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Markttrends
Brasiliens Agrarsektor steigert die Produktivität über die Intensivierung der Bewirtschaftung und digitale Technologien. Zeitgleich gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung.
17.05.2021
Von Gloria Rose | São Paulo
Viel Raum für nachhaltige Intensivierung
Laut Agrarforschungsinstitut Embrapa nutzte Brasilien im Jahr 2018 rund 66 Millionen Hektar als Ackerland und weitere 180 Millionen Hektar als bewirtschaftete und natürliche Weideflächen. Damit stehen dem Agrarsektor 29 Prozent der Gesamtfläche des Landes von 850 Millionen Hektar zur Verfügung. Mit einem durchschnittlichen Viehbestand von 1,2 Rindern pro Hektar betreibt das Land eine relativ extensive Viehwirtschaft. Wenig produktive Weidelandschaft wird zunehmend für den Pflanzenbau, integrierte Systeme der Land-, Vieh- und Forstwirtschaft oder eine intensivere Tierhaltung genutzt. Dadurch kann Brasilien seine Agrarproduktion steigern, ohne neue Nutzfläche zu erschließen.
Auch aufgrund der hervorragenden Klimabedingungen und der Anwendung moderner Agrartechnologien wird Brasiliens Bedeutung als Speisekammer der Welt zukünftig weiter zunehmen. Die Produktivität des Sektors steigt seit Jahrzehnten um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr.
Digitalisierung auf dem Vormarsch
Die Digitalisierung der brasilianischen Landwirtschaft ist in den großen Betrieben fortgeschritten. Im Zuckerrohrbau wird bereits der Großteil der Ernte über digitale Technologien eingefahren. Brasilianische Landwirte sind mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren relativ jung und sehr aufgeschlossen gegenüber digitalen Anwendungen. Die Nachfrage nach 4.0-Technologien steigt und stimuliert den Verkauf von Landtechnik.
Nachhaltigkeit sichert Exportchancen und Kapital
Angesichts der zunehmenden Abholzung im Amazonas und der Verschlechterung des Länderimages investieren immer mehr Agrarkonzerne und Handelsunternehmen in Nachhaltigkeitszertifikate und in die Rückverfolgung der Lieferketten, um ihre Chancen auf Auslandsmärkten zu sichern.
Laut der globalen Initiative Climate Bonds Initiative (CBI) könnte die nachhaltige Landwirtschaft Brasiliens bis 2030 Projekte im Umfang von insgesamt 130 Milliarden US-Dollar (US$) über Green Bonds finanzieren. Im September 2020 gab Rizoma Agro den weltweit ersten Green Bond nach dem neuen Climate Bonds Standard für die Landwirtschaft heraus.