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Zulieferprodukte: Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik

Die Nachfrage nach Klima- und Lüftungstechnik steigt mittelfristig. Absatzchancen bietet der bevorstehende Aufschwung im Wohnungsbau. Heizungstechnik ist derzeit weniger gefragt.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Corona kurbelt Nachfrage nach Klimaanlagen an

Der Markt für Klima- und Lüftungstechnik wird in Russland erst 2022 wieder an das Vorkrisenniveau von 2019 mit 1,9 Millionen verkauften Einheiten anknüpfen können, schätzt Litwintschuk Marketing. Im Jahr 2020 stiegen zwar die Verkäufe von Klimaanlagen für öffentliche Einrichtungen und in den Branchen, die in der Pandemie stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses gerieten, wie Krankenhäuser, Pharmaunternehmen oder Datenverarbeitungszentren. Große Einbußen musste hingegen der Absatz von Klimatechnik in Einkaufszentren, Freizeit- und Sportstätten verkraften. Dort ist auch 2021 nicht mit einer Erholung der Nachfrage zu rechnen.

Die Branche will mittelfristig vom Aufschwung im Wohnungsbau profitieren. Mehr als 40 Prozent der Verkäufe entfallen auf Klimaanlagen für Mehrfamilienwohnungen. Vor allem im Business- und Premiumsegment bieten sich Chancen für ausländische Lieferanten.

Im Trend sind umweltschonende Kältemittel. Einzelhandelsketten wie Metro oder Auchan haben entsprechende Lösungen bereits implementiert. Auch der Campus der ITMO-Universität in Sankt Petersburg soll ein modernes Klimaanlagensystem erhalten, das nach dem Standard Green Zoom zertifiziert ist.

Aussichten auf dem Markt für Heizungstechnik bleiben verhalten

Die Verkäufe von Warmwasserheizgeräten und Wärmeleitplatten gingen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5 Prozent auf etwa 69 Millionen Einheiten zurück. Auf Aluminium- und Bimetallheizkörper entfallen etwa 65 Millionen, auf Stahlheizkörper etwa 4 Millionen Einheiten. Etwa vier Fünftel des Wohnungsbestandes in Russland sind an die zentralisierte Wärmeversorgung angeschlossen, meldet der Rat der Energieerzeuger (EWG).

Für 2021 erwartet der Verband der Hersteller von Heizkörpern (APRO) kein Wachstum. Im wichtigsten Marktsegment, bei Altbauten, steht derzeit keine Modernisierungswelle bevor. Viele Heizkörper wurden erst in den letzten Jahren installiert und sind nicht modernisierungsbedürftig. Heizungen, die neu eingebaut werden, müssen vor allem durch Kosteneffizienz bestechen. Die Heizsaison im Land ist lang und liegt bei durchschnittlich neun Monaten.

Im Wohnungsbau dürfte sich die Nachfrage nach Heizkörpern mit der Fertigstellung der Neubauprojekte, die durch vergünstigte Hypothekenkredite finanziert werden, in den nächsten Jahren dagegen erhöhen.

Das Marktvolumen einheimischer Hersteller von Heizgeräten steigt kontinuierlich und umfasst derzeit einen Marktanteil von rund einem Drittel. Der Großteil der Einfuhren kommt aus China. Mit der „Strategie zur Entwicklung der Produktion von Heizgeräten bis 2022 will die Regierung die einheimische Produktion weiter ankurbeln und den Marktanteil auf etwa 60 Prozent ausdehnen. Der deutsche Hersteller von Heiz- und Klimatechnik Viessmann erweitert sein Werk im Gebiet Lipezk um eine Produktion von Hochdruck-Dampferzeugern.

Online-Auftritt ergänzt klassische Vertriebswege

Für den Vertrieb von Klimatechnik eignen sich Messen wie die „Aquatherm“ in Moskau. Die nächste Messe findet vom 15. bis 18. Februar 2022 statt. Daneben laden Hersteller ihre Kunden in Showrooms ein, um Lösungen in der Praxis zu präsentieren. Ein weiterer klassischer Vertriebsweg ist die Kontaktaufnahme mit Kunden über lokale Branchenverbände sowie über Vertriebspartner und Handelsvertreter. Zudem wird das Online-Marketing immer wichtiger. Auch nach Ende der Pandemie sollten Anbieter einen Multi-Channel-Ansatz fahren.

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