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Branchen | Georgien | Biolandwirtschaft

Deutschland ist Hauptabnehmer georgischer Bioprodukte in der EU

Die lokalen Vertriebswege für Bioprodukte sind in Georgien bisher schwach ausgeprägt. Der größte Teil der zertifizierten Waren wird exportiert. 

Von Katrin Kossorz | Bonn

Die Vermarktung "grüner" Lebensmittel aus Georgien hat noch viele Hürden zu überwinden. Neben den fehlenden Lieferketten sind ausreichende Liefermengen und eine breite Produktpalette nicht immer gesichert. Außerdem sind georgische Bioproduzenten nicht ausreichend über Märkte im In- und Ausland informiert. 

Lokale Vermarktungsstrategien und Lieferketten fehlen

Bisher sind georgische Bioprodukte praktisch nicht in lokalen Supermärkten zu finden. Bioproduzenten bieten auf Tifliser Märkten wie dem Wein- und Käsefestival im Mtatsminda Park, dem Brot- und Honigfestival im Nationalen Botanischen Garten oder dem Neujahrsmarkt ihre Waren feil. Einen Vertriebsweg über das Internet bietet die Platform Soplidan. Den Verkauf der Elkana-Bioprodukte, der Dachorganisation georgischer Biolandwirte, organisiert die ООО Begheli.

Zertifizierte Waren gehen fast ausschließlich in den Export 

Fast die gesamte zertifizierte Bioproduktion Georgiens wird außerhalb der Landesgrenzen verkauft. Rückenwind bekommt die Einfuhr von "Bio aus Georgien" in die EU durch das Abkommen über eine vertiefte und umfassende Freihandelszone (DCFTA).

Die georgische Unternehmensgruppe Georgia's Natural ist führend beim Anbau, der Verarbeitung und dem Vertrieb von Bioprodukten. Ihr Sortiment umfasst unter anderem Biogemüse, -obst und -säfte. Die Firma exportiert laut dem einschlägigen Internetportal East-fruit.com in 40 Länder, darunter auch nach Deutschland.

Die Bundesrepublik ist in Europa Hauptabnehmer georgischer Produkte aus grüner Landwirtschaft. Zu den Einfuhren Deutschlands zählen vor allem forstwirtschaftliche Produkte außer Holz, verarbeitetes Obst (zum Beispiel Marmelade, Kirschpflaumen/Tklapi, Tschurtschchela/Nüsse in einer Traubensaftkuvertüre), Tee, Gemüse, Fruchtsaft und Obst.

Inernationale Fachmessen mit Elkana-Präsenz
  • 20. Bioweltkongress (Organic World Congress/OWC), 6. Bis 10. September 2021, Rennes, Frankreich 
  • Slow-Food-Messe Terra Madre, Italien/Turin
  • Käsefestival in Italien/Bra
  • Slow-Food-Messe, Türkei/Kars
  • BIOFACH, Deutschland 

Deutsche Unternehmen setzten zunehmend auf Biohaselnüsse aus Georgien

Die deutschen Verarbeiter von Bionüssen sind bei der Rohstoffsicherung überwiegend auf Importe angewiesen, denn hierzulande beschränkt sich der Nussanbau zumeist auf Privatgärten und Direktvermarkter. Die meisten Haselnüsse werden aus der Türkei und angrenzenden Ländern wie Aserbaidschan importiert. Doch laut Ökolandbau liefert beispielsweise Aserbaidschan zunehmend nach Russland. So können langjährige Handelsbeziehungen zwischen Erzeugung und abnehmender Hand in Deutschland teilweise nicht aufrechterhalten werden. Für Länder wie Georgien tun sich hier neue Chancen auf. 

Die Haselnussproduktion in Georgien hat eine langjährige Tradition und bildet einen wichtigen Produktionszweig der georgischen Landwirtschaft. Dabei sind vier Regionen in Georgien besonders wichtig: Imereti, Samegrelo-Zemosvaneti, Guria and Kakheti. Die Anbaubedingungen für Haselnüsse, deren Blüten Frost nur bis Minus 8 Grad Celsius vertragen, sind wegen des geringen Risikos für Spätfrost in diesen Regionen besonders günstig.

Saatgut für Bioweihnachtsbäume kommt fast ausschließlich aus Georgien

Auch für die Beschaffung von Saatgut für Bioweihnachtsbäume wird Georgien immer wichtiger. Deren Anbau ist in Deutschland bislang eine Nische. Laut Ökolandbau wird weniger als ein Prozent der etwa 29 Millionen in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume nach ökologischen Richtlinien erzeugt. Das Angebot steigt jedoch: Laut dem Umweltverband Robin Wood hat sich die Anzahl der Verkaufsstellen für Ökoweihnachtsbäume von weniger als 100 im Jahr 2012 auf über 700 im Jahr 2019 erhöht. Das Saatgut der Nordmanntanne stammt fast ausschließlich aus Georgien. Es wird aus den Zapfen gewonnen, die georgische Arbeiterinnen und Arbeiter aus den Spitzen der rund 30 Meter hohen Bäume pflücken.

Im Kommen sind neben Haselnüssen, Saatgut, Mandeln, Kräutern auch Biotee, Blaubeeren und Kiwi. Entgegen Georgiens langer Tradition im Weinanbau ist Biowein aus Georgien immer noch ein Nischenprodukt. Die großen Weinproduzenten, wie zum Beispiel die deutsche Firma Schuchmann, baut Biowein derzeit nur auf kleinen Parzellen an. Grund hierfür ist der Zertifizierungsprozess von drei Jahren, der zu zeit- und kostenaufwendig ist. Es gibt allerdings einige wenige Gruppenzertifizierungen für Bioweine.

Exporte von Caucascert-Kunden im Jahr 2019

Produkt

Exportmenge in Kilogramm

Wert in Euro

Importland

Brombeerblätter


79.662

208.472

Deutschland

Brombeeren, ganz

1.550

19.344

Deutschland

Heidelbeeren, ganz

4.225

87.140

Deutschland

Löwenzahn, ganz

6.250

24.875

Deutschland

Kräuter

2.542

15.240

Deutschland

Hagebuttenkerne

37.425

24.727

Deutschland

Hagebuttenschalen

20.100

69.632

Deutschland

Sanddorn

7.615

58.123

Deutschland

Wildapfel

79.870

149.353

Deutschland

Wein

4.068

39.513

Deutschland/Polen

Lakritz

10.040

30.720

Deutschland/Frankreich

Lakritz

325.000

754.464

Türkei

Tee

584

11.526

Tschechische Republik

Lorbeer

590

1.786

Ukraine

Abies Nordmanniana-Samen

2.727

117.282

Dänemark

Quelle: Caucascert

Exporte von Caucascert-Kunden 2018 und 2019 (in US-Dollar)

Produkt

2018

Exportland

2019

Exportland

Andere forstwirtschaftliche Produkte außer Holz

1.540.529

Deutschland, Dänemark

1.784.300

Deutschland, Dänemark, Frankreich, Türkei

Tee

7.500

Tschechische Republik

12.909

Tschechische Republik

Wein

14.070

Deutschland

47.415

Polen, Deutschland

Sonstige

9.305

Deutschland

120.810

Deutschland

Summe

1.571.404

1.965.434

Quelle: Caucascert

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