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Branchen | Marokko | Abfallwirtschaft

Branchenstruktur

Marokkos Abfallwirtschaft ist sehr zersplittert und regional organisiert. Private Entsorger machen unterschiedliche Erfahrungen.

Privates Engagement steigt

Die Branche ist aufgrund des weiterhin hohen Anteils des informellen Sektors sehr unübersichtlich und zersplittert. Die Behandlung und Entsorgung von Hausmüll liegt in der Verantwortung der Kommunen beziehungsweise städtischen Gemeinden. Zunehmend vergeben Großstädte das Müllmanagement an private Unternehmen.

Diese berichten über unterschiedliche Erfahrungen bei Projekten. So stellte beispielsweise das französische Unternehmen Pizzorno Environment, das landesweit an mehreren Standorten operiert, seine Aktivitäten im Sommer 2020 an der Abfallbehandlungs- und Verwertungsanlage Oum Azza in der Nähe von Casablanca ein. An anderen Standorten will der Entsorger seine Präsenz jedoch beibehalten.

Im Frühjahr 2021 gab das Unternehmen Arma Environment Maroc bekannt, sein Engagement in Sachen Abfallmanagement weiter auszubauen und vor allem in Casablanca zu verbessern. Das 2011 gegründete Unternehmen verwaltet den Abfall von rund 20 marokkanischen Gemeinden, darunter fünf der größten Städte des Königreichs. Im Jahr 2019 gewann Arma eine große Ausschreibung der Gemeinde Casablanca über die Verwaltung der städtischen Abwasserentsorgung und der Hausmüllsammlung für zahlreiche Bezirke.

In der Vergangenheit wurde regelmäßig kritisiert, dass der Privatsektor an der Behandlung und Entsorgung der Industrieabfälle nur unzureichend beteiligt sei. Dies hat sich in den letzten Jahren tendenziell verändert. Vor allem internationale Investoren in die lokale Exportindustrie schließen Verträge mit privaten Entsorgern ab. Großaufträge sicherte sich vor allem das französische Unternehmen Suez und seine Tochtergesellschaften.

Gesetz und Verband

Das Gesetz Nr. 28-00 bildet die Grundlage für Marokkos Abfallwirtschaft, die als öffentliche Dienstleistung definiert ist. Das PNDM umfasst verschiedene Abteilungen der öffentlichen Verwaltung. Die Koordinierung, Überwachung und Bewertung regelt eine nationale Kommission (CN-PNMD) unter dem Vorsitz des Ministeriums für Umwelt des Ministeriums für Energie, Bergbau und nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus wurde eine Programmverwaltungseinheit („Unité de Gestion du Programme, UGP“) eingerichtet, die dem Innenministerium untersteht und zusammen mit weiteren Behörden technische Unterstützung auf lokaler Verwaltungsebene leistet und Finanzierungsfragen klärt.

Interessensverbund COVAD

Der Branchenverband COVAD (Coalition de la Valorisation des Déchets) ist ein Zusammenschluss von Vertretern des allgemeinen Unternehmensverbandes Marokkos CGEM (Confédération Générale des Entreprises du Maroc) und den zuständigen Ministerien. Das Ziel von COVAD besteht darin, den Sektor nach Abfallkategorien zu strukturieren und die Kreislaufwirtschaft in Gang zu bringen beziehungsweise zu beschleunigen.

Die GIZ unterstützt den Sektor

An der Entwicklung des Sektors ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) maßgeblich beteiligt. Beispielsweise wurde bei verschiedenen gesetzlichen Rahmenbedingungen (dem Abfallgesetz 28.00 sowie verschiedenen Verordnungen über medizinische Abfälle, Deponien, industrielle gefährliche Abfälle) das Umweltministerium unterstützt. Daneben ging es bei dem bislang 15-jährigen Engagement der GIZ in Marokko um den Kapazitätsaufbau auf verschiedenen Verwaltungsebenen, Machbarkeitsstudien, Finanzierungsinstrumente oder die Entwicklung einer Ökosteuer.

Französische und auch spanische Unternehmen sind aufgrund historisch gewachsener Wurzeln, ihrer starken Präsenz und der Marktbearbeitungsintensität in der "Pole Position", was ausländische Anwesenheit betrifft. Daher könnten Partnerschaften mit ihnen oder ihren Tochterunternehmen eine Option darstellen.

Spanisches Engagement im marokkanischen Abfallsektor geht unter anderem vom Unternehmen Urbaser, beziehungsweise seiner Tochterfirme Tecmed, aus. Diese ist sowohl in Sachen Hausmüll- als auch Industriemüllbehandlung in mehreren Städten des Königreichs engagiert. Mittlerweile befindet sich Tecmed nach der Übernahme durch Ying Zhan Investment Limited in chinesischem Mehrheitsbesitz. Allerdings gab das Unternehmen bekannt, auch in Zukunft mit dem spanischen Hersteller Piquersa kooperieren zu wollen, was die Ausstattungen von technischen Geräten anbelangt.

Das französische Branchenunternehmen Derichebourg zog sich Ende 2019 aus Marokko zurück und veräußerte Anteile an die lokale Firma Mecomar. Bei den Projekten ging es unter anderem um die städtische Hausmüllentsorgung in Rabat und Marrakesch. Zu Jahresbeginn 2021 erhielt Mecomar den neuen Zuschlag für einen Distrikt in Marrakesch für den Zeitraum 2021 bis 2027.​

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