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Die Programme zur Förderung der Landwirtschaft in Ghana und Nigeria tragen allmählich Früchte.
09.10.2020
Von Corinna Päffgen | Accra
Das ghanaische Ministerium für Handel und Industrie hat mit Park Agrotech Ghana Ltd. eine Vereinbarung zur Wiederaufnahme der in 2019 stillgelegten Zuckerfabrik Komenda geschlossen. Die erst 2016 eingeweihte Fabrik war nach gerade einmal drei Jahren Betrieb geschlossen worden und soll nun wiederbelebt werden. Dabei wird mit dem indischen Unternehmen STM Projects Ltd. zusammengearbeitet, das über umfassende Expertise in der Verwaltung und dem Betrieb von Zuckermühlen und Plantagen verfügt. Geplant sind zunächst Investitionen von 28 Millionen US-Dollar (US$) in den ersten drei Betriebsjahren, darin enthalten ist eine Konzessionsgebühr von 3,3 Millionen US$ für den Zeitraum von 15 Jahren. Die Übergabe an das Konzessions-Unternehmen soll nach Aussage des Ministers für Handel und Industrie allerdings erst nach der Verabschiedung der Nationalen Zuckerstrategie (National Sugar Policy) erfolgen, die noch für dieses Jahr geplant ist.
Ghana treibt seine „1 District 1 Factory“-Initiative voran. Bis Ende September soll im Rahmen dieses Leuchtturmprogramms eine Kassava-Verarbeitungsfabrik (Maniok) in Keta in der Volta Region eröffnet werden. Investor Hormeku Engineers and Planners (HoPE) Ltd. finanziert das Projekt und liefert zudem die Ausrüstung. Die Anlage soll eine Verarbeitungskapazität für 35 Tonnen frischen Maniok pro Tag haben. Das Vorhaben soll 120 direkte und etwa 1.500 indirekte Arbeitsplätze schaffen.
Der international tätige Lebensmittelkonzern GBFoods hat in Ogun State/Nigeria kürzlich eine Fabrik für die Herstellung der führenden Mayonnaise-Marke Bama Mayonnaise eröffnet. Das Investitionsvolumen betrug etwa 14,3 Millionen US$ (5,5 Milliarden Naira). Die Anlage soll die größte ihrer Art in Afrika sein. Produziert werden soll für den nigerianischen Markt und die ganze Region. Bereits einige Monate zuvor hatte GBFoods im Bundesstaat Kebbi eine Tomatenverarbeitungsfabrik eingeweiht. Dafür wurden Investitionen in Höhe von 51,9 Millionen US$ (20 Milliarden Naira) getätigt. Finanziert wurde das Vorhaben von der nigerianischen Zentralbank (CBN), der Regierung des Bundesstaates Kebbi und dem Emirat Yauri (Bundesstaat Kebbi). Die Fabrik ist die zweitgrößte in Nigeria und umfasst eine angrenzende Farm mit Tropfbewässerungs- und Düngungsinfrastruktur, Gewächshäusern, Saatgutpflanzrobotern, Inkubationskammern und landwirtschaftlichen Maschinen. Dabei ist vorgesehen, dass in der Trockenzeit Tomaten und in der Regenzeit Sojabohnen produziert werden.
Aus den Tomaten wird Tomatenkonzentrat hergestellt, das zu den Produkten Gino Tomatoes Paste und Gino Tomato Pepper Onion Paste weiterverarbeitet wird. Die Sojabohnen werden zu Sojaöl verarbeitet, das ein wichtiger Bestandteil für die Produkte Bama und Jago Mayonnaise ist. Das Vorhaben hat bislang über 1.000 Arbeitsplätze geschaffen, darunter 500 in der Landwirtschaft. Mit vielen Kleinbauern wurden Verträge geschlossen, künftig wird die Fabrik über 5.000 Kleinbauern beschäftigen (sogenannte Out-Grower). Die Landwirte wurden entsprechend geschult und ihnen wurden Tomatensämlinge, Agrochemikalien sowie Geräte wie Wasserpumpen und Schlauchleitungen zur Verfügung gestellt.
Die nigerianische Bundesregierung hat in Zusammenarbeit mit dem globalen Lebensmittel- und Agrarunternehmen Olam und dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) 329 Millionen US$ (118,44 Milliarden Naira) für das Programm zur Verbesserung der Wertschöpfungskette im Agrarsektor (VCPD), insbesondere für den Anbau von Reis, veranschlagt. Das in 2014 ins Leben gerufene Programm sieht die Verbesserung der Lebens- und Einkommensbedingungen von Reisbauern (Kleinbauern) und gleichzeitig die Verbesserung der Ernährungssicherheit vor.
Kleinbauern, die Reis anbauen, werden Schulungen angeboten, zudem wird ihnen der Ankauf von 80 bis 90 Prozent des produzierten Reises zu Marktpreisen garantiert. Die Initiative startete 2015 im Bundesstaat Benue mit 475 Landwirten. Ab 2020 wurde das Programm auf den Staat Taraba mit insgesamt 18.646 registrierten Kleinbauern ausgeweitet. Seit seiner Gründung hat Olam den teilnehmenden Kleinbauern Reis im Wert von 7,8 Millionen US$ (3 Milliarden Naira) in Benue abgekauft.
Stand: 31.08.2020