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Branchen | Japan | Automobilsektor

Markttrends

Politische und technologische Veränderungen haben den Wettbewerbsdruck im Automobilsektor erhöht. Japans Unternehmen müssen reagieren.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Transformationsdruck steigt

Japans Automobilindustrie steht angesichts der sich verändernden politischen Vorgaben in Japan unter Anpassungsdruck. Der Druck kommt insbesondere von den wichtigsten weltweiten Absatzmärkten, wie den USA, China und Europa, deren Politik die schnelle Umstellung auf Antriebsvarianten der nächsten Generation fordert. Dementsprechend müssen die japanischen Kfz-Unternehmen ihr Angebot ausrichten.

Zwar unterstützt die Kfz-Branche das Ziel der Regierung, die Dekarbonisierung Japans bis 2050 anzustreben. Jedoch sieht der Branchenverband Japan Automobile Manufacturers' Association (JAMA) die Vorgabe, bis 2035 im Archipel nur noch elektrisch angetriebene Fahrzeuge verkaufen zu können, als sehr ambitioniert an. Grundsätzlich hat JAMA 2021 erklärt, die politischen Ziele zu unterstützen und erwartet von der Regierung klare politische Linien und finanzielle Rückendeckung.

Die Transformation der Kfz-Industrie als größtem Produktionszweig Japans wird umfangreiche Investitionen erfordern. Dabei gehört sie in Japan ohnehin zu den investitionsintensivsten Branchen. Toyota investiert regelmäßig die meisten Mittel in die Forschung und Entwicklung, gefolgt von Honda und Nissan. Im Kfz-Teile-Bereich sind die Produzenten wie Denso, Aikin Seki oder Nidec ebenfalls dabei, ihre Produktion auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen. Jenseits der großen Hersteller führen die Veränderungen bei einer Vielzahl kleinerer Zulieferer zu großen Herausforderungen.

Staat fördert emissionsarme Fahrzeuge

Lokal wie auch in den wichtigen Absatzmärkten für japanische Fahrzeuge steigen die Standards für Kraftstoffeffizienz. In Japan selbst sind die Kfz-Unternehmen gefordert, bis zum Fiskaljahr 2030 die flottenweite Effizienz um mehr als 30 Prozent zu verbessern. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch soll 25,4 Kilometer pro Liter Kraftstoff für die gesamten Verkäufe eines Kfz-Herstellers nicht überschreiten.

Um den Absatz von spritsparenden und emissionsarmen Fahrzeugen zu fördern, erhebt der Staat für sehr effiziente Fahrzeuge und solche mit alternativen Antrieben bereits gegenwärtig reduzierte oder keine Steuern. Die Besteuerung erfolgt auf Basis der Anschaffungskosten und der Gewichtsklasse, was zusätzlich noch nach Kriterien der Kraftstoffeffizienz und anderen Umweltkriterien aufgeschlüsselt ist. Die steuerliche Berechnung und Kategorisierung ist komplex.

Japan öffnet autonomen Fahrzeugen mehr Freiraum

Die Zahl der Fahrzeuge mit Assistenzsystemen und autonomen Technologien nimmt zu, was die japanische Legislative unterstützt. Sie hat im April 2022 die Bestimmungen für autonomes Fahren erweitert. Demnach werden ab Mai 2023 Fahrzeuge mit Level 4 Autonomie und autonome Lieferdienste auf Japans Straßen zugelassen. Dienstleister mit entsprechenden Lizenzen dürfen dann nicht von Personen geführte, aber fernüberwachte Fahrzeuge betreiben.

Weil der Anteil der älteren Bevölkerung in Japan unweigerlich wächst und diese nach wie vor auf Mobilität angewiesen ist, werden autonome Fahrzeuge immer notwendiger. Ein weiterer Faktor ist, dass im Logistikbereich ein Mangel an Fahrern besteht, den autonome Fahrzeuge verringern könnten.  

Da die Fahrzeuge vernetzt und von Software-Programmen abhängig werden, hat Japans Regierung die UN-Standards (UN Regulation 155, 156 und 157) im Januar 2021 in Kraft gesetzt, die sich mit der Thematik Cybersecurity und Software-Updates befassen. Bei anderen Assistenzsystemen folgt Japan auch überwiegend den Beschlüssen der internationalen Einrichtungen für gemeinsame Standards.


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