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Branchen | Frankreich | Solarenergie

Branchenstruktur

Die Branche durchläuft in den letzten Jahren einen Konzentrationsprozess. Die komplexe Genehmigung spielt erfahrenen Entwicklern in die Hände.

Von Peter Buerstedde | Paris

Größere Firmen kaufen kleinere Entwickler samt Portfolio auf oder übernehmen Solarpark-Aktiva von Fonds oder anderen Projektentwicklern. Gleichzeitig wachsen einige Akteure sehr stark, weil ihnen bei sukzessiven Ausschreibungsrunden hohe Projektvolumina zugewiesen worden sind.

Die größten Projektierer sind heute die großen einheimischen Energiekonzerne Engie, Total und EDF und auf erneuerbare Energien spezialisierte französische Entwickler wie Urba Solar, Neoen, Générale du Solaire, Photosol, Reden Solar und RES. Von deutscher Seite sind als Projektierer vor allem EnBW, Enerparc und ib Vogt aktiv.

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Überwiegend Importe aus China

In Frankreich werden zum Teil Solarpanele montiert, etwa durch die Firmen Voltec Solar, Systovi, Recom-Sillia und DualSun. Der einzige Hersteller von Halbleiterbarren für die Waferproduktion Photowatt gehört zum Energiekonzern EDF. Dieser hatte im März 2021 angekündigt, die Produktion einstellen zu wollen, weil die Firma seit Jahren Verluste einfährt.

Die lokale Produktion spielt aber bisher beim PV-Ausbau eine marginale Rolle. Nach Informationen der Regulierungsbehörde CRE basiert 76 Prozent der in der jüngsten Freiflächenausschreibung (9.) zugeschlagenen Leistung auf in China montierten Modulen gegenüber 6 Prozent französischen Fabrikaten. Bei der jüngsten Aufdachausschreibung (12.) sollen die Module für 67 Prozent der Leistung aus China kommen und für immerhin 11 Prozent aus Frankreich. 

Die Regulierungsbehörde hat allerdings ihre CO2-Vorgaben für PV-Module in den neuen Ausschreibungsregeln verschärft. Bisher galt nur für Aufdachmodule im Rahmen von Selbstversorgungsprojekte eine (hohe) Obergrenze. Darüber hinaus spielten die CO2-Werte, die entweder anhand von Ländertabellen nach Herkunft berechnet werden oder durch eine auf ein Produkt zugeschnittene Studie, für die Benotung von Vorhaben im Rahmen der Ausschreibungen eine Rolle. Für alle künftigen Ausschreibungen gilt jetzt eine Obergrenze von 500 oder 550 Kilogramm je Kilowatt Peak. Dies entspricht etwa dem Durchschnitt bei den letzten Ausschreibungen.

Neues Interesse an heimischer Produktion

Dies könnte heimischen Herstellern in die Hände spielen, ebenso wie generell ein wachsendes Klimaschutzbewusstsein. Einige Projekte sind in der Entwicklung. Im Mai 2020 hatte die norwegische Rec Group den Bau einer Fabrik von Solarpaneelen in Sarreguemines für 681 Millionen Euro angekündigt, mit einer geplanten Jahreskapazität von 2 Gigawatt ab 2022 und 4 Gigawatt ab 2025. Eine endgültige Entscheidung ist aber zunächst auf den Juni 2021 und dann auf Dezember 2021 vertagt worden.

Die Unternehmensgruppen CETIH und Strub, Eigentümer von Voltec beziehungsweise Systovi wollen ihre Modulaktivitäten zusammenlegen und auf eine Jahresproduktion von 1 Gigawatt ausbauen. Dabei geht es um Module mit einem geringen CO2-Ausstoß. Auch hier steht eine endgültige Entscheidung aber noch aus.

Nischenhersteller für Spezialanwendungen

Andere Unternehmen setzen auf spezielle Anwendungen. DualSun stellt Module her, die mit PV Strom generieren und gleichzeitig Warmwasser produzieren. Armor investiert am Standort Chevrolière bei Nantes 100 Millionen Euro in die Weiterentwicklung und Produktion von PV-Folien.

Der Energieproduzent Akuo Energy lässt seit Ende 2020 beim Unternehmen VMH Energies in Châtellerault PV-Dachziegel herstellen und vertreibt diese unter der Marke Sunstyle. Zuvor waren die Ziegel in Deutschland und Belgien produziert worden. Bei einer weiteren Firma, Tiag Industries, lässt das Unternehmen schwimmende Untersätze für PV-Module herstellen, die bei PV-PRojekten auf Seen zum Einsatz kommen. Die Dachziegelfertigung soll bis 2025 auf 1 Gigawatt pro Jahr ansteigen.

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