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Oberklassemodelle dominieren Automarkt trotz Einbrüchen
Die Pkw-Zulassungen in Luxemburg sollen sich 2021 stabilisieren, aber bei Weitem noch nicht das Rekordniveau von 2019 erreichen. Im Jahr 2020 gab es einen Rückgang um 17,9 Prozent.
06.04.2021
Von Torsten Pauly | Berlin
Im Januar und Februar 2021 sind in Luxemburg insgesamt 2.973 Neuwagen zum Verkehr zugelassen worden. Das waren 12,7 Prozent weniger als im selben Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2020 waren in Luxemburg 45.189 neue Pkw angemeldet worden. Das sind sogar 4,4 Prozent weniger Autos als im letzten Krisenjahr 2009. Noch 2019 waren 55.008 neue Autos registriert worden - mehr als jemals zuvor.
Die Rückgänge 2020 sind der Coronapandemie geschuldet. Zu deren Bekämpfung mussten Autohäuser seit März 2020 über mehrere Monate schließen. Zudem drücken unsichere Zukunftsaussichten die Bereitschaft von Haushalten und Unternehmen, in neue Fahrzeuge zu investieren.
Für die kommenden Monate ist aber wieder mit steigenden Anmeldungen zu rechnen. Zum einen ist das Vergleichsniveau desselben Vorjahresmonats sehr gering. Zum anderen ist durch die coronabedingt abgesagten oder aufgeschobenen Bestellungen ein erheblicher Modernisierungsstau entstanden.
Deutsche Konzerne liefern jeden zweiten Neuwagen
Weniger Zulassungen gab es 2020 bei allen führenden Automarken mit Ausnahme von Skoda. Premiummodelle haben im sehr kaufkräftigen Luxemburg jedoch auch 2020 hohe Marktanteile halten können. So stammten 2020 insgesamt 33,9 Prozent aller registrierten Neuwagen von BMW, Mercedes, Audi, Volvo, Porsche, Tesla oder Jaguar. Dieser Anteil war selbst im Rekordjahr 2019 kaum höher (34,5 Prozent).
Das im internationalen Vergleich sehr hohe Einkommensniveau kommt zusammen mit einem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein deutschen Anbietern zugute. Luxemburgischer Pkw-Marktführer war 2020 erneut der Volkswagenkonzern, der mit seinen Marken VW, Audi, Skoda, Seat und Porsche 29,6 Prozent aller Neuwagen gestellt hat. Es folgten die französische Gruppe PSA mit Peugeot, Citroen und Opel (11,5 Prozent), Mercedes-Benz (10,6 Prozent), Renault-Nissan mit Dacia (9,5 Prozent) und BMW (9,3 Prozent).
Registrierungen von neuen Pkw in Luxemburg
Marke | 2020 | Veränderung 2020/2019 (in %) |
---|---|---|
Insgesamt, darunter | 45.189 | -17,9 |
VW | 5.109 | -24,1 |
BMW | 4.207 | -13,8 |
Mercedes | 4.182 | -21,4 |
Audi | 3.598 | -8,8 |
Skoda | 2.744 | 11,5 |
Renault | 2.673 | -30,4 |
Peugeot | 2.312 | -30,9 |
Volvo | 1.503 | -30,8 |
Hyundai | 1.451 | -6,1 |
Fiat | 1.363 | -17,0 |
Absatz von Nutzfahrzeugen ist in der Pandemie weniger gesunken
Außer Pkw haben die luxemburgischen Behörden 2020 auch 9.949 andere Fahrzeuge zum Verkehr zugelassen. Das waren 5 Prozent weniger als 2019. Dabei war die Entwicklung in den einzelnen Segmenten aber sehr unterschiedlich.
Während es bei den Lkw 2020 einen Anstieg von 43,1 Prozent gab, ist es bei kleineren Transportern zu einem Rückgang um 13,1 Prozent gekommen. Auch die Anmeldungen neuer Busse war 2020 um 21,6 Prozent geringer als 2019. Der Absatz von Motorrädern stieg 2020 um 13,1 Prozent, derjenige von Traktoren beziehungsweise sonstigen land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen blieb stabil (+0,4 Prozent).
Registrierungen von sonstigen neuen Fahrzeugen in Luxemburg
Sparte | 2020 | Veränderung 2020/2019 (in %) |
---|---|---|
Insgesamt, darunter | 9.949 | -5,0 |
Transporter bis zu 16 t | 4.420 | -13,1 |
Motorräder | 2.334 | 13,1 |
Lkw | 422 | 43,1 |
Traktoren | 280 | 0,4 |
Busse | 214 | -21,6 |
Sonstige Fahrzeugtypen | 2.279 | -8,0 |
Elektromobilität kommt dank Förderungen in Fahrt
Im Jahr 2020 wurden mehr als doppelt so viele neue Autos auf Hybrid-, Plug-In-Hybrid- oder reiner Batteriebasis zugelassen wie 2019 (+116,1 Prozent). Damit hatte 2020 bereits jeder fünfte luxemburgische Neuwagen einen alternativen Antrieb (19,8 Prozent). Das Wachstum bei den Elektro- und Hybridmodellen war damit in Luxemburg noch dynamischer als im Schnitt der Europäischen Union (EU), wo es 2020 aber ebenfalls fast zu einer Verdopplung kam (+97,2 Prozent).
Die öffentliche Hand fördert noch bis Ende März 2022 den Umstieg auf Elektro- und Wasserstofffahrzeuge mit nichtzurückzahlbaren Prämien von bis zu 8.000 Euro. Um die Wirtschaftstätigkeit in der Coronakrise anzukurbeln, waren die Prämien im Rahmen des Konjunkturpakets Neistart Letzebuerg erhöht worden. Darüber hinaus unterstützt der Staat auch die Anschaffung von elektrischen Ladestationen.
Die Förderungen gelten sowohl für Pkw als auch für Nutzfahrzeuge. Dennoch hatten in Luxemburg 2020 nur 1,4 Prozent aller neuen kleineren Nutzfahrzeuge einen Batterie- oder Plug-In-Hybridantrieb. Dieser Anteil war nicht einmal halb so hoch wie im EU-Mittel (2,9 Prozent). Zudem hatte kein einziger neu zugelassener luxemburgischer Lkw 2020 einen alternativen Antrieb.
Registrierungen von Batterie- und Hybridfahrzeugen in Luxemburg
Sparte | 2020 | Veränderung 2020/2019 (in %) |
---|---|---|
Pkw auf Batteriebasis | 2.473 | 150,8 |
Pkw mit Plug-In-Hybridmotor | 2.685 | 194,1 |
Pkw mit sonstigem Hybridmotor | 3.797 | 69,1 |
Transporter bis zu 16 t auf Batteriebasis | 62 | k.A. *) |
Transporter bis zu 16 t mit Plug-In-Hybridmotor | 2 | k.A. *) |
Unterstützung beim luxemburgischen Markteintritt offeriert unter anderem die Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer.