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Geht Schweden der Zement aus?

Nachdem die größte Kalkgrube des Landes keine Verlängerung ihrer Förderlizenz erhalten hat, braucht die schwedische Wirtschaft dringend Alternativen.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Das Oberste Land- und Umweltgericht verweigerte Anfang Juli 2021 der Firma Cementa die Verlängerung der Förderlizenz für Kalk auf Gotland. Den Ende Oktober 2021 anstehenden Tätigkeitsstopp wendete die Regierung vorübergehend ab. Acht Monate Aufschub erhielt das Bergwerk, das etwa Dreiviertel des einheimischen Bedarfs deckt, um seine ⁠Umweltverträglichkeitsstudie zu optimieren. Die Umweltbilanz aufbessern soll vor allem eine Kohlenstoffdioxid-Abscheidungsanlage (CO2) im Wert von etwa 1 Milliarde Euro. Die anfallenden 1,8 Millionen Tonnen CO2 sollen mit Schiffen nach Norwegen gebracht und in ehemaligen Ölfeldern gespeichert werden.

Der Streit versetzte die gesamte Baubranche in Aufruhr. Laut dem Verband Byggföretagen könnte eine Schließung des Kalkwerkes die Baubranche und die gesamte Wirtschaft in eine Rezession stürzen, monatlich 2 Milliarden Euro an Investitionen kosten und bis zu 280.000 Jobs gefährden. Abhilfe sei nicht schnell zu schaffen, erläuterte Malin Löfsjögård, Vorsitzende des Betonverbandes Svens Betong: "Die Vorlaufzeiten für die Qualitätssicherung betragen drei bis zwölf Monate – manchmal sogar noch länger." Bei einem vollständigen Umstieg auf Importe sieht sie vor allem die Türkei und China im Rennen, was allerdings den Qualitätssicherungsprozess auf zwei Jahre verlängern und hohe logistische Hürden errichten würde. Deutschland, das bisher etwa 10 Prozent der Zementimporte liefert, wäre sicher ein wünschenswerterer Partner.

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