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Branchen | Indien | Kosmetik und Verpackungen

Coronapandemie verändert die indische Nachfrage nach Kosmetika

Die Produktion von Kosmetika in Indien passt sich der Nachfrage an. Bei Verpackungen achten Verbraucher zunehmend auf Umweltfreundlichkeit.

Von Florian Wenke | Mumbai

Nach Angaben der Marktforschungsplattform Report Linker hatte der Verpackungsmarkt in Indien 2019 einen Umfang von 50,5 Milliarden US-Dollar (US$). Bis 2025 soll er auf 204,8 Milliarden US$ anwachsen. Die Associated Chambers of Commerce and Industry of India (ASSOCHAM) hatten in einer gemeinsamen Studie mit der Beratungsfirma Ernest and Young (EY) die Größe des Verpackungsmarktes für 2020 mit 73,6 Milliarden US$ angegeben. Seit 2016 soll er um jährlich 16 Prozent gewachsen sein, so die Studie.

Branchenexperten beziffern die jährlich in Indien pro Kopf konsumierte Menge an Verpackungen auf rund 11 Kilogramm bei einem Pro-Kopf-Wert von 55 US$. Beide Zahlen sind niedrig im internationalen Vergleich.

Produktion durch Coronapandemie beeinflusst

Bei wichtigen Gütern aus dem Kosmetikbereich sowie verwandten Waren des täglichen Bedarfs setzten sich die Produktionstrends fort. Auch wenn die Daten für das vergangene Finanzjahr 2020/21 (1. April bis 31. März) nur bis Ende Februar 2021 vorliegen, ist auch hier keine deutliche Abkehr der bisherigen Entwicklung zu sehen. Die pandemiebedingte geringere Nachfrage in einzelnen Bereichen spiegelt sich jedoch auch in den Produktionsmengen wider.

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Die sinkende Erzeugung von Haaröl zeichnet sich seit einer Weile ab. Analysten von Care Rating schreiben dies der Tatsache zu, dass besonders junge Verbraucher diese Waren weniger nachfragen. Auch die Erzeugung von Haarfärbemitteln ging zurück, weil auch hier die Nachfrage aufgrund der Coronapandemie deutlich schrumpfte. Experten vermuten, dass Homeoffice und seltenere Möglichkeiten für soziale Interaktion dafür gesorgt haben, dass die Konsumenten nicht mehr so sehr auf ihr äußeres Erscheinungsbild achten. Laut Care Ratings arbeiten die Firmen jedoch an Alternativprodukten wie Tonika oder Pflegeprodukten vor beziehungsweise nach der Haarwäsche. Neben Haarfärbemitteln waren auch Make-up und Parfüms aus ähnlichen Gründen von der gesunkenen Nachfrage betroffen. Der Rückgang bei Cremes und Lotionen ist die Folge eines geringeren Bedarfs aufgrund der strikten Lockdown-Maßnahmen im Zuge der Coronapandemie.

Laut Care Rating litt der Markt für Kosmetika insgesamt - bedingt durch die Pandemie. Die indischen Verbraucher prüften und prüfen ihren Konsum genau und versuchen, alle nicht-essentiellen Käufe möglichst einzuschränken. Dies trifft die Kosmetikbranchen stark. Erst mit anziehender Konjunktur dürfte hier eine Besserung eintreten. 

Das Umweltbewusstsein wächst

Das Marktforschungsunternehmen Euromonitor schätzt den Markt für Kosmetika für 2020 auf etwa 15 Milliarden US$. Ein Anteil von rund 11 Milliarden US$ wird dem Segment Mass Beauty zugeschrieben, gefolgt von Haar- und Körperpflegeprodukten mit 3 Milliarden US$. Darüber hinaus schätzt Mordor Intellgience den Parfümmarkt auf ein Volumen von 335 Millionen US$.

Die Export Import Bank of India vermerkt in einem Bericht, dass der Bereich Personal Care für rund 7 Prozent der Verpackungsnachfrage verantwortlich sei. Im Untersegment der Verpackungen aus Hartplastik steht Personal Care sogar für 11 Prozent der Nachfrage, so der Bankreport. Insbesondere Cremes und Lotionen, aber auch Shampoos werden vornehmlich mit harten Kunststoffen verpackt. Allerdings gibt es speziell im Bereich der Haar- und Körperpflege oft Kleinstverpackungen - sogenannte Sachets -, die auch für Kunden in niedrigen Einkommensgruppen erschwinglich sind. Diese Sachets werden fast ausschließlich aus weichen Kunststoffen gefertigt.  

Ein steigendes Umweltbewusstsein der Konsumenten erhöht jedoch den Druck auf die Hersteller, bei Kosmetika auf Umweltfreundlichkeit zu achten. Besonders auf hochwertige Produkte trifft dies zu. Zunehmend wird bei den Verpackungen auf Recyclingmöglichkeiten und umweltfreundliche Materialien geachtet. Auch Produkte, die eine Wiederbefüllung ermöglichen, nehmen zu. Diese Entwicklung ist jedoch noch am Anfang. Der Massenmarkt wird weiterhin durch kostengünstige Verpackungen, meist aus Plastik, dominiert.

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