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In Georgien leidet vor allem die Tourismusbranche unter dem Coronavirus. Die Regierung hat finanzielle Unterstützung angekündigt. (Stand 1. Juli 2020)
Von Dominik Vorhölter, Uwe Strohbach | Bonn, Tiflis
Die Ausbreitung des Coronavirus trifft Länder, die vom Tourismus abhängig sind, besonders hart. Dazu gehört Georgien, wo das boomende Hotel- und Gaststättengewerbe unter dem Besucherrückgang aufgrund der verschärften Einreisebestimmungen leidet.
Die georgische Regierung hat am 12. März 2020 die Einreisebestimmungen für Besucher aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Österreich verschärft. Seit 28. Februar 2020 bestehen strengere Vorschriften für Reisende aus China, Südkorea, Iran und Italien. Personen, die aus den genannten Ländern einreisen wollen, müssen einen Antikörpertest (PCR - Labortest) vorzeigen. Wer sich vor der Abreise nicht hat testen lassen, muss sich in eine 14-tägige Quarantäne begeben.
Etwa 80 bis 100 Prozent der Hotelbuchungen in Tiflis für März, April und Mai 2020 wurden storniert. In anderen Landesteilen bleiben die Besucher gänzlich aus. Die meisten Gaststätten und anderen Verpflegungseinrichtungen sind verwaist.
Das trifft die georgische Wirtschaft hart, denn die Einnahmen aus dem Incoming-Tourismus stiegen innerhalb von fünf Jahren um hohe 75 Prozent auf fast 3,3 Milliarden US-Dollar (US$). Ausländische Touristen gaben in Georgien 2019 im Schnitt zwischen 542 und 1.200 US$ während eines durchschnittlich vier Tage langen Aufenthaltes aus.
2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
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Deviseneinnahmen (in Mio. US$) | 1.868 | 2.111 | 2.704 | 3.222 | 3.268 |
Allein durch gestrichene Flüge aus China und Iran betragen die monatlichen Einnahmeverluste der Tourismusbranche mindestens 10 Millionen Euro, schätzt Wirtschaftsministerin Natia Turnava. In Folge der Schließung weiterer Lufträume und zunehmender Hotelstornierungen befindet sich die georgische Reisebranche am Rande des Bankrotts, meint der Vorsitzende des Verbandes der Hotels und Gaststätten Shalva Alaverdasshvili.
Um die wirtschaftlichen Folgen abzumildern, hatte die georgische Regierung am 13. März 2020 ein erstes Aktionspaket geschnürt. Unternehmen aus der Tourismusbranche werden von März bis Juni von der Grund- und Unternehmenssteuer befreit. Im Rahmen einer Reform der Umsatzsteuererklärung war bereits geplant, dass dem Privatsektor 600 Millionen GEL (rund 170 Millionen Euro) zurückgegeben werden. Diese Summe soll nun laut Gakharia verdoppelt werden.
Zudem versprach Wirtschaftsministerin Turnava, kleinen Hotels etwa 3 Millionen GEL (rund 900.000 Euro) an Zinssubventionen für Bankdarlehen zur Verfügung zu stellen. Die georgische TBC Bank bietet Privatkunden und Unternehmen unter anderem aus der Tourismusbranche die Möglichkeit, Zins- und Tilgungszahlungen für drei Monate aufzuschieben.
Am 7. Mai 2020 stellte die georgische Regierung ihren Krisenbekämpfungsplan für die Tourismusbranche vor.
Der Plan sieht wie folgt aus: