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Leuchtturmprojekt zur Wärmerückgewinnung startet in Toronto
Mit deutscher Beteiligung beginnt in Kanada das weltweit größte Projekt zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser. Die kanadische Regierung fördert das Vorhaben.
06.05.2021
Von Daniel Lenkeit | Toronto
Mit wiederverwerteter Energie aus kommunalem Abwasser wird das Toronto Western Hospital künftig bis zu 90 Prozent seines Wärme- und Kühlungsbedarfs decken. Projektentwickler ist die kanadische Firma Noventa Energy Partners. Die Maschinentechnik für das Projekt wird das deutsche Umwelttechnikunternehmen Huber SE liefern.
Der Mittelständler aus Bayern setzt sein Verfahren "HUBER ThermWin" ein, das thermische Energie aus Abwasser gewinnt. Huber SE kann mit diesem Leuchtturmprojekt seine Marktposition ausbauen und etabliert sich als möglicher Partner für ähnliche Vorhaben in Kanada und den USA.
Das Toronto Western Hospital Projekt ist weltweit das bisher größte dieser Art, sagt Noventa. Der Bau der Anlage soll in Kürze beginnen und Ende März 2022 abgeschlossen sein. Das Unternehmen einigte sich mit der Stadt auf eine Laufzeit von 30 Jahren. Durch die Wärmerückgewinnung werden die CO2-Emissionen des Krankenhauses in den 30 Jahren um 250.000 Tonnen reduziert und über 1,8 Milliarden Kilowattstunden an Energie gewonnen.
Das Projekt hat einen Gesamtumfang von 30 Millionen US-Dollar (US$). Von der kanadischen Regierung kommen 2,7 Millionen US$ an Unterstützung über den Low Carbon Economy Fund, mit dem sich der Bund an Klimaschutzprojekten beteiligt.
Angegliedert an das Projekt wird das genutzte Abwasser auf Krankheitserreger und Giftstoffe untersucht. Dafür arbeitet die Ryerson Universität eng mit Noventa zusammen und erhofft sich ein Frühwarnsystem für zukünftige Pandemien.