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Special Finnland Wege aus der Coronakrise

Konjunktur und wichtigste Branchen

Im Herbst 2021 erreicht die Stimmung unter den Industriefirmen historische Höchststände. Für 2022 wird ein reales Plus des Bruttoinlandsprodukts von 2,8 Prozent erwartet. (Stand: 6. Dezember 2021)

Von Niklas Becker | Helsinki

Im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) verzeichnet Finnland weniger Covid-19-Fälle. Seit Ende Oktober 2021 steigen die täglichen Neuinfektionen im Land allerdings wieder und erreichten Anfang Dezember neue Höchstwerte. 

Privatkonsum soll weiter Wirtschaft ankurbeln 

Finnlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2021 laut einer Prognose der Europäischen Kommission von November 2021 real um 3,4 Prozent wachsen. Für 2022 erwarten die Experten ein Plus von 2,8 Prozent. Der Privatkonsum wird dabei Haupttreiber der wirtschaftlichen Erholung sein. Insbesondere im Dienstleistungsbereich ist mit einem deutlichen Zuwachs zu rechnen. Die günstigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und Lohnsteigerungen sowie große Ersparnisse der Haushalte bilden die Grundlage dafür. Zeitgleich soll die Erholung der Weltwirtschaft die finnischen Exporte unterstützen. 

Finnland gehört zu den Ländern in der EU, die am wenigsten von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie betroffen sind. Das BIP des Landes fiel 2020 nach Zahlen des finnischen Statistikamtes real um 2,9 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Besonders der geringere Privatkonsum hat zu diesem Rückgang der Wirtschaftsleistung geführt. Das Vorkrisenniveau erreichte die nordische Volkswirtschaft zur Jahresmitte 2021. 

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Drastische Einbußen im Tourismus

Die Umsätze des Servicesektors fielen 2020 nach Zahlen des Statistikamtes um mehr als 9 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Abgesehen von den Unternehmen aus den Sparten Information und Kommunikation konnten nur die Firmen aus der Immobilienbranche einen Zuwachs ihrer Einnahmen verzeichnen. Alle anderen Bereiche des Servicesektors meldeten Umsatzrückgänge. Besonders das Gastgewerbe, die Kunst- und Unterhaltungsbranche sowie der Bereich Logistik registrierten 2020 einen Rückgang der Umsätze.

Zu den am stärksten von der Coronakrise betroffenen Branchen gehört der finnische Tourismus. Vor allem die ausbleibenden ausländischen Reisenden machen dem Sektor zu schaffen. Auch 2021 dürfte ein schwieriges Jahr werden. Laut Schätzungen des finnischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit werden die Ausgaben der Touristen 2021 zwischen 40 und 50 Prozent - das sind 6 Milliarden bis 8 Milliarden Euro - geringer ausfallen als 2019.

Industriefirmen blicken positiv in die Zukunft   

Die Stimmung der finnischen Industrie ist im Jahresverlauf 2021 immer besser geworden. Das zeigt eine von der Europäischen Kommission durchgeführte Unternehmensbefragung. Im November 2021 erreichte der Index mit 25,8 einen historischen Höchstwert. Zuletzt lag der Index im Mai 2007 auf diesem Niveau. 

Die finnische Industrie wurde von der Coronakrise unterschiedlich schwer getroffen. In der Gesamtbetrachtung verzeichnete sie 2020 einen Rückgang ihrer Umsätze im Vergleich zum Vorjahr von 6,5 Prozent. Während die Chemie- und die Forstindustrie mit 17,2 beziehungsweise 14,4 Prozent besonders starke Einbußen meldeten, konnten der Bergbau sowie die Elektrounternehmen das Jahr mit Zuwächsen von 6,8 und 5,8 Prozent abschließen.

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