Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special Italien

In Italien steigen die Onlineimporte

Die recht schwache Entwicklung des E-Commerce und Onlinehandels in Italien bietet ausländischen Unternehmen gute Geschäftschancen, vor allem weil die Italiener zunehmend im Internet einkaufen. Da ein entsprechendes italienisches Angebot fehlt, steigen die Onlineimporte. Sie erreichten 2016 ein Volumen von 5,3 Mrd. Euro und deckten mehr als ein Viertel der Binnennachfrage. 

Die wichtigsten Herkunftsländer sind andere europäische Staaten wie Frankreich, Deutschland, Vereinigtes Königreich und Irland, hinzukommen die USA. Konkurrenten aus Fernost haben bisher größere Schwierigkeiten gehabt, in Italien Fuß zu fassen. Doch Plattformen wie etwa Alibaba aus der VR China werden in Zukunft starke Konkurrenten sein. 

Der größte Anteil der Onlineimporte stammt mit rund zwei Dritteln aus dem Dienstleistungsbereich, allen voran aus dem Tourismus. Fluggesellschaften wie Ryanair und Easyjet sind dabei führend, auch die deutschen Luftverkehrsgesellschaften Lufthansa und Airberlin sind schon lange sehr aktiv. 

Für deutsche Hersteller bieten unterschiedliche Kanäle Wachstumspotenzial. Plattformanbieter wie Zalando haben auf dem italienischen Markt bereits eine starke Präsenz aufgebaut. Zalando ist 2008 in Berlin gegründet worden, bereits drei Jahre später folgte die Expansion nach Italien. Im Jahr 2015 wurde dann das erste Logistikzentrum außerhalb Deutschlands in der Nähe von Mailand eröffnet. 

In anderen Sektoren wäre eine ähnliche Eintrittsstrategie denkbar. Interessant wäre auch die Positionierung von deutschen Produkten auf internationalen oder italienischen E-Commerce-Plattformen wie Amazon oder Alibaba. Bereits heute kommen viele Produkte der italienischen Amazon-Seite aus Deutschland. 

Ein weiterer Trend ist die steigende Zahl von Firmenübernahmen im E-Commerce. Es gibt eine Reihe von wachsenden, auf den italienischen Markt spezialisierten Startup-Unternehmen, die auch international expandieren wollen. E-Commerce-Plattformen, die auf Mode oder Lebensmittel „made in Italy“ fokussiert sind, könnten für deutsche Firmen interessante Partner oder Übernahmeziele werden. 

Das wichtigste Beispiel der vergangenen Jahre ist der Zusammenschluss der italienischen Multibrand Modeplattform Yoox mit dem französischen Konzern Net-A-Porter, um deren Marktpositionen in der Sparte Onlineluxusmode zu konsolidieren. Die so entstandene Yoox Net-A-Porter Group gilt als weltweit führendes Unternehmen für den Onlinehandel von Designermode. 

Über Konsumgüter und Dienstleistungen hinaus dürfte das verarbeitende Gewerbe viel Wachstumspotenzial bieten, insbesondere für deutsche Unternehmen. Vom Maschinenbau bis hin zur Kfz-Industrie sind die deutsche und die italienische Industrie bereits jetzt eng verbunden, wie die Zahlen zum bilateralen Handel zeigen. 

Italienische Industrieunternehmen hinken den deutschen im Onlinehandel von Produkten und Bauteilen eindeutig hinterher. Die Mehrheit der italienischen Firmen kauft nicht im Internet ein und im Vergleich zu deutschen Firmen bieten auch deutlich weniger Firmen ihre Produkte online an. Fazit: Es bleibt viel Raum für die Modernisierung der E-Commerce-Plattformen der Industriekonzerne, dabei könnte Italien ein interessanter Markt für deutsche Unternehmen sein.

 

Text: Robert Scheid

Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.