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Branchen | Nigeria | Maschinen- und Anlagenbau

Nigerias Maschinenimporte steigen trotz Coronakrise

Nigerias Abnehmerindustrien treiben die Nachfrage nach Maschinenimporten weiter an. Die industrielle Mechanisierung nimmt zu. 

Von Corinna Päffgen | Accra

Nigerias Maschinenimporte haben im vergangenen Jahr trotz Coronakrise und Ölpreisverfall zugelegt. Sie haben damit den positiven Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt, nachdem die Einfuhren noch während der Ölpreiskrise 2014 bis 2016 stark zurückgegangen waren. Die Einfuhren von Maschinen und Anlagen stiegen 2020 auf wertmäßig 9,9 Milliarden US-Dollar (US$) gegenüber Importen von rund 9 Milliarden US$ im Vorjahr. Vor allem günstige Produkte aus China und Indien sind auf dem Vormarsch. Aufgrund einer nahezu nicht vorhandenen eigenen Maschinenbauindustrie ist Nigeria auf den Import von Maschinen angewiesen. 

Mechanisierung und Digitalisierung nehmen langsam zu

Ein wichtiger branchenübergreifender Treiber für die Nachfrage nach Maschinen ist die zunehmende industrielle Mechanisierung in sämtlichen Sektoren. Zudem möchte die Regierung die Wirtschaft mit Hilfe der Digitalisierung moderner machen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Mit der Digitalstrategie National Digital Economy Policy and Strategy (2020-2030) und eines speziellen Programms für den Agrarsektor sollen - neben der Verbesserung der noch unzureichenden digitalen Infrastruktur - moderne Technologien wie Internet-of-Things, Big Data, Künstliche Intelligenz und 3D-Printing gefördert werden. Diese kommen bislang nur sehr vereinzelt zum Einsatz. 

Mehr Investitionen im Gassektor 

Eine wichtige Abnehmerbranche für Maschinen ist der Öl- und Gassektor, der bereits seit einigen Jahren unter unsicheren Rahmenbedingungen und deshalb zurückhaltenden Investitionen sowie Ölpreisabstürzen leidet. Trotzdem kam es in den vergangenen Jahren wieder vermehrt zu Aktivitäten, zum Beispiel hat die Branche neue Felder erschlossen. Derzeit wird zudem ein neuer, lang erwarteter Gesetzesentwurf zur Reformierung des Sektors im Parlament diskutiert. Einige Regierungsbehörden im Ölsektor sollen danach umstrukturiert und neue Anreize geschaffen werden, etwa durch eine geringere Erdölgewinnsteuer sowie Royalties (Lizenzgebühren) für Investoren.

Eine künftig größere Rolle wird zudem der Gassektor spielen, in den bereits vermehrt öffentliche und private Investitionen fließen. Hier dürfte die Nachfrage nach technischen Geräten und Maschinen steigen.

Textilbranche mit großem Potenzial

Der Import von Baumaschinen hat nach einem Einbruch in den Jahren 2015 bis 2017 zuletzt wieder zugenommen. Auch 2020 sind trotz Coronakrise die Importe im Vergleich zu 2019 kaum merklich zurückgegangen. Dies dürfte auf die steigenden öffentlichen Ausgaben für Infrastrukturvorhaben, aber auch auf private Investitionen zurückzuführen sein. Vor allem in Lagos und Abuja entstehen kontinuierlich neue Wohn- und Bürovorhaben. Zudem sind neue Straßenbau- und Eisenbahnprojekte geplant. 

Eine wachsende Abnehmerbranche für Maschinen ist die Textil- und Schuhbranche, die 2017 etwa 25.000 Arbeitnehmer beschäftigt hat. In den späten 1980er Jahren waren es noch rund 350.000 Beschäftigte. Auch wenn mittlerweile der größte Teil der Bekleidung aus China importiert wird, hat die Textil- und Schuhbranche nach Angaben des nigerianischen Statistikamtes 2020 etwa 3 Prozent zur Bruttowertschöpfung des Landes beigetragen, etwa so viel wie die Finanzbranche.

In den vergangenen Jahren hat nicht nur die Regierung die Textilbranche als besonders förderungswürdig eingestuft. Zunehmend nimmt die lokale Herstellung von Kleidung, aber auch Lederartikeln wie Schuhen wieder zu, wie sich auch in den steigenden Importzahlen entsprechender Maschinen widerspiegelt. Aufgrund der wachsenden nationalen Nachfrage und dem internationalen Interesse an dem Sektor ist von einem weiteren Wachstum auszugehen.

Die Nahrungsmittelindustrie gilt als eine der vielversprechendsten Branchen in Nigeria. Allein aufgrund der hohen Einwohnerzahl von mittlerweile 211 Millionen Menschen und einem jährlichen Wachstum von rund 2,5 Prozent steigt auch die Nachfrage nach Lebensmitteln und Getränken wie Bier und Säften sowie Milchprodukten. Der Markt gilt nach wie vor entlang der gesamten Wertschöpfungskette wie Verarbeitung, Kühlung, Verpackung und Vertrieb als unterversorgt, das Potenzial ist dementsprechend groß. Staatliche Förderprogramme sowie zahlreiche Importverbote von Nahrungsmitteln werden die lokale Produktion weiter ankurbeln.

Die Einfuhr von Lebensmittel- und Verpackungsmaschinen macht den größten Anteil beim Import von Maschinen aus, die in den vergangenen Jahren wieder kräftig zulegen konnten, sogar im Corona-Krisenjahr 2020.

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