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Israel baut auch große Fotovoltaikanlagen

Ein 300-Megawatt-Kraftwerk wurde jetzt ausgeschrieben. Weitere Großprojekte sind in Planung, doch kleinere Anlagen werden auch zukünftig benötigt.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Der Plan der israelischen Regierung, eine fotovoltaische Kraftanlage mit einer Leistungskapazität von 300 Megawatt zu bauen, nähert sich der Realisierung. Im August 2021 gab das Finanzministerium bekannt, elf Unternehmen beziehungsweise Konsortien seien nach einer Vorprüfung zur Teilnahme an der Projektausschreibung zugelassen worden. Die Vorprüfungsphase war im November 2020 eingeleitet worden.

Nach Angaben des Finanzministeriums handelt es sich bei den zugelassenen elf Bewerbern um Alumi-Phoenix (Israel), Ormat-Allied (Israel), Skatek-Solgreen (Norwegen-Israel), Shikun VeBinui (Israel), Mishkim (Israel), Shafir-Elmor (Israel), Keren Noy (Israel), Inventory (USA), Keystone-SolarPack (Israel-Spanien), EDF (Frankreich) und Energix (Israel).

Größtes Fotovoltaik-Feld des Landes

Im ersten Projektstadium werden Kapazitäten von 180 Megawatt errichtet. Es wird erwartet, dass die Bauarbeiten Ende 2021 anlaufen und 2023 abgeschlossen sind. Später wird die Kapazität auf die vorgesehenen 300 Megawatt ausgebaut. Das Projekt entsteht im Landessüden unweit der Stadt Dimona.

Der Ausschreibungssieger wird die Kraftanlage 25 Jahre lang betreiben. Danach geht das Kraftwerk auf den Staat Israel über.

Das 300-Megawatt-Kraftwerk stellt die fotovoltaische Energiegewinnung auf eine neue Stufe. Die bisher größte im Lande tätige Fotovoltaikanlage hat eine Leistungskapazität von 120 Megawatt.

Die Anlage soll nicht die einzige bleiben, deren Leistungskapazität über die bisher erreichte Obergrenze hinausgeht. Wie das israelische Energieministerium gegenüber Germany Trade & Invest erklärte, befänden sich gegenwärtig mehrere weitere fotovoltaische Werke in Planungs- und Überprüfungsstadien, einschließlich solcher, deren Leistung bei 250 Megawatt liegen soll. Die staatliche Planungsverwaltung (Planning Administration) prüfe mehrere Vorschläge für Standorte zusätzlicher Großanlagen.

Kleinere Anlagen bleiben weiterhin gefragt

Indessen sind Großanlagen nur ein Teil des Fotovoltaik-Programms. Es wird erwartet, dass sie ausreichen, um den von der Technologie geforderten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu leisten. Dafür nennt der israelische Energieberater Dan Weinstock mehrere Gründe.

Wohl hätten Großanlagen große Bedeutung als Flaggschiffprojekte, die das Interesse des Staates an der Entwicklung der fotovoltaischen Stromerzeugung unterstrichen. Zudem würden sie im Rahmen internationaler Ausschreibungen durchgeführt und deshalb von ausländischen Investoren und Anlagebauern stärker beachtet.

Indessen seien die Größenvorteile, die Anlagen wie das jetzt ausgeschriebene 300-Megawatt-Projekt böten, so Weinstock, nicht besonders stark ausgeprägt. Demgegenüber hätten Großanlagen den Nachteil, dass sie einen komplexen Genehmigungsprozess durchlaufen müssen, der das gesamte Projekt verzögern könne.

Dagegen sei die Errichtung kleinerer Kraftanlagen unkomplizierter. Das bedeute, dass eine gegebene Gesamtkapazität mithilfe solcher Solarwerke oft schneller aufgebaut werden könne, als es beim Bau einer Großanlage der Fall wäre. Zudem sei der Anschluss großer fotovoltaischer Anlagen ans Stromnetz sowohl technisch komplizierter als auch teurer und mit größerem Verwaltungsaufwand verbunden.

Hinzu komme, dass Israel das Potenzial zur Nutzung fotovoltaischer Energie möglichst umfassend nutzen wolle. Deshalb werde auch die Errichtung entsprechender Kapazitäten an kleineren Standorten in dicht besiedelten Gebieten gefördert. Ein wichtiges Element dieser Strategie ist die Installierung fotovoltaischer Anlagen auf Dächern von Gebäuden, bei denen es sich naturgemäß nur um kleine Anlagen handeln kann. Auch bestimmte Teile von Agrarbetrieben können für die Aufstellung von Fotovoltaikanlagen geeignet sein.

Schneller Kapazitätsausbau

Für die kommenden Jahre plant Israel einen schnellen Ausbau der fotovoltaischen Stromerzeugungskapazitäten. Laut der Planung der israelischen Strombehörde (Electricity Authority) soll die Gesamtkapazität der fotovoltaischen Kraftanlagen, die Ende 2020 bei 2,2 Gigawatt lag, bis Ende 2025 auf 8 Gigawatt steigen. Damit würden zur Mitte der Jahrzehnts 81 Prozent der auf erneuerbaren Energien beruhenden Stromerzeugungskapazitäten auf Fotovoltaik entfallen.

Indessen könnte dieser Anteil sogar noch größer werden, denn 12 Prozent der erneuerbaren Kapazitäten sind bisher nicht nach Technologien aufgeteilt. Wenn Fotovoltaik einen erheblichen Teil der noch nicht verplanten Kapazitäten auf sich ziehen kann, könnte sich ihr Anteil an der Gesamtkapazität zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen der Marke von 90 Prozent nähern.

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