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Wirtschaftsumfeld | Japan | Vertrieb

Franchising

Franchisemodelle sind in Japan stark verbreitet.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Auf dem Archipel gab es im Fiskaljahr 2019 über 1.300 Franchiseketten, die landesweit knapp 263.000 Läden umfassten und mehr als 244 Milliarden US-Dollar (US$) Umsatz machten, so Zahlen der Japan Franchise Association (JFA). Dabei sind die meisten Filialen dem Segment Convenienceketten zuzuordnen, gefolgt von Drogeriemärkten und Sportstudios. Der Dienstleistungsbereich ist durch viele Einrichtungen im Erziehungs- und Betreuungsbereich geprägt, wie etwa Sprachschulen. In der Verpflegungsindustrie findet sich die größte Anzahl der Ketten.

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Zwar ist 2019 im Vergleich zu 2017 die Zahl der Franchiseketten insgesamt relativ konstant geblieben, jedoch war ein Rückgang in der Zahl der Filialen zu verzeichnen. Aufgrund der Coronapandemie hat sich die Menge der Einzelhandelsläden weiter verringert. Insbesondere in der Verpflegungsindustrie haben viele Restaurants aufgegeben.

Relativ gut weggekommen sind die Fastfoodketten, die auf die einschränkenden Maßnahmen schnell durch Take-out und Home-Delivery-Services reagierten. Convenienceläden haben ebenfalls mit Home-Delivery-Diensten begonnen und bieten mehr Frischwaren an. Die Zahl der Convenienceläden lag laut JFA Mitte 2021 bei weniger als 56.000 Filialen gegenüber knapp 58.000 Filialen Ende März 2020.

Experten erwarten, dass auch ohne die Coronakrise die Zahl der Franchiseläden langfristig sinken wird, da die Bevölkerung schrumpft und altert. Die Konsumgewohnheiten ändern sich, was unter anderem vom Onlinehandel und der Belieferung von Haushalten ausgeht. Zudem werden zukünftig mehr Dienstleistungen für Senioren nachgefragt.

Japan hat viel Franchiseerfahrung

Bei den Convenienceläden, die über viele Jahre expandierten, ist der Höhepunkt der Neueröffnungen überschritten. Dafür ist die bereits hohe Dichte an Filialen verantwortlich wie auch der sinkende Arbeitskräftepool. Beides hat dazu geführt hat, dass die bislang verfolgte Praxis der 24-Stunden-Öffnungszeiten in vielen Filialen nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Daher testen die Ketten automatisierte Filialen, nicht nur zum Selbstbezahlen sondern auch zum Regalauffüllen durch Roboter. Der Convenience-Kettenbetreiber Family Mart beispielsweise hat angekündigt, bis 2024 etwa 1.000 Läden ohne Angestellte zu eröffnen.

Der Franchisebereich in Japan ist seit Anfang der 1970er Jahren vor allem von den USA geprägt. Mit Hilfe der japanischen Handelshäuser sind US-amerikanische Unternehmen zu den am stärksten vertretenen ausländischen Franchisegebern geworden, gefolgt von britischen Firmen. Selbstverständlich müssen Produkte und Dienstleistungen an die lokalen Geschmacks- und Qualitätsanforderungen angepasst werden. Neu in den Markt tretende Franchiseketten haben mit einem sehr intensiven Wettbewerb zu rechnen. Die Rahmenbedingungen sind klar strukturiert.

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