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Branchen | USA | Maschinenbau

Branchenstruktur

Den US-Maschinenbau dominieren einige wenige exportstarke Weltkonzerne. Der deutsche Maschinenbau ist in den USA erfolgreich und investiert in Kapazitätserweiterungen.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Die Zahl der Unternehmen in der verarbeitenden Industrie (engl. Manufacturing) bezifferte IBISWorld Anfang 2023 mit 591.720. Diese Firmen beschäftigen 12,98 Millionen Menschen, wie die Statistik des U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) aufzeigt. Speziell dem Maschinenbau (Machinery Manufacturing Subsector, North America Industry Classification System - NAICS 333) ordnet BLS 32.807 Unternehmen mit zusammen 1,12 Millionen Beschäftigten zu.

Das Internetportal Industryselect spricht abweichend von BLS von 44.085 Unternehmen, die dem Maschinenbau zugeordent werden können. Diese beschäftigen zusammen 1,7 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften laut dieser Quelle einen kumulierten Jahresumsatz von 1,2 Billionen US-Dollar (US$). Doch weit weniger als die Hälfte der Unternehmen sind mit der Weltwirtschaft verwoben: 37 Prozent von ihnen exportieren und 12 Prozent beziehen Ausgangsmaterialien, Rohstoffe und Maschinenteile aus dem Ausland.

Der durchschnittliche Stundenlohn liegt im Maschinenbau laut BLS bei 18 US$ für ungelernte Arbeitskräfte, 26 US$ für Facharbeiter, 34 US$ für Vertriebsmitarbeiter und 43 US$ für Ingenieure.

Ausgewählte große US-Maschinenbauunternehmen

Unternehmen

Standort

Mitarbeiterzahl

Stellantis US, LLC

Auburn Hills (Michigan)

15.000

Naval Surface Warfare Center, Crane Div.

Crane (Indiana)

5.000

John Deere Waterloo Works

Waterloo (Iowa)

4.200

General Motors Global Propulsion Systems

Pontiac (Michigan)

4.000

Rolls-Royce Corp.

Indianapolis (Indiana)

4.000

Lancer Corp.

San Antonio (Texas)

3.858

GE Power Electronics, Inc.

Schenectady (New York)

3.740

Honda Of America Mfg., Inc., Anna Engine Plt.

Anna (Ohio)

3.500

GE Power Electronics, Inc.

Greenville (South Carolina)

3.400

Quelle: www.Industryselect.com

Etwa 30.000 Maschinenbaubetriebe führen gemäß U.S. Census Bureau zwischen 20 und 500 Angestellte in ihren Gehaltslisten. Bei dieser Unternehmensgröße wird häufig von "Machine Shops" gesprochen. Dabei handelt es sich um um kleine bis mittlere Hersteller und Werkstätten, die entweder Reparaturen an Maschinen und Metallkonstruktionen vornehmen und/oder einfache Maschinen sowie teilweise auch komplizierte Maschinenteile in Serie fertigen. Die meisten von ihnen werden innerhalb der Wertschöpfungskette den TIER 1 bis 3 zugeordnet.

KMU automatisieren

Die Machine Shops führen Bearbeitungsprozesse wie Schneiden, Formen, Bohren, Schlichten oder Pressen von Metallen und Teilen durch. Zu ihren Maschinenparks gehören Drehbänke, Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren, Multitasking-Maschinen, Bohrmaschinen, Schleifmaschinen sowie Pressen, die in steigender Zahl mit einer numerischen Computersteuerung (CNC) ausgestattet sind.

Das Interesse an halbautomatischen und automatisierten Fertigungen sowie an der Digitalisierung von Planungs-, Produktions-, Beschaffungs- und Vetriebsverfahren ist in den Machine Shops seit 2020 spürbar gestiegen. Grund für diesen Zeitpunkt war, dass in dem genannten Jahr pandemiebedingt Hygiene- und Produktionskonzepte erarbeitet und auf schnellstem Weg implementiert werden mussten: Arbeitsplätze wurden räumlich entflechtet beziehungsweise voneinander isoliert aufgestellt, automatisierte und halbautomatische Verfahren eingeführt. Zusätzlich mussten die Machine Shops Aufträge für kleine Serien akzeptieren, die in kurzen Zeitsequenzen wechseln - anders hätten sie wirtschaftlich nicht überleben können. Im Ergebnis wurden flexible Produktionsmethoden eingeführt.

