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Bekleidung und Schuhe sind wieder stärker gefragt

Die Anbieter von Bekleidung, Schuhen und Lederwaren in Polen wollen ihre Coronaverluste von 2020 wettmachen. Bequeme Kleidung für zu Hause bleibt gefragt. Neue Geschäfte öffnen.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Nach einem Jahr mit Verkaufseinbrüchen wollen die polnischen Händler mit Bekleidung, Schuhen und Accessoires ihre Umsätze 2021 ankurbeln. Die Coronakrise hatte die Nachfrage nicht nur sinken lassen, sondern sie veränderte sie auch. Beliebt bleibt Homewear. Diese wird zumeist online bestellt. Vom expandierenden Onlinehandel konnte das Luxussegment hingegen kaum profitieren, darunter am wenigsten Bekleidung.

Pandemie schmälert Umsätze 

Laut Angaben des Statistischen Hauptamtes GUS sind die Verkäufe von Textilien, Bekleidung und Schuhen durch Firmen mit mindestens zehn Beschäftigten 2020 real um 15,3 Prozent gegenüber 2019 gesunken. Im Vorjahr lag das Plus noch bei 8,4 Prozent. Im 1. Quartal 2021 erholten sich die Verkäufe mit einem Zuwachs um 11 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2020. Die Marktforschungsfirma Euromonitor erwartet für das Segment Bekleidung sowie Schuhe für 2021 auf Złoty-Basis eine Steigerung der Verkäufe um 11,7 Prozent.

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Die meisten börsennotierten Bekleidungs- und Schuhunternehmen verzeichneten 2020 deutliche Umsatzeinbußen und mussten Verluste hinnehmen. Den größten operationellen Verlust in Höhe von über 6,3 Millionen Euro meldete die Firma Monnari aufgrund einmaliger Abschreibungen. Einen besonders hohen Nettoverlust verzeichnete mit fast 9,5 Millionen Euro die Gesellschaft CDRL aus Kościan bei Poznań (Posen), die Kinderbekleidung der Marke Coccodrillo vertreibt. Der Nettoverlust der Bekleidungs- und Juweliergruppe VRG (Vistula Retail Group) aus Kraków (Krakau) summierte sich 2020 auf 10,8 Millionen Euro.

Randsortiment erwies sich als krisenfest

Schwarze Zahlen schrieb trotz Umsatzrückgängen der Hersteller von Lederwaren wie Taschen und Accessoires Wittchen. Auch die Einnahmen der Firma Esotiq & Henderson, die über ein Franchisesystem Unterwäsche und Schlafanzüge vertreibt, sanken zwar 2020 auf Złoty-Basis um 3,4 Prozent auf knapp 39,2 Millionen Euro. Der Nettogewinn von Esotiq & Henderson blieb aber fast unverändert, wenngleich der operationelle Gewinn um 11 Prozent schrumpfte. Die Franchise-Läden befinden sich außerhalb der großen Einkaufszentren und waren von den pandemiebedingten Schließungen dieser Zentren nicht betroffen. Da die Franchise-Nehmer die Mietkosten selbst aufbringen müssen, belasten sie nicht die Bilanz des Franchise-Gebers. 

Ein positives Beispiel für ein Unternehmen, das die Krise überwindet, ist Polens führender Bekleidungskonzern LPP aus Gdańsk (Danzig), zu dem unter anderem die international bekannte Marke Reserved gehört. LPP meldete für die Zeitspanne Februar bis April 2021 auf Złoty-Basis ein Umsatzwachstum um 95 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 507,7 Millionen Euro.

Eine ähnliche Entwicklung verzeichnete die größte Schuhkette CCC, deren Umsatz im selben Zeitraum um 85 Prozent auf 315,7 Millionen Euro stieg. Als am 4. Mai 2021 Polens Einkaufszentren wieder öffnen durften, empfingen erstmals auch fünf Schuhgeschäfte der neuen CCC-Tochter HalfPrice Kunden.

Nach Coronapause öffnen neue Geschäfte

Noch im Laufe des Mai will CCC fünf weitere Filialen der Tochtermarke HalfPrice in Polen eröffnen, und bis Ende 2021 soll deren Anzahl auf fast 60 steigen. Die Geschäfte mit dem neuen Logo bieten preisreduzierte Schuhe vieler Marken an. Darunter befindet sich auch Off-Price-Ware hochwertiger Marken, ähnlich dem Vorbild der TK Maxx-Märkte. Ab Herbst 2021 können Waren bei HalfPrice auch online bestellt werden.

Die Coronakrise hatte die Eröffnung neuer Geschäfte ausgebremst. Nun aber wollen Handelsfirmen ihre aufgeschobenen Vorhaben verwirklichen. So öffnete im Mai 2021 zum Beispiel ein zweites Geschäft von Primark in Polen. Als neue Edelmarke tritt Philipp Plein im 2. Halbjahr 2021 auf den polnischen Markt und eröffnet einen Store in Warschau.

Die Verkäufe von Luxusbekleidung, -schmuck und -accessoires sind während der Pandemie laut der Unternehmensberatung KPMG stark zurückgegangen. Das Luxussegment tut sich beim Onlinehandel als Absatzkanal schwer. Nun hoffen die Anbieter auf Nachholeffekte, wenn Kunden aufgeschobene Anschaffungen tätigen.

Die inländischen Bekleidungshersteller mit mindestens zehn Beschäftigten verkauften 2020 laut GUS Waren im Wert von 1.697 Millionen Euro, was auf Złoty-Basis einem realen Rückgang um 4,1 Prozent gegenüber 2019 entsprach. Die Produzentenumsätze bei Leder und Lederwaren sanken um 9,6 Prozent auf 982 Millionen Euro.

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