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Branchen | Australien | Solarenergie

Branchenstruktur des Solarsektors

Deutsche Unternehmen sind an vielen Solarprojekten beteiligt. Neue Investitionen könnten in die lokale Produktion von Solarzellen fließen.

Von Heiko Stumpf | Sydney

Deutsche Projektentwickler sind fest etabliert

Das hohe Solarpotential lockt viele internationale Projektierer nach Australien. Dabei wird das Marktgeschehen vor allem durch europäische Firmen bestimmt. Führender Entwickler von Solarprojekten ist derzeit das britische Joint Venture Lightsource BP. Fünf Solarfarmen mit einer Leistung von 1 Gigawatt befinden sich bereits im Bau oder Betrieb. Weitere 3 Gigawatt sind in der Planungsphase.

Daneben sind auch zahlreiche Unternehmen aus Spanien, Frankreich oder Italien in Down Under aktiv. Dazu zählen FVR, Noen oder Enel. Deutsche Entwickler spielen eine wichtige Rolle im australischen Solarmarkt. Wirsol Energy aus Mannheim betreibt bereits sieben Solarfarmen mit einer Leistung von über 740 Megawatt.

Noch in Entwicklung befindet sich das 230 Megawatt Maryvale Solar Project in New South Wales. Das Vorhaben umfasst auch eine Speicherkomponente mit einer Kapazität von 270 Megawattstunden. Hinzu kommen die Projekte Buronga Energy Station (400 Megawatt) und Banawartha Solar Project (85 MW).

Auch Unternehmen wie Juwi Renewables Energy, ib Vogt, BayWa r.e, Innogy oder RWE hat es bereits auf den australischen Kontinent gezogen. Zum Portfolio von Juwi zählen beispielsweise die Vorhaben Carisbrook Solar Farm (74 Megawatt), Chances Plain Solar Farm (120 Megawatt) und Theodore Solar Farm (84 Megawatt). Auch die ib Vogt verfolgt mehrere Projekte

Engineering Procurement Construction-Markt (EPC) erlebt Umwälzungen

Viele große EPC-Unternehmen gerieten in den letzten Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Neben dem hohen Konkurrenz- und Preiskampf sorgten die Verzögerungen beim Netzanschluss von Solarfarmen für Probleme. Mehrere Generalunternehmen wurden dadurch mit Vertragsstrafen belastet, da das Risiko einer Verzögerung dem EPC-Contractor zugewiesen war. Der frühere Marktführer RCR Tomlinson ging insolvent. Auch andere große Anbieter wie der EPC-Contractor Downer Group oder Biosar, Tochtergesellschaft der griechischen Ellaktor, zogen sich vom australischen Markt zurück. 

Marktführer im EPC-Geschäft ist derzeit Wilson & Sterling (Indien), welche mit Western Downs (400 Megawatt) die bislang größte sich in Betrieb befindende Solarfarm in Australien errichtete. Weitere große Anbieter sind Elecnor (Spanien), Gransolar (Spanien), Signal Energy (USA), Bouygues (Frankreich) und UGL (Australien).

Lokale Solarzellfertigung könnte ausgebaut werden

Die Installateure für Solardachanlagen beschaffen ihre Produkte zu etwa 90 Prozent über den Großhandel. Zu den führenden Fachhändlern zählen MM Electrical, Tradezone, One Stop Warehouse oder AC Solar Warehouse.

Solarmodule werden fast vollständig importiert, wobei China einen Anteil von rund 80 Prozent hält. Als einzig lokaler Hersteller betreibt Tindo Solar eine Fertigungsstätte in Adelaide mit einer Jahreskapazität von 150 Megawatt. In den kommenden Jahren könnten jedoch weitere Unternehmen in die Modulherstellung einsteigen.

So nannte Fortescue Future Industries (FFI) Pläne für die Errichtung einer 1-Gigawatt-Produktionsanlage für Powerfoil-Dünnschicht-Module in Gladstone (Queensland). FFI ist die Wasserstoffsparte des Eisenerzkonzerns Fortescue Metals Group.

RTE Energy aus Melbourne verfolgt Pläne für die Herstellung von Heterojunction-Solarzellen in Townsville (Queensland) mit einer Kapazität von 860 Megawatt pro Jahr. Das Start-up Sundrive aus Sydney entwickelt Solarzellen, deren Elekrodenleitungen Kupfer statt Silber enthalten und dadurch Kostenvorteile bieten. Bis Mitte 2023 soll eine Pilot-Produktionsanlage entstehen.

Eine herausragende Branchengröße aus Deutschland ist die SMA Gruppe. Im australischen Markt für Wechselrichter hält SMA einen Anteil von etwa 60 Prozent. Das Unternehmen sieht gute Chancen im Offgrid-Bereich und war bespielsweise an einer 34 Megawatt Solarfarm für die Koodaideri-Eisenerzmine von Rio Tinto beteiligt.

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