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Branchen | Indien | Bergbau

Akteure in der nationalen Rohstoffförderung / -produktion

Der Privatsektor wird in der indischen Rohstoffförderung immer wichtiger. Die Regierung treibt die Privatisierung von Staatsbetrieben voran.

Von Boris Alex | New Delhi

Der indische Bergbau ist nach wie vor stark durch die öffentliche Hand geprägt. Mit der Öffnung des Sektors für private Investoren zu Beginn der 1990er Jahre ist der Anteil der Staatsbetriebe - Public Sector Undertakings (PSU) - an der Rohstoffförderung langsam zurückgegangen und von rund 80 Prozent im Jahr 2000 auf inzwischen knapp unter 60 Prozent gesunken. Rechnet man die Energieträger heraus, erreicht der Privatsektor sogar einen Anteil von 70 Prozent an der Förderung.

Dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen, denn Indiens Regierung will in den nächsten Jahren eine Reihe von defizitären PSU privatisieren. Im Fokus stehen auch Bergbaufirmen wie Neelachal Ispat Nigam (NINL), die unter anderem im Eisenerzabbau aktiv ist. Die geplante Privatisierung des Stahlkonzerns Rashtriya Ispat Nigam (Vizag Steel) hätte auch Auswirkungen auf dessen Tochterfirma Orissa Minerals Development Company, einen wichtigen Produzenten von Eisen- und Manganerz.

Im öffentlichen Sektor sind neben reinen Rohstoffkonzernen wie dem Kohleförderer Coal India zudem viele PSU über vertikale Diversifizierung im Bergbau aktiv. So betreiben Energieversorger oft Kohle- und Stahlkonzerne eigene Eisenerzminen. Im Privatsektor dominieren Industriekonglomerate wie Tata, Reliance Industries oder Aditya Birla. Diese sind zum Teil schon seit Jahrzehnten in der Rohstoffförderung aktiv, um den Kohlebedarf für ihre Kraftwerke oder den Eisenerzbedarf für die Stahlherstellung zu decken, oder haben Bergbauunternehmen in den Konzern eingegliedert.

Private Minenbetreibermodelle gewinnen an Bedeutung

Darüber hinaus sind private Minenbetreiber (Mine Operator; MO) sowie Minenentwickler und -betreiber (Mine Developer and Operator; MDO) wichtige Akteure im Bergbau. Bei diesem Modell beauftragen meist staatliche Rohstoffkonzerne, Stahlproduzenten oder Energieerzeuger Privatunternehmen mit der Entwicklung neuer Lagerstätten und dem Abbau von Kohle, Eisenerz oder anderen Rohstoffen. Das MDO-Betreibermodell hat in den letzten zehn Jahren an Bedeutung gewonnen und neue Unternehmen, die bislang nicht im Bergbau aktiv waren, angelockt. Im Jahr 2019 wurden 150 Millionen Tonnen Rohstoffe im Rahmen von MDO-Verträgen abgebaut. Bis 2026 soll das Volumen auf 250 Millionen Tonnen zulegen, prognostiziert die Unternehmensberatung KPMG. Im Juni 2020 hatte Coal India angekündigt, 15 Kohleblöcke mit einer Jahresproduktion von 168 Millionen Tonnen an MDO vergeben zu wollen.

Zu den größten MDO zählt der Mischkonzern Adani Group, der inzwischen zwölf Kohle- und Eisenerzminen im Auftrag von staatlichen Rohstoff- und Energiekonzernen entwickelt und betreibt. Das Unternehmen will sein Engagement in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Weitere wichtige Player im Kohle- und Eisenerzabbau sind Essel Mining (gehört zur Aditya Birla Group), Sainik Mining, BGR Mining, Thriveni Earthmovers und Mahalaxmi Mining. Daneben ist eine Reihe von Baufirmen wie NCC oder Dilip Buildcon in das MDO-Geschäft eingestiegen. Im internationalen Vergleich schaffen es gemessen an der Marktkapitalisierung lediglich Coal India und Vedanta in die Top 50 der größten Bergbaufirmen, so eine Analyse von Mining[DOT]Com.

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