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Markttrends

Indonesien muss seine Landwirtschaft stärken, denn die angestrebte Selbstversorgung rückt in immer weitere Ferne

Von Frank Malerius | Jakarta

Mehr Nahrungsmittelanbau notwendig

Indonesiens Landwirtschaft ist kleinbäuerlich geprägt und hat daher eine geringe Technisierung, wenig Know-how und Kapital und leidet infolgedessen unter geringer Produktivität. Branchenexperten berichten auch immer wieder, dass die Bindungskraft von Traditionen Veränderungen bei den Anbaumethoden entgegen steht. Zudem besteht zwischen dem Nahrungsmittel- und vor allem dem Palmölanbau eine Konkurrenz um Flächen. Daher ist der Archipel trotz seiner großen Landesfläche, seiner fruchtbaren Böden und dem günstigen Klima in steigendem Maße abhängig von Nahrungsmittelimporten.

Ein möglichst hoher Grad an Selbstversorgung bei Nahrungsmitteln mag für Indonesien volkswirtschaftlich gar nicht sinnvoll sein. Es ist aber ein sensibles Thema und hat eine hohe Bedeutung. Und so werden an mehreren Orten des Archipel neue Anbauflächen erschlossen und zu sogenannten Food Estates ausgebaut. Auch dort, wo ein Anbau bestimmter Pflanzen gar nicht sinnvoll ist. Immer wieder ist über Scheitern zu lesen, zuverlässige Informationen sind aber kaum verfügbar.

Selbst die traditionelle Küche ist importabhängig

Den letzten Außenhandelsüberschuss mit Nahrungsmitteln (SITC 0) erzielte Indonesien 2006. Im Jahr 2022 stand ein Rekorddefizit in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar (US$) zu Buche. Nahrungsmittel im Wert von 22,6 Milliarden US$ mussten importiert werden - auch das ist ein Allzeitrekord. Bei nahezu allen Grundnahrungsmitteln herrscht Einfuhrbedarf. Selbst bei Reis ist Indonesien immer wieder auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Darüber hinaus ist der Archipel trotz eigenen Zuckerrohranbaus einer der weltgrößten Zuckerimporteure. Auch mit Salz kann sich der Inselstaat nicht selbst versorgen. Bei Milch sind ebenso wachsende Einfuhren notwendig, 2022 kosteten sie den bisherigen Höchstwert von 2 Milliarden US$ und kamen überwiegend aus Neuseeland, den USA, Australien, aber auch aus der EU. 

Kaum einer der knapp 280 Millionen Indonesier dürfte sich auch nur einen Tag ohne Importware ernähren. Denn selbst die traditionelle Küche ist in erheblichem Maß auf Einfuhren angewiesen. So bestehen die beliebten Instant-Nudeln aus Weizen, der im Land gar nicht angebaut wird. Etwa 95 Prozent des Knoblauchs muss importiert werden und kommt fast ausschließlich aus China.

Das Nationalgericht Tempeh (fermentierte Sojafladen) wird zu 70 Prozent aus Importsoja (überwiegend aus den USA) gefertigt, weil die heimische Anbaumenge und auch deren Qualität nicht ausreicht. Mais muss ebenfalls in großen Mengen aus den USA, Argentinien und Brasilien eingeführt werden. Auch bei frischen Früchten besteht ein Außenhandelsdefizit. Nahrungsmittel-Exportgüter industriellen Maßstabs sind lediglich Fisch und die Cash Crops Kokos, Kaffee und Kakao.

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