 
Produktion in den wichtigsten US-Maschinenbausparten (in Milliarden US$, Veränderungen in Prozent)

Sparte

2019

2020

Veränderung

2020/19 *)

Maschinenbau insgesamt

385,0

369,3

-4,1

  Energieanlagen

49,1

46,1

-6,1

  Landmaschinen

23,7

22,9

-3,3

  Fördertechnik und Bergbaumaschinen

17,6

14,2

-19,3

  Industriemaschinen

36,2

38,2

5,7

  Kühl- und Klimatechnik

46,3

45,7

-1,4

  Metallbearbeitungsmaschinen

32,1

29,6

-7,8

  Baumaschinen

36,1

31,4

-13,1

  Maschinen für die Materialhandhabung

34,2

32,2

-5,0

*) Rundungsbedingte AbweichungenQuelle: U.S. Census Bureau


Großunternehmen traditionell exportstark

Große US-Maschinenbauer, etwa Terex Corp., Dover Corp., AGCO Corp., Veritiv Corp., Parker Hannifin Corp., Deere & Co. oder auch Caterpillar Inc., verdienen seit Jahren gutes Geld auf Auslandsmärkten. Die Ausfuhren nach Deutschland in den verschiedenen Maschinenbausparten zogen 2022 allein bei Metallbearbeitungsmaschinen um 126 Prozent an. 

US-Ausfuhren ausgewählter Maschinenbauerzeugnisse nach Deutschland (in Mio US-Dollar, Veränderungen in Prozent)
Bezeichnung202020212022Veränderung 21/22

Flüssigkeitspumpen

223,5

263,0

318,9

21,3

Klimageräte und Teile davon

221,5

273,6

266,9

-2,4

Teile und Zubehör für metallbearbeitende Werkzeugmaschinen

58,8

74,0

77,7

5,1

Metallbearbeitungsmaschinen (ohne Werkzeugmaschinen) und Teile davon

40,9

23,0

52,2

126,7

Werkzeugmaschinen zur Abtragung von Metall oder anderen Materialien

33,0

28,4

40,3

41,7

Werkzeugmaschinen zur spanlosen Metallbearbeitung

10,5

10,1

12,6

24,7

Rundungsbedingte AbweichungenQuelle: U.S. International Trade Commission, Washington, D.C., 2023

Andere US-Maschinenhersteller, darunter Haas Automation Inc., Fives Landis Ltd oder auch Kennametal, sehen sich wegen wachsender Maschinenimporte einem zunehmenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. In der Vergangenheit reagierten sie zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition mit Kostensenkungen und legten dafür Niederlassungen zusammen oder lagerten sie nach Mexiko aus.

Doch scheinen diese Rationalisierungsmaßnahmen spätestens seit 2020 zu keinen gewünschten Resultaten mehr zu führen, ohne dabei die Unternehmenssubstanz zu gefährden. Auch haben Lieferkettenverkürzungen, Kundennähe und Reshoring die Anzahl der Produktionsniederlassungen in den USA erneut ansteigen lassen. Zusätzlich lassen sich ausländische Hersteller, darunter aus Deutschland, zunehmend in den USA nieder.

Deutscher Maschinenbau investiert in den USA

Allein im Jahr 2022 hat die deutsche Industrie in 26 Fällen Direktinvestitionen in den USA zur Herstellung, zum Vertrieb oder auch zum Erbringen von Dienstleistungen im Bereich der Industrieausrüstungen angestoßen. Unter den investierenden Unternehmen befanden sich Bosch Rexroth, Ziehl-Abegg, Stihl, Carl-Zeiss Industrial Quality Solutions, ebm-pabst, Huber Group, Perma, Vereinigte Schmirgel und Maschinen Fabriken, MAX Automation, Kion Group, Optima, Busch, Max Schlatterer, Pfeiffer Vacuum, Flottweg, VERMES Microdipensing, Minimax Viking, Memmert, Safelog, Siemens sowie ThyssenKrupp.

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