Qualitätsstandards erreichen.
Mittelfristig steht der Sektor damit vor der Herausforderung, mit Einsatz weniger Ressourcen hochwertige Qualität zu erzielen. Nachhaltigkeit, Industrialisierung der Landwirtschaft und Smart Agriculture sind Denkansätze, die zwar zunehmend Raum im politischen Diskurs auf Zentral- und Provinzebene finden, allerdings noch wenig Wurzeln auf den Feldern des Landes geschlagen haben.
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