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Branchen | Saudi-Arabien | Solarenergie

Branchenstruktur

Der staatliche Investitionsfonds und private in- und ausländische Unternehmen sollen den Solarsektor entwickeln. Eine lokale Zulieferindustrie befindet sich im Aufbau. 

Von Robert Espey | Dubai, Riad

Staatliche Akteure dominieren den Strommarkt

Der staatliche Public Investment Fonds (PIF) soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Solar- und Windbranche übernehmen. Es ist geplant, dass sich der Staatsfonds am Aufbau von 70 Prozent der im Rahmen des "National Renewable Energy Program" angestrebten fast 60 Gigawatt Solar- und Windkraftkapazitäten direkt beteiligen soll, jeweils mit privaten in- und ausländischen Partnern.

Der PIF schreibt seine Projekte nicht öffentlich aus, sondern verhandelt direkt mit möglichen Partnern. Das erste direkt vergebene PIF-Solarprojekt ist das 1,5 Gigawatt PV-Kraftwerk (Photovoltaik) in Sudair, als Partner wurde Acwa Power, an dem der PIF 50 Prozent der Anteile hält, ausgewählt.

Acwa Power (gegründet 2004) ist an zahlreichen Solar- und Windkraftprojekten in Saudi-Arabien und im Ausland beteiligt. In Saudi-Arabien hat Acwa Power neben Sudair in das kürzlich fertiggestellte 300 Megawatt Sakaka PV-Kraftwerk investiert. Ferner ist Acwa Power an einem Konsortium beteiligt, das in Saudi-Arabien derzeit zwei große PV-Projekte realisiert (Al Faisalia, 600 Megawatt; Qurrayat, 200 Megawatt). Acwa Power ist im Ausland an Solar-Projekten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman, Marokko, Ägypten, Jordanien, Vietnam, Südafrika und Äthiopien beteiligt.

Das zum Energieministerium gehörende Renewable Energy Project Development Office (REPDO) soll die Realisierung von 30 Prozent des "National Renewable Energie Program" übernehmen, also bis 2030 private Investoren für Solar- und Windprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 17 Gigawatt finden. Die seit 2018 vom REPDO vergebenen Projekte summieren sich auf 2,2 Gigawatt, davon sind 0,3 Gigawatt fertiggestellt.

Großes Interesse internationaler Firmen

Solarprojekte werden in der Regel unter maßgeblicher Beteiligung ausländischer Partner umgesetzt. Das große Interesse internationaler Firmen wird bei den REPDO-Ausschreibungen sehr deutlich. Für die laufenden Ausschreibungen zum Bau von vier PV-Kraftwerken (Ar Rass, Saad, Wadi Al Dawaser, Layla) mit 1,2 Gigawatt Gesamtleistung hatten sich 49 Unternehmen präqualifiziert, darunter 21 aus dem Ausland.

Um das 700 Megawatt Ar Rass Projekt und das 300 Megawatt Saad Projekt bewerben sich drei Unternehmen/Konsortien: (1) Acwa Power, (2) EDF Renewables (Frankreich)/Masdar (VAE)/Nesma (Saudi-Arabien) sowie (3) Jinko Solar (China). Angebote für das 120 Megawatt Wadi Al Dawaser und das 80 Megawatt Layla Projekt haben (1) Acwa Power, (2) Total Solar/Al Blagha Group (Saudi-Arabien) sowie (3) Alfanar (Saudi-Arabien) eingereicht.

Lokale Zulieferindustrie im Aufbau

Saudi-Arabien strebt im Solarkraftwerksbau mittelfristig eine Lokalisierung von über 60 Prozent an. Eine Zulieferindustrie befindet sich im Aufbau. Ein Beispiel ist die Produktion von Solarstromwandlern (Inverter) durch die staatliche Advanced Electronics Company (AEC). Die King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) betreibt ein Montagewerk für PV-Module mit einer Jahreskapazität von 100 Megawatt.

Die zum PIF gehörende Saudi Technology Development and Investment Company (TAQNIA) plant ein PV-Modul-Montagewerk mit einer Jahreskapazität von 500 Megawatt. TAQNIA kooperiert mit der KACST. Acwa Power hat 2019 einen neuen Geschäftsbereich, die Acwa Industrial Investment Company, eingerichtet, um die Lokalisierung voranzutreiben. Das in Jeddah ansässige Unternehmen Desert Technologies hat 2018 eine Fertigungsanlage für PV-Module in Betrieb genommen (Jahreskapazität: 110 Megawatt).

In Saudi-Arabien gibt es eine große Zahl von Unternehmen, die Planung und Bau kleinerer Solaranlagen anbieten. Die Water and Electricity Regulatory Authority hat eine Liste mit zugelassenen Unternehmen veröffentlicht.

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