Zulieferpotenzial schrumpft fast überall

Der Verband Teknikföretagen prognostiziert für 2020 einen Umsatzrückgang der Technikindustrie um 18 Prozent. Nur etwa die Hälfte davon wird im kommenden Jahr 2021 wettgemacht werden können. Die Kapazitätsauslastung der schwedischen Maschinenbauer sank in den ersten drei Quartalen 2020 auf 86 Prozent (Vorjahr: 94 Prozent). Den Investitionswillen der Branche steigern könnten die Steuerabschreibung für Maschinen sowie der Klimabonus. Ein Beispiel für die deutsch-schwedische Zusammenarbeit liefern KHS GmbH und HANZA, die Mitte 2021 ein gemeinsam entwickeltes Mechatroniksystem auf den Markt bringen wollen.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Wachsende Geschäftsvolumen verzeichnet nur die Pharmasparte. Immerhin scheint nach Erhebungen des Branchenverbandes IKEM die schwedische Chemieindustrie die Talsohle im 2. Quartal 2020 durchschritten zu haben. Die Coronakrise änderte die langfristigen Strategien von 40 Prozent der befragten Unternehmen: Digitalisierung und verkürzte Lieferketten rücken stärker in den Fokus. Der Investitionswille wird durch steigende Kosten - höhere Strompreise in den südlichen Landesteilen sowie ein neuer Tarifvertrag mit 5,4 Prozent Lohnanstieg über 29 Monate bis April 2023 - gehemmt.

Netzengpässe führten zu steigenden Strompreisen, vor allem im Süden des Landes. Die Betreiber investieren deswegen in den Ausbau: E.ON will alleine bis 2024 etwa 1,5 Milliarden Euro dafür ausgeben. Positiv auswirken könnte sich auch das neue Förderprogramm für Solaranlagen an Eigenheimen. Västerås will den durch das Laden von Elektroautos verursachten Nachfrageschwankungen entgegenwirken und Speicher an Ladestationen installieren. Die erste Anlage übergab Northvolt im November 2020 an den Energieanbieter Mälarenergi. Die Regierung will bis Oktober 2021 eine "smarte und sozioökonomisch effiziente" Elektrifizierungsstrategie vorlegen.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Laut dem Statistikamt SCB legte der Umfang neu genehmigter Wohnfläche in den ersten drei Quartalen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent zu. Im Gewerbebau sank die entsprechende Fläche dagegen um 12 Prozent. Der Branchenverband Byggföretagen spricht vor allem bei Renovierungen und Freizeitimmobilien von einem Nachfrageboom. Die Anzahl der Neubauten soll bei Wohn-, wie auch bei Gewerbeimmobilien sowohl 2020 als auch 2021 rückläufig sein. Der öffentliche Tiefbau bietet derweil gute Geschäftschancen: Die Auftragsvolumina sollen 2020 um 12 und 2021 um 10 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr steigen.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Um die Coronapandemie in den Griff zu bekommen, stellte die Regierung zahlreiche Zusatzmittel für Ausstattung und Dienstleistungen im Gesundheitswesen zur Verfügung. Die für den Großteil der Krankenpflege zuständigen Regionen scheinen auch ihre Schlüsse aus den zeitweise offensichtlichen Kapazitätsengpässen gezogen zu haben und erhöhen ihre Gesundheitsbudgets. Die Hauptstadtregion sowie das südschwedische Skåne wollen 2021 jeweils über 100 Millionen Euro in Ausrüstung investieren. Die Region Skåne will im kommenden Jahr unter anderem ihr altes digitales Pflegesystem ersetzen.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Die schwedische Kfz-Industrie leidet unter dem globalen Nachfragerückgang. Waren die Kapazitäten 2019 noch nahezu komplett ausgelastet, standen die Anlagen im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2020 zu einem Fünftel still. Vor allem die Hersteller von Nutzfahrzeugen suchen die Flucht nach Vorne. Die Volvo Group will 2021 in Europa ihre komplette Modellpalette auch mit reinem Elektroantrieb anbieten. Die Volkswagen-Tochter Scania kündigte den Bau einer Batteriefabrik in Södertälje an - Kostenpunkt knapp 100 Millionen Euro. Der Klimabonus soll die Nachfrage im Inland beflügeln. 

Von Michał Woźniak | Stockholm

Der IKT-Einzelhandel profitiert weiterhin von der coronabedingten Arbeit im Homeoffice: Die Umsätze lagen in den ersten neun Monaten 2020 um nahezu 20 Prozent über dem Wert des gleichen Vorjahreszeitraums. Trotz der guten Reichweite und größtenteils moderner Technik deckte die Coronakrise auch in Schweden Lücken in der Telekommunikationsinfrastruktur auf. Deswegen will die öffentliche Hand 2021 über 137 Millionen Euro in den Breitbandausbau investieren. Das geplante Ausrollen von 5G-Netzwerken geriet derweil wegen Klagen des chinesischen Huawei ins Stocken. Die Frequenzvergabe wurde vorerst abgesagt.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Obwohl der Nachfragerückgang sich seit dem Sommer verringert, klafft zum Vorjahr eine riesige Lücke. Die Neuzulassungen nach zehn Monaten 2020 im Jahresvergleich: Pkw -16 Prozent, Lkw ab 6 Tonnen -27 Prozent, Kleintransporter bis 3,5 Tonnen -38 Prozent. Die Gewichtsklasse dazwischen konnte wohl vor allem dank Inlandsverkäufen um 10 Prozent zulegen. Busse verfehlten das Vorjahresniveau nur knapp. Pkw mit elektrischer Antriebskomponente erleben dagegen einen Boom, vor allem Plug-in-Hybride. Die größten Gewinner sind Volvo und der Volkswagen-Konzern. Angedachte Änderungen im Bonus-Malus-System könnten den Auftrieb stoppen.

Von Michał Woźniak | Stockholm