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Special | Südkorea | Wasserstoff

Regierung will mehr Wasserstoff zur Stromerzeugung nutzen

Südkorea will die Kapazitäten bei Brennstoffzellenkraftwerken weiter ausbauen. Das Co-Firing von Wasserstoff in fossilen Kraftwerken gewinnt ebenfalls an Bedeutung.

Von Frank Robaschik | Seoul

Bei der installierten Kapazität von Brennstoffzellenkraftwerken belegte Südkorea im August 2021 laut Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) mit 688 Megawatt weltweit den ersten Platz. Damit rangierte das Land vor den USA (527 Megawatt) und Japan (352 Megawatt). Bis 2030 will Südkorea Wasserstoffturbinen entwickelt haben, die im industriellen Maßstab produzieren. Außerdem ist die Installation von Brennstoffzellenkraftwerken mit einer Kapazität von 3,7 Gigawatt geplant. Dafür ist eine ähnliche Regelung wie bereits bei erneuerbaren Energien vorgesehen. Künftig sollen Stromerzeuger einen gewissen Teil des Stroms aus Wasserstoff produzieren. Der entsprechende Clean Hydrogen Portfolio Standard (CHPS) wird nach Angaben des MOTIE zurzeit im Parlament diskutiert.

Das Staatsunternehmen Korea Gas Corporation (KOGAS) kündigte im September 2021 den Bau von Anlagen für Brennstoffzellen mit einer Kapazität von 1 Gigawatt bis zum Jahr 2030 an. Geplant sind unter anderem fünf Kraftwerke mit jeweils 100 Megawatt in Incheon, Pyeongtaek, Dangjin, Tongyeong und Busan. KOGAS und Siemens Energy wollen gemäß der Absichtserklärung vom September 2021 unter anderem bei der Erzeugung von Strom aus Wasserstoff kooperieren.

Des Weiteren beabsichtigt die SK-Gruppe bis 2025, ein oder mehrere Brennstoffzellenkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt circa 400 Megawatt zu bauen. Innerhalb der Gruppe sollen SK E&S sowie ein von Lotte Chemical und SK Gas noch 2021 zu gründendes Joint Venture entsprechende Kraftwerke errichten. SK Gas betreibt bereits eine Anlage in Gwangju.

Hyundai Electric, ein Unternehmen der Hyundai Heavy Industries Group, plant an Bauvorhaben von Brennstoffzellenkraftwerken teilzunehmen.

Größere laufende Projekte bei Brennstoffzellenkraftwerken (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US-Dollar)

Projektbezeichnung

Leistung

Unternehmen

Geplante Bauzeit

Summe

Gwangyang Fuel Cell

110,4

Gwangyang Power

k.A.

k.A.

Dongchuncheon Green Energy Fuel Cell

105,6

Dongchuncheon Green Energy, Brennstoffzellen von Doosan

1/2022 - 4/2024

595

Yulchon Industrial Complex Fuel Cell in Gwangyang

105,6

Yulchon Clean Energy (Samsung C&T), Brennstoffzellen von Doosan

k.A.

510

HiChangwon Fuel Cell

100,3

HiChangwon Fuel Cell, Brennstoffzellen von Doosan

Baustart noch unklar; Fertigstellung 5/2022

k.A.

Gyeongju Clean Energy Hydrogen Fuel Cell

100,3

k.A.

Absichtserklärung vom Dezember 2020; Fertigstellung bis 2024

600

Gangjin Hydrogen

99,9

Gangjin Hydrogen Power

2/2021 - 12/2023

635

Ulsan Fuel Cell

99,9

FRP Energy, Brennstoffzellen von Bloom Energy

k.A.

595

Myodo Fuel Cell

97,8

Myodo Fuel Cell

10/2022 - 7/2025

k.A.

Gangjin Hydrogen Fuel Cell

96,8

Gangjin Energy, Brennstoffzellen von Doosan

5/2022 - k.A.

k.A.

Chungju Eco Park / Daeso Eco Park Fuel Cell

80,0

SK D&D, Brennstoffzellen von Bloom Energy

12/2021 - 3/2024

k.A.

Quelle: Korea Power Exchange; Provinz Nord-Gyeongsang

Südkorea plant Co-Firing von Wasserstoff in Kraftwerken

Das Land verfügt noch über viele fossile Kraftwerke, die es nicht auf einmal vom Netz nehmen kann. Daher greift es zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zum Teil auf Ammoniak und andere Technologien, die Wasserstoff als Brennstoff nutzen, zurück. Bis zum Jahr 2027 will Südkorea die Technologie des Co-Firing bei Kohlekraftwerken mit 20 Prozent Wasserstoff beherrschen. Bis 2028 soll die Technologie bei Gaskraftwerken mit einem Anteil von 50 Prozent angewandt werden. Großangelegte Demonstrationsprojekte sollen folgen und die Technologie nach und nach auf die verbleibenden Kohle- und Gaskraftwerke ausgerollt werden.

In diesem Bereich dürften die großen Stromerzeuger der staatlichen KEPCO-Gruppe aktiv werden. Ein Beispiel ist eine Kooperation von Korea Western Power und Hanwha General Chemical zum Testen von Co-Firing von Wasserstoff bei Flüssiggas. Bis 2023 wollen beide Firmen ein Co-Firing von 50 Prozent mit Wasserstoff ermöglichen. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung von 200-Megawatt-Turbinen für reinen Wasserstoff.

Auch die POSCO Group beabsichtigt, ihre Kapazitäten bei Gaskraftwerken von 6,5 Gigawatt zunächst auf Co-Firing von Wasserstoff und langfristig auf Wasserstoff und Ammoniak umzustellen.

Pläne zu Co-Firing von Wasserstoff in der Stromerzeugung

2030

2040

2050

Kohlekraftwerke (Kohle und Ammoniak)

20% Co-Firing mit Ammoniak in 24 von 43 Kohlekraftwerken

Mindestens 20% Co-Firing mit Ammoniak in 21 Kohlekraftwerken

Alle 7 Kraftwerke frei von Kohlendioxidemissionen; 13 Millionen Tonnen Ammoniak benötigt

Gaskraftwerke (Erdgas und Wasserstoff)

Mindestens 30% Co-Firing mit Wasserstoff in 9 von 96 Gaskraftwerken

30% bis 100% Co-Firing mit Wasserstoff in 12 von 78 Gaskraftwerken

Alle 34 Kraftwerke frei von Kohlendioxidemissionen; 3 Millionen Tonnen Wasserstoff benötigt

Quelle: MOTIE

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