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Gesundheitssystem

Das belgische Gesundheitswesen weist bei den zuständigen Institutionen und Amtssprachen starke regionale Unterschiede auf.

Von Torsten Pauly | Berlin

Das Königreich Belgien gliedert sich in drei Regionen mit einem hohen Autonomiegrad. Diese sind Flandern, Wallonien und die Hauptstadtregion Brüssel. Darüber hinaus haben die Sprachgemeinschaften des Niederländischen, Französischen und Deutschen bestimmte autonome Kompetenzen. Für das Gesundheitswesen bedeutet dies, dass die föderale Ebene für legislative und regulierende Verfahren zuständig ist, die Sprachgemeinschaften in der Umsetzung der Gesundheits- und Pflegeversorgung jedoch eine Eigenständigkeit haben. Den Einrichtungen vor Ort obliegt wiederum die Budgetierung ihrer Investitionen.

Das belgische Gesundheitssystem erhält im internationalen Vergleich sehr gute Bewertungen. Das Land belegte 2018 im Euro Health Consumer Index des schwedischen Instituts Health Consumer Powerhouse den fünften Rang unter 35 untersuchten europäischen Ländern. In der Kategorie „Wartezeit auf Behandlungen“ lag Belgien sogar an zweiter und bei „Umfang und Zugänglichkeit der Leistungen“ an dritter Stelle.

Die Gesundheitsausgaben lagen 2019 in Belgien bei 4.418 Euro pro Kopf oder 10,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dieser Wert ist deutlich über dem OECD-Durchschnitt (8,8 Prozent). Der Anteil des öffentlichen Sektors an den Gesundheitsausgaben ist mit etwa 77 Prozent hoch. Auch die 164 Krankenhäuser des Landes werden zu 77 Prozent öffentlich betrieben. Es existiert eine Pflicht, sich in gesetzlich geregelten Krankenkassen zu versichern, wobei die Einwohner zwischen verschiedenen Trägern wählen können. Private Zusatzversicherungen sind möglich.

Das Budget für die Gesundheitsvorsorge des Nationalen Instituts der Kranken- und Invaliditätsversicherung INAMI liegt 2021 bei 30,1 Milliarden Euro und soll 2022 um 2,5 Prozent steigen. Im Jahr 2020 lag der Etat bei 28,2 Milliarden Euro. Zusammen mit weiteren Posten, etwa für bestimmte Gehälter, lagen die INAMI-Ausgaben 2020 bei 43,1 Milliarden Euro.

Besonders die Alterung der Gesellschaft erfordert in den nächsten Jahren neue Gesundheits- und Pflegeangebote. Im Jahr 2035 sollen im Land 2,9 Millionen Menschen im Alter über 65 Jahren leben, das sind 29,3 Prozent mehr als 2020. Viele ältere Menschen in Belgien sind im internationalen Vergleich kaufkräftig, die Altersarmut ist gering.

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