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Zulieferprodukte: Glas

Russlands Glasproduzenten blicken zuversichtlich in die Zukunft. Zahlreiche Projekte im Wohnungsbau steigern die Nachfrage. Nachhaltigkeit in der Produktion wird immer wichtiger.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Die Fertigung von Flachglas verzeichnete 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 1,3 Prozent auf rund 240 Millionen Quadratmeter, meldet der Branchenverband Steklosoyuz. Zahlreiche Hersteller mussten Produktionsrückgänge hinnehmen, darunter AGC (minus 23,8 Prozent) und Gardian Steklo Rostow (minus 15,3 Prozent). Zusammen mit Salawatsteklo aus der Republik Baschkortostan bilden die beiden Firmen die TOP-3 Hersteller von Flachglas mit einem Marktanteil von 42,3 Prozent.

Der bevorstehende Boom im Wohnungsbau führt zu einem höheren Bedarf an Flachglas. Gesetzliche Vorschriften zur Wärmedämmung bei Gebäuden kurbeln die Nachfrage nach Wärmeschutzglas an. Deutsche Unternehmen haben gute Chancen bei Spezialaufträgen, wie der Auftrag an das Unternehmen Josef Gartner, Glasfassaden für das Lachta-Center in Sankt Petersburg zu liefern, bewiesen hat.

Ressourcenschonung liegt im Trend

Russlands Glaserzeuger setzen bei der Produktion verstärkt auf den Einsatz von Altglas. Dieses Verfahren wird wichtiger, da die Versorgung der Glasbetriebe mit Rohstoffen nicht immer sichergestellt ist. Vor allem bei Soda kommt es immer wieder zu Lieferengpässen. Die Regierung der Region Stawropol gab bekannt, dass vor Ort ein neues Werk zur Verarbeitung von Altglas entstehen soll.

Neben dem einheimischen Markt setzen die russischen Glashersteller verstärkt auf den Export. Im Jahr 2020 wurden 43 Millionen Quadratmeter Flachglas ausgeführt. Einer der wichtigsten Absatzmärkte ist die Europäische Union (EU). Glas gehört zu den Top-5-Exportprodukten von Russland nach Europa. Die geplante Einführung des Carbon Border Adjustment Mechanism (CO2-Grenzsteuer) der EU zwingt die Hersteller dazu, ihren CO2-Fußabdruck zu senken, wenn sie ihren Absatzmarkt nicht verlieren wollen.

Projekte eröffnen Chancen für Zulieferer und Investoren aus Deutschland

Das deutsche Unternehmen Horn Glass Industries liefert für 25 Millionen Euro eine Glasschmelzwanne an Salawatsteklo im Werk Salawat in der Republik Baschkortostan. Die Inbetriebnahme erfolgt 2022. Pikaljowskaja Soda steckt rund 27 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung einer Glasfabrik im Gebiet Twer. Im April 2021 übernahm der Konzern das insolvente Glaswerk Aktis im Gebiet Tula.

Das Unternehmen OOO Glassprom aus Omsk investiert rund 11 Millionen Euro in den Aufbau einer Produktion von großflächigen Fensterscheiben für Bürogebäude, Flughafenterminals und Einkaufszentren. Das Unternehmen Home Master will in Blagoweschtschensk im Gebiet Amur einen Produktionsbetrieb für gehärtetes, feuerfestes sowie Verbundglas blauen. Im Gebiet Nischni Nowgorod soll ein neuer Glasbetrieb entstehen, meldet Steklosoyuz. Die Gebietsregierung sucht derzeit einen Investor.

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