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Branchen | Nigeria | Maschinen- und Anlagenbau

Wettbewerb am Markt für Maschinenimporte wird stärker

Nigeria bleibt für deutsche Maschinenbauer der wichtigste Markt in der Region – allerdings nimmt die Konkurrenz aus China und Indien zu.

Von Corinna Päffgen | Accra

Deutschlands Maschinenexporte nach Nigeria – dem wichtigsten Abnehmermarkt in der Region – sind 2020 zwar auf 445 Millionen US-Dollar (US$) zurückgegangen, nach 626 Millionen US$ im Jahr zuvor. Im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016 ist dies jedoch eine deutliche Steigerung von etwa 50 Prozent. In den meisten nigerianischen Abnehmersparten für Maschinen wie Bau- und Bergbaumaschinen allerdings dominieren mittlerweile chinesische Fabrikate, gefolgt von US-amerikanischen Herstellern und Maschinen aus Indien. Deutsche Fabrikate waren früher im Bereich der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen führend. Mittlerweile haben Hersteller aus Asien mit günstigen Maschinen Deutschland den Rang abgelaufen, vor allem China dominiert den Markt. Aber auch Hersteller aus Italien und Spanien spielen zunehmend eine Rolle. 

Exportzuwächse in einzelnen Sparten

Trotzdem haben die deutschen Exporte von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen 2020 im Vergleich zum Vorjahr ordentlich zugelegt. Potenzial für deutsche Hersteller besteht neben diesen insbesondere bei Druck- und Papiermaschinen. Nigeria bleibt auch weiterhin der wichtigste Abnehmer für entsprechende Maschinen in der Region. 

Insgesamt hat das Land trotz der Covid-19-Pandemie seine Importe gesteigert. Wurden im Jahr 2019 Waren für etwa 47,4 Milliarden US$ importiert, so stiegen diese 2020 leicht auf rund 53 Milliarden US$. Die Maschinenimporte, die den größten Anteil an den Gesamtimporten darstellen, steigen seit etwa fünf Jahren kontinuierlich. 

Einfuhr von Maschinen in Nigeria (in 1.000 US-Dollar)

HS/Warenbezeichnung

2019

2020

davon aus Deutschland

2019

8429 bis 30, 8479.10, 8474 / Bau- und Bergbaumaschinen

574.879

583.488

19.097

8444 bis 49, 8451 bis 53 / Textil- und Ledermaschinen

320.275

460.861

17.859

8439 bis 42, 8443.10 bis .19 / Druck- und Papiermaschinen

397.915

499.144

44.862

8422.30 bis 40, 8437, 3438, 8479.20 / Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen

702.274

905.227

61.368

8465, 8479.30 / Holzbearbeitungsmaschinen

81.511

151.599

2.100

8477 / Kunststoff- und Gummimaschinen

434.577

328.577

185.552

8413, 8414 / Pumpen, Kompressoren

619.805

554.834

37.171

8425 bis 28 / Fördertechnik

522.561

448.044

47.917

8456 bis 63 / Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung

167.627

322.417

4.443

Quelle: Trademap.org

Nigeria ist auf Importe von Maschinen und Anlagen angewiesen, da das Land selbst über keine nennenswerte Maschinenbauindustrie verfügt. Eine wichtige Rolle spielen deshalb die Ausgestaltung des Vertriebs sowie die Wartung und Instandhaltung der Maschinen für ausländische Anbieter. Die Öl- und Gasindustrie hat eine Reihe von Zulieferern und Dienstleistern vor allem nach Port Harcourt/Onne und Lagos angezogen. Dort sind zahlreiche Dienstleistungsunternehmen aktiv, die sich auf die Beschaffung, das Leasing, die Finanzierung sowie die Reparatur von Maschinen spezialisiert haben. Trotz schwieriger Jahre der Öl- und Gasindustrie wächst nach Angaben der Nigerianischen Equipment Leasing Association der Leasingmarkt für Maschinen seit Jahren kontinuierlich. Auch im vergangenen Krisenjahr wurde ein leichtes Wachstum verzeichnet.

Rund um Lagos haben sich Zulieferer der Nahrungsmittelindustrie angesiedelt. Einige deutsche Unternehmen wie Bosch, Big Dutchman oder Krones haben die Dynamik des nigerianischen Nahrungsmittel- und Getränkesektors erkannt und sind bereits seit einigen Jahren mit eigenen Niederlassungen im Markt aktiv.

Marktzugangsbedingungen für Maschinen

Allgemein existieren in Nigeria keine Marktzugangsbeschränkungen im Maschinenbau und für den Import von Maschinen. Oftmals ist der Import von Maschinen und Anlagen von einem Einfuhrzoll befreit. Allerdings sind einige Erfordernisse bei der Einfuhr und etwaige Devisenbeschränkungen zu beachten. So unterliegen sämtliche Importprodukte einem Konformitätsbewertungsprogramm der Nigerianischen Normenbehörde SON (Standards Organisation of Nigeria). Das entsprechende Zertifikat SONCAP ist für die Abwicklung der Einfuhr erforderlich. Ausnahmen existieren aber unter anderem für Maschinen und Ersatzteile für Importeure, die die Maschinen für den eigenen Produktionsbedarf einführen. In diesem Fall kann eine Einfuhrgenehmigung ohne das SONCAP-Zertifikat beantragt werden. Der Prozess kann beschleunigt werden, wenn der Importeur als „bonafide manufacturer“ beim nigerianischen Branchenverband Manufacturers Association of Nigeria (MAN) registriert ist.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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