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Politische Ziele
Der Strombedarf Vietnams wächst massiv. Solarstrom soll wichtiger Bestandteil des Energiemixes werden. Praktische Probleme und regulative Unklarheiten hemmen aber die Entwicklung.
07.06.2021
Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi
Solarenergie stellt ein Viertel der Erzeugungskapazitäten
Staatliche Energieplanungen gehen von einem jährlichen Strommehrbedarf von neun Prozent aus. Ein Entwurf des Energiemasterplans VIII, der Energieplanung der vietnamesischen Regierung, beziffert die erforderlichen Investitionen zwischen 2020 und 2030 auf insgesamt 128 Milliarden US-Dollar (US$).
Bislang ist Kohle einer der wichtigsten Energieträger im Strommix und soll dies, trotz lokaler und internationaler Kritik, auch in Zukunft bleiben. Nach Regierungsplanungen aber werden erneuerbare Energien, hier insbesondere Solar, Wind und Gaskraft, eine bedeutendere Rolle bei der Stromerzeugung spielen. Gerade Solarenergie hat sich in den vergangenen fünf Jahren rasant entwickelt. Waren 2017 gerade einmal 0,6 GW Solarstrom installiert, ist die Gesamterzeugungskapazität bis Ende 2020 auf 16,5 GW in die Höhe geschossen, ein Viertel der insgesamt installierten Erzeugungskapazitäten des Landes.
Aufdachsolar expandiert
Der Solarboom wurde insbesondere durch auskömmliche Einspeisetarife befeuert. Der zuletzt geltende Tarif ist Ende 2020, mit Ausnahme für die Provinz Ninh Thuan, ausgelaufen. Flächensolaranlagenprojekte sollen in Zukunft über ein Ausschreibungsverfahren vergeben werden. Hierzu liegen bislang allerdings keine Regelungen vor. Damit ist zumindest vorerst die Zeit für Großanlagen vorbei. Nur noch wenige Projekte sind noch im Bau. Bereits fertiggestellte Anlagen hingegen haben aufgrund überlasteter Stromnetze Probleme, Strom einzuspeisen.
Bild vergrößernBeim Segment Aufdachsolar hingegen wird wohl, so jetzige Planungen, ein neuer, wenn auch niedrigerer, Einspeisetarif aufgelegt werden. Hier sind weiterhin erhebliche Kapazitätsausweitungen möglich.
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