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Branchen | Ägypten | Windenergie

Markthemmnisse

Stromkapazitäten im Überfluss und ein schwächelnder Verbrauch infolge der Coronapandemie bremsen den Ausbau von Windenergie.

Von Sherif Rohayem | Kairo

Der Überfluss an Stromkapazitäten bremst den Zubau weiterer Windkapazitäten. So wurde eine geplante Ausschreibung für eine Anlage westlich des Nildeltas, auch unter dem Eindruck der Corona-Krise, erst einmal aufgeschoben.

Pläne zum Stromexport mit Hindernissen

Bereits jetzt exportiert Ägypten Strom über entsprechende Leitungen in Nachbarländer wie Libyen, Sudan, Jordanien und die Palästinensischen Gebiete. Dies geschieht jedoch in Mengen, die entscheidend die Überkapazitäten reduzieren. Daher plant die Regierung, über Interkonnektoren noch mehr Strom zu exportieren, etwa nach NEOM, der im Bau befindlichen neuen Stadt an der saudi-arabischen Rote-Meer-Küste, außerdem über Zypern in die Europäischen Union. Jedoch stehen diese Projekte vor politischen und technischen Hindernissen. So strebt nicht nur Ägypten an, ein Drehkreuz für Energie und Stromexport zu werden. Ähnliche Pläne verfolgen auch Saudi-Arabien oder Jordanien. Für einen Anschluss an das europäische Stromnetz über Zypern muss das ägyptische zunächst die europäischen Netzstandards erfüllen.

Erdgassubventionen lasten auf Windenergie

Trotz des eingeleiteten Abbaus von Energiesubventionen erhalten ägyptische Betreiber von gasbefeuerten Stromkraftwerken ihr Erdgas immer noch zu vergünstigten Preisen. Durch diese Subventionen können die Kraftwerkbetreiber den seinerseits subventionierten Strompreis für Endverbraucher (Haushalte, Industrie und Gewerbe) besser verkraften. Diese Verzerrungen des Wettbewerbs sollte durch den vollständigen Abbau von Stromsubventionen bereits im Jahr 2022 beseitigt werden. Um aber Härten für die Bevölkerung infolge der Coronapandemie abzufedern, vertagte die Regierung den Termin des vollständigen Subventionsabbaus auf Mitte 2025.

Nicht nur Gaskraftwerke, sondern auch die Industrie erhält Erdgas zu subventionierten Preisen - zuletzt während der Corona-Krise, als die Regierung den Erdgaspreis für industrielle Verbraucher von 5,5 US$ pro mmBtu (1 Million British thermal unit) auf 4,5 US$ gesenkt hat. Besonders deutlich wird das Ausmaß dieser Förderung mit Blick auf den europäischen Preis, der im vergangenen Juli bei 15 US$ pro mmBtu lag. Experten zufolge muss der Erdgaspreis bei 5 US$ pro mmBTu oder mehr liegen, ein Preis darunter wirkt sich negativ auf die die Wettbewerbsfähigkeit von Wind- und Solarenergie aus. Eine weitere Belastung für die Windkraft ist die im Juni 2020 beschlossene fünfjährige Einfrierung der Strompreise bei gleichzeitiger Subventionierung mit 10 Piaster (= 0,00540 Euro) pro Kilowattstunde für industrielle Verbraucher. In der Folge fiel Ägypten in der Mai 2020-Ausgabe des Ernst & Young Renewable Attractivness Index von Rang 12 auf 29.

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