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Branchen | Vietnam | Druck-, Verlagserzeugnisse

Verlagsgewerbe

Das Verlagswesen steigert die Qualität der Veröffentlichungen. Der Staat fördert das Lesen, aber vor allem durch mehr E-Books.  

Von Peter Buerstedde | Hanoi

Das Verlagswesen steht unter strikter staatlicher Kontrolle. Insgesamt existieren nach Angaben des Ministeriums für Information und Kommunikation (Ministry of Information and Communications; MIC) rund 60 staatliche Verlage. Von diesen sind knapp 50 an das Vietnam Publishing, Printing and Distribution Office angeschlossen, welches dem MIC unterstellt ist. Der Rest obliegt den jeweiligen Provinzverwaltungen.

Daneben gibt es rund 1.500 Druckereien, die auch Bücher verlegen. Unter eigenen Namen veröffentlichen können diese Privatverlage allerdings nicht. Vielmehr benötigen sie einen staatlichen Verlag als Sponsor. Dieser springt erst nach einer inhaltlichen Kontrolle des Produkts und Zahlung einer Umsatzbeteiligung als (Mit-)Verleger ein.

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Der Verlagsdruck hat sich 2021 wieder erholt. Mit einem Umsatz von 129,4 Millionen US-Dollar (US$) hat er das Niveau von 2017 erreicht. Im Jahr 2021 wurden nach Angaben des Ministeriums über 29.000 Bücher gedruckt, mit einer Gesamtauflage von 350 Millionen. Hinzu kommen 2.300 elektronische Publikationen und fast 1.400 andere Veröffentlichungen (Poster, Landkarten, Kalender, etc.).

Markttrends: Staat fördert E-Books

Der Buchmarkt leidet unter einer begrenzten Leserschaft. Es dominieren Schul-, Text-, sowie Kinderbücher und Ratgeber. Die Regierung will das Lesen fördern. Bis 2025 sollen 5,5 Bücher je Einwohner publiziert werden, gegenüber 4,1 im Jahr 2021. Davon sollen 15 Prozent elektronisch zur Verfügung stehen.

Kurzfristig geht es um die Förderung elektronischer Bücher. Ende 2021 hat die Regierung das nationale Buchprogramm für den Zeitraum 2022 bis 2026 verabschiedet. Der Staat will eine neue Onlineplattform und Apps entwickeln und darüber 500 elektronische Buchtitel zur Verfügung stellen. Die 2020 ins Leben gerufene staatliche E-Büchermesse book365 ist zu einem permanenten Onlineshop geworden. 

Es gibt die Tendenz zu mehr Qualität im Verlagswesen. Einerseits hat der Staat in den letzten Jahren sukzessiv neue Schulbücher eingeführt, was zu Unmut über steigende Preise geführt hat. Daher erwog die Regierung im September 2022, die Preise für Schulbücher zu deckeln. Gleichzeitig weiten sich große Buchhandelsketten wie Fahasa und Phuong Nam weiter aus. Fahasa verfügte 2021 über 115 Filialen, Phuong Nam über 50 Stück. Mehr Buchläden weisen inzwischen Cafés und Leseecken auf und werten so den Bücherkauf auf.

Onlinezeitungen ersetzen zunehmend Druckfassungen. Nach Angaben des MIC gab es 2021 auf zentraler und lokaler Ebene circa 800 Zeitungen und Magazine im Druckformat, Mitte 2017 waren es noch über 980. Vor allem ältere Vietnames*innen lesen noch Printzeitungen. Die jüngere Bevölkerung informiert sich online. Nur einige ausländische Onlinemedien werden in Vietnam staatlicherseits blockiert.

Branchenstruktur/Wettbewerb: Mehr Wettbewerb bei Schulbüchern

Das größte Marktsegment Schulbücher ist in der Hand des staatlichen Verlagshauses Vietnam Education Publishing House. Aber der Konkurrenzdruck steigt. Seit 2018 haben vier weitere staatliche Verlage die Möglichkeit, Schulbücher aufzulegen.

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Im Jahr 2021 hatte Vietnam Education Publishing House fast 165 Millionen Bücher auf den Markt gebracht, gegenüber knapp 125 Millionen im Jahr 2019. Das Ziel von 122 Millionen Büchern im Jahr 2021 dürfte das Unternehmen durch längere Lockdowns nicht erreicht haben. 

Zu den wichtigsten privaten Buchverlagen zählen der auf Wissenschaft und Wirtschaft ausgerichtete Verlag Alpha BooksNha Nam im Bereich Belletristik und Kinderbuch, First News für die Bereiche Literatur und Sachbücher sowie Dong A für den Bereich Populärliteratur. Der wichtigste staatliche Buchverlag ist das Tre Publishing House, welches die gesamte Palette des Verlagsspektrums abdeckt.

Verlagsgewerbe (Veränderung in Prozent) *)

2019

2020

2021

Veränderung

2021/2020

Umsatz (in Mio. US$)

120,4

116,3

129,4

11,3

Buchtitel (Anzahl)

37.100

33.000

29.274

-11,3

Auflage (in Mio. Stück)

441

410

400

-2,4

*) ohne Zeitungen und ZeitschriftenQuelle: Ministerium für Information und Kommunikation 2022

Rahmenbedingungen: Ausländischen Verlagen bleibt der Markt verschlossen

Ausländische Unternehmen können im Verlagswesen zumindest der Gesetzeslage nach lediglich Repräsentanzen eröffnen. Ausschließlich vietnamesischen Staatsangehörigen oder Organisationen ist es nach den Vorgaben des Publishing Law aus dem Jahr 2012 sowie den Umsetzungsdekreten 60/2014 ND-CP und 25/2018 ND-CP erlaubt, verlegerisch tätig zu werden.

Einigen wenigen ausländischen Unternehmen ist es trotzdem gelungen, Verlagslizenzen zu erhalten. Der wichtigste ausländische Verleger ist Ringier, der seit 25 Jahren mit hochwertigen Magazinen am vietnamesischen Markt vertreten ist. 

Der Import von Büchern und Magazinen bedarf nach den Vorgaben des Commercial Law aus dem Jahr 2006 einer Genehmigung durch das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus.

Stand: September 2022

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