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Branchen | Indonesien | Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen

Indonesien importierte 2020 weniger Nahrungsmittelmaschinen

Im Vergleich zur gesamten Maschineneinfuhr zeigt sich dieses Segment in der Coronakrise jedoch recht stabil. Die deutschen Lieferungen waren allerdings die schwächsten seit 2007.

Von Frank Malerius | Jakarta

Indonesien hat im Jahr 2020 Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im Wert von 834 Millionen US-Dollar (US$) importiert. Das entspricht einem Minus von 7,8 Prozent gegenüber 2019, liegt aber über den Werten der Jahre 2016 bis 2018. Die gesamten Maschineneinfuhren sanken 2020 hingegen um 18,7 Prozent. Damit blieb das Segment der Nahrungsmittelindustrie- und Verpackungsmaschinen in der Coronakrise vergleichsweise stabil.

Grund für den moderaten Nachfragerückgang in einer Zeit geringerer Wirtschaftsaktivität und Reisebeschränkungen für Geschäftsleute und Servicepersonal ist der von der Krise unbeeinträchtigte Bedarf an Nahrungsmitteln. Die Landwirtschaft als Zulieferbranche verzeichnete 2020 als einer der wenigen Wirtschaftssektoren Indonesiens ein Wachstum.

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Langfristig steigt die Nachfrage

Die Aussichten für eine schnelle Rückkehr der Importe von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen auf das Vorkrisenniveau stehen 2021 allerdings schlecht. Denn ein neuerlicher Lockdown im Juli trifft Produktion und Konsumnachfrage schwer und lässt die moderaten Wachstumsprognosen für die Gesamtwirtschaft von etwa plus 3,5 bis 4,7 Prozent vermutlich Makulatur werden.

Langfristig sind die Aussichten aber gut. Denn immer mehr Indonesier steigen in die Mittelschicht auf und kaufen in der Folge weniger auf traditionellen Märkten ein, sondern beziehen stattdessen mehr verarbeitete Nahrungsmittel aus dem Supermarkt.

Die Nahrungsmittel- und Getränkeverarbeitung ist mit einem Anteil von einem Drittel der mit Abstand größte Bereich innerhalb der verarbeitenden Industrie. Sie wächst seit Jahren stärker als die Gesamtwirtschaft und legte 2020 um 1,6 Prozent zu, während die verarbeitende Industrie um 2,9 Prozent schrumpfte

Außerdem gehört die Nahrungsmittelverarbeitung zu den fünf Kernbranchen, die im Rahmen der Regierungsstrategie "Making Indonesia 4.0" in Zukunft digitalisiert und vernetzt produzieren sollen. Dazu ist die Einfuhr von Hightech-Maschinen notwendig. Viele Voraussetzungen für Industrie 4.0 fehlen zwar, aber immerhin gilt die Nahrungsmittelverarbeitung zusammen mit der Automobilbranche als technisch fortschrittlichster Industriesektor. 

Deutsche Lieferungen sinken stark

Deutschland gehört zu den wichtigsten Lieferanten von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen. Auch wenn es bei den deutschen Lieferzahlen und den spiegelbildlichen Importzahlen auf Basis der Daten des indonesischen Statistikamtes BPS teils erhebliche Unterschiede gibt.

Deutschland lieferte laut UN Comtrade 2020 Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im Wert von 70,2 Millionen US$ nach Indonesien. Das entspricht einem Minus von 36 Prozent gegenüber 2019 und ist der schwächste Wert seit 2007. Besonders auffällig in den Statistiken ist der langfristige Rückgang bei Verpackungsmaschinen.

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Zwar sind jährliche Schwankungen auch durch wenige Großaufträge zu erklären. Doch ein Hauptgrund für die seit Jahren rückläufigen deutschen Lieferungen dürfte die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Maschinen sein.

Denn aus China kommen mittlerweile die mit großem Abstand meisten Maschinenimporte Indonesiens. Immerhin ist die Dominanz der Volksrepublik bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen deutlich geringer ausgeprägt als in anderen Sparten. Weitere wichtige Lieferanten sind Malaysia (liefert fast ausschließlich Maschinen für die Verarbeitung von Palmöl), Italien, Japan, Singapur, Thailand, Indien und Österreich. 

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Deutsche Hersteller erfolgreich in Spezialbereichen

Anbieter aus Deutschland haben vor allem in Spezialbereichen die Nase vorn. So waren sie 2020 laut BPS noch immer hinter Italien der zweitwichtigste Lieferant von Verpackungsmaschinen. Bei Maschinen zur Herstellung von Süßwaren, Kakao oder Schokolade waren sie führend. In beiden Bereichen bedienen chinesische Lieferanten nur kleinere Marktsegmente.

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Trotz des hohen Importbedarfs für die Nahrungsmittelverarbeitung gilt der Archipel als schwierig - auch im Vergleich zu anderen größeren ASEAN-Ländern. Rechtsunsicherheit und bürokratische Hürden behindern das Geschäft.

Servicekräfte ins Land zu bringen war schon vor der Coronapandemie kompliziert. Erleichterung verspricht das reformierte Investitionsrecht, das auch einfachere Arbeitsgenehmigungen für Ausländer vorsieht.

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