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Wirtschaftsumfeld | Kenia | Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungszusammenarbeit mit Kenia

Kenia erhält schon lange hohe Summen von internationalen Gebern. Die Wirtschaft ist relativ stark, der Entwicklungsbedarf dennoch hoch.

Von Laura Sundermann | Bonn

Kenia erhält hohe Zusagen von der Weltbank

In Ostafrika erhielt Kenia 2019 mit etwa 3,3 Milliarden Euro nach Äthiopien die zweithöchste Summe an Official Development Assistance (ODA). Größter Geber war mit etwa 1,01 Milliarden Euro die zur Weltbankgruppe gehörende International Development Association (IDA), gefolgt von den USA mit 681 Millionen Euro und Japan mit 230 Millionen Euro. Kenia ist damit in Subsahara-Afrika der größte Empfänger von ODA aus Japan.

Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) konzentriert ihre Aktivitäten in Ostafrika schon seit vielen Jahren stark auf Kenia. 2019 erhielt zwar Tansania höhere Zusagen von der AfDB, doch im Mittel der letzten sieben Jahre liegt Kenia klar an erster Stelle. 2019 machte die Bank für das Land Zusagen in Höhe von etwa 437 Millionen Euro. Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanzierte dort 2019 Projekte über 25 Millionen Euro. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sagte 2019 etwa 60 Millionen Euro für Kenia zu.

Kenia hat trotz vergleichsweise hoher Wirtschaftskraft großen Entwicklungsbedarf

Kenias Attraktivität bei internationalen Gebern liegt zum einen in seiner Wirtschaftskraft begründet. Kenia hat in Ostafrika die am meisten diversifizierte Wirtschaft und nach Dschibuti das zweithöchste Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf. Es ist also in der Lage, hohe Summen an Entwicklungshilfe aufzunehmen und zu verwalten. Die Japanische Entwicklungsagentur (JICA) nennt in ihrer Länderanalyse zudem explizit die "starken Interessen japanischer Privatunternehmen für weitere Investitionen in Kenia". Zum anderen gilt Kenia als Regionalmacht und Stabilitätsanker in der Region, was unter anderem von deutschen und japanischen Gebern betont wird. So hat das Land bei Konflikten etwa im Südsudan und Somalia eine wichtige Vermittlerrolle übernommen. Es spielen also auch strategische Überlegungen seitens der Geber bei ihren Zusagen eine Rolle. Die hohe Korruption im Land schreckte sie in der Vergangenheit dabei kaum ab.

In Kenia fließt viel Geld aus der internationalen Zusammenarbeit in den Bausektor, etwa für den Bau von Straßen. Von guten Straßen in Kenia profitieren dabei nicht nur die Kenianer, sondern auch andere Länder in der Region. Das Land bietet den Binnenstaaten Uganda, Südsudan, Ruanda und Burundi über seine Häfen Zugang zum Indischen Ozean. Zur Unterstützung der regionalen Integration fördert die AfDB das Transportkorridor-Netzwerk in Ostafrika, welches vor allem Kenia und Tansania verbinden soll, dadurch aber auch den Binnenstaaten den Zugang zum Meer erleichtert. Die Bank sagte 2019 etwa 345 Millionen Euro für den Bau eines Teil des Straßennetzes zu: in Kenia von Mombasa zur kenianisch-tansanischen Grenzstadt Horohoro und in Tansania von Tanga über Pangani nach Bagamoyo bei Daressalam.

Ebenfalls viele Projekte werden im Wassersektor durchgeführt. Insbesondere im Bereich der Wasseraufbereitung und der Entsorgung von Abwasser (water, sanitation and hygiene, WASH) hat Kenia noch hohen Entwicklungsbedarf. 2017 hatten nur 59 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser und nur 29 Prozent der Einwohner Zugang zu sanitären Anlagen. Projekte im Wassersektor führen unter anderem die Europäische Investitionsbank (EIB) und die KfW Entwicklungsbank durch.

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