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Branchen | Polen | Hochbau

Branchenstruktur

Polens Baugewerbe beherrschen mehrere Großunternehmen. Zahlreichen kleineren Betrieben droht wegen steigender Kosten die Zahlungsunfähigkeit. Bauträger verkaufen weniger Wohnungen.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Kostensteigerungen bedrohen kleinere Unternehmen

Die zahlreichen polnischen Baubetriebe sind überwiegend kleine sowie mittelständische Unternehmen und fungieren oft als Unterauftragnehmer für große Konzerne. Die Verkäufe der Bau- und Montagebranche (Unternehmen mit mindestens zehn Mitarbeitern) betrugen 2021 laut dem Statistischen Hauptamt GUS 25,6 Milliarden Euro. Sie erhöhten sich im 1. Halbjahr 2022 auf Złoty-Basis nominal gegenüber dem 1. Halbjahr 2021 um 24,5 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro.

Baufirmen mit mindestens zehn Mitarbeitern beschäftigten Mitte 2022 insgesamt 462.000 Mitarbeiter (+0,3 Prozent gegenüber Mitte 2020), darunter 161.000 im Gebäudebau (+1,3 Prozent). Der durchschnittliche Monatslohn (brutto) lag im Hochbau im Juni 2022 bei 1.278 Euro (auf Zloty-Basis nominal +13,6 Prozent gegenüber Juni 2021).

Problematisch sind insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) die steigenden Preise für Baumaterialien, Brennstoffe und Energie. Gerade Stahl und Holz hatte Polen vor dem Krieg in der Ukraine zu einem beträchtlichen Teil aus östlichen Nachbarländern importiert. Hinzu kommen laut Damian Kaźmierczak vom Polnischen Arbeitgeberverband der Bauwirtschaft PZPB steigende Löhne und ein Arbeitskräftemangel. Vor allem KMU hatten viele Ukrainer beschäftigt, von denen etliche nun in ihrem Land kämpfen müssen. So ist mit Verzögerungen bei Bauvorhaben zu rechnen, und gerade für KMU wächst das Risiko der Zahlungsunfähigkeit.

Marktführer Budimex S.A. hat dagegen trotz rückläufigem Umsatz mit seinem Nettogewinn 2021 von 216,0 Millionen Euro ein solides Finanzpolster. Neben den in der Tabelle erwähnten zählen zu den Großunternehmen in Polen Strabag, Porr, Unibep, Warbud, Mirbud, Skanska, Dekpol und andere. Die Consultingfirma Deloitte listet in ihrer Analyse „Polnische Baugesellschaften 2021“ (Polskie Spolki Budowlane 2021) vom 14. Dezember 2021 die Top 15 im Jahr 2020 auf.

Führende Hochbauunternehmen in Polen (Umsatz in Millionen Euro, nominale Veränderung auf Euro-Basis in Prozent)

Firma

Umsatz 2021 *)

Veränderung 2021/2020

Budimex S.A.

1.733

-8,1

Erbud S.A.

679

35,4

Polimex-Mostostal S.A.

505

38,9

Mostostal Warszawa S.A.

286

-6,9

Mostostal Zabrze S.A.

169

21,8

*) umgerechnet zum jahresdurchschnittlichen Wechselkurs 2021: 1 Euro = 4,5652 ZłQuelle: Unternehmensangaben 2022

Bauträger verkaufen weniger Wohnungen

Die 17 börsennotierten Bauentwicklungsgesellschaften verkauften im 2. Quartal 2022 laut der Immobilienfirma CBRE gut 4.600 Wohnungen. Das waren 42 Prozent weniger als im 2. Quartal 2021. Die Quadratmeterpreise begannen zu sinken. Die Bauträger setzen nun auf Käufer, die keinen Kredit benötigen und angesichts der anziehenden Inflation in Immobilien investieren. Die führende Firma Dom Development verkaufte im 1. Halbjahr 2022 laut der Tageszeitung Rzeczpospolita 1.559 Wohnungen (-26,3 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2021), gefolgt von Murapol mit 1.426 Wohnungen (-4,4 Prozent), Atal mit 1.340 Wohnungen (-35,3 Prozent), Robyg mit 1.241 Wohnungen (-40,9 Prozent), der Grupa Echo-Archicom mit 1.027 Wohnungen (-40,3 Prozent) und anderen. Echo Investment hatte 66 Prozent der Aktien des Bauträgers Archicom aus Wroclaw (Breslau) 2021 übernommen.   


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