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Branchen | Oman | Solarenergie

Politische Ziele

In Oman spielte Solarstrom bislang eine geringe Rolle. Die Regierungsplanung sieht aber bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 30 Prozent vor. 

Von Robert Espey | Dubai, Muscat

Anteil von 30 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 angestrebt

In Oman gibt es seit mehr als 15 Jahren Diskussionen zur Nutzung von Solarenergie. Die für die Regulierung des Stromsektors zuständige Authority for Electricity Regulation (seit 2020: Authority for Public Services Regulation) hatte 2008 eine umfangreiche Studie zur Photovoltaik (PV) vorgelegt. Bis auf kleinere Pilotprojekte passierte aber lange Zeit wenig.

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Die aktuelle Regierungsplanung (Vision 2040) sieht bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 30 Prozent vor, derzeit sind es etwa 2 Prozent (einschließlich Off-Grid Kapazitäten). Die Planungen für das nationale Stromnetz gehen bis 2025 von der Fertigstellung von Solar- und Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 2 bis 3 Gigawatt aus.

Omans gesamte Kraftwerkskapazitäten steigen bis Ende 2021 auf rund 12 Gigawatt (ohne Off-Grid Kapazitäten), davon werden 550 Megawatt auf Solar- und Windenergie (Dhofar 1 Wind; Ibri Solar, noch im Bau) entfallen. Im Hauptstromnetz (Main Interconnected System/MIS) werden Ende 2021 rund 10,4 Gigawatt verfügbar sein, gegenwärtig (Juli 2021) sind es 9,9 Gigawatt. Der während der heißen Sommermonate im MIS erreichte Spitzenbedarf lag 2020 bei 6,2 Gigawatt (2019: 6,4 Gigawatt), in den Wintermonaten bewegte sich die maximale Netzbelastung zwischen 3 und 4 Gigawatt. Für Juni 2021 wird eine Spitzenlast von 6,6 Gigawatt gemeldet. Gemäß Regierungsprognose soll sich im MIS der Spitzenbedarf bis 2027 auf 8,4 Gigawatt erhöhen.

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Zwei netzunabhängige PV-Kraftwerke in Betrieb

Derzeit sind keine neuen konventionellen Kraftwerke im Bau (Ausnahmen: Off-Grid Projekte der Petroleum Development Company/PDO). Seitens der Regierung sind gegenwärtig auch keine neuen konventionellen Kraftwerke in der aktiven Planung. Bislang konnten zwei Off-Grid PV-Kraftwerke fertiggestellt werden.

Die PDO hat 2020 in Salalah (Provinz Dhofar) zur eigenen Stromversorgung das Kraftwerk Amin Solar mit 125 Megawatt in Betrieb genommen und plant eine weitere PV-Anlage mit 100 Megawatt. Ein Joint Venture aus der PDO und GlassPoint (USA) hat 2019 eine 600 Millionen US-Dollar (US$) Solarthermalanlage (1 Gigawatt) fertiggestellt, die Wasserdampf zur Druckerhöhung in die Amal Ölfelder liefert. GlassPoint ist im Mai 2020 in die Liquidation gegangen. GlassPoint und Occidental of Oman wollten für die Mukhaizna Ölfelder eine 2 Gigawatt Solarthermalanlage installieren.

Anfang 2021 ging in der Sohar Port and Freezone das Kraftwerk Qabas Solar mit 25 Megawatt in Betrieb. Die Anlage liefert Strom für ein großes, in der Hafenzone produzierendes Ferrochrom-Werk (Al Tamman Indsil Ferrochrome Company).

Das erste omanische Solarkraftwerk, das an das nationale Stromnetz angeschlossen wird, ist eine 500 Megawatt PV-Anlage in Ibri (Provinz Al-Dhahirah). Das Kraftwerk ist noch im Bau, soll aber bis Ende 2021 fertiggestellt sein.

Private Investoren bauen Kraftwerke

Der Staat will keine Kraftwerke finanzieren. Wie alle Kraftwerksprojekte werden auch die Solaranlagen in der Regel von der staatlichen Oman Power & Water Procurement Company (OPWP) als BOO-Projekte (Build, Own, Operate) dem Privatsektor angeboten. Die OPWP schließt dann mit den Investoren einen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement/PPA) mit einer Laufzeit von 15 Jahren.

Das Solarkraftwerk in Ibri wurde 2019 als BOO-Projekt an ein Konsortium aus der saudi-arabischen ACWA Power sowie zwei kuwaitischen Partnern (Gulf Investment Corporation, Alternative Energy Projects Company) vergeben. Der Bauauftrag ging an ein Konsortium aus Powerchina Huadong und Power China.

Im März 2020 konnte für das 400 Millionen US$ Vorhaben eine Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen werden. Insgesamt 275 Millionen US$ stellen sechs Banken (Asian Infrastructure Investment Bank, Bank Muscat, Riyad Bank, Siemens Bank, Standard Chartered Bank, Warba Bank) zur Verfügung. Die restlichen 125 Millionen US$ sind Eigenkapital der Betreibergesellschaft.

Neue Perspektiven für erneuerbare Energien ergeben sich aus dem in Oman geplanten Aufbau eines Wasserstoffsektors. Gemäß Regierungsplanung soll sich Oman zu einem großen Produzenten von grünem Wasserstoff entwickeln. Eine ausgearbeitete Wasserstoffstrategie existiert allerdings noch nicht, soll aber bis Ende 2021 vorgelegt werden.

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