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Special | Zypern | EU-Förderung

Förderung im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität

Ehrgeizige Reformen und Investitionen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschaft prägen Zyperns Aufbauplan. Digitalisierung und Energievorhaben rücken in den Fokus.

Von Michaela Balis | Nikosia

Im Juli 2021 hat die Europäische Kommission den zyprischen Aufbau- und Resilienzplan über 1,23 Milliarden Euro positiv bewertet. Die darin beschriebenen Vorhaben sollen aus der Aufbau- und Resilienzfazilität unterstützt werden. Die Gelder setzen sich zu 1,0 Milliarde Euro aus Zuschüssen und zu 0,23 Milliarden Euro aus Krediten zusammen. Für die Realisierung der Projekte sollen weitere 1,4 Milliarden Euro an privatem Kapital und über Bankkredite mobilisiert werden. Somit betragen die geplanten Gesamtinvestitionen rund 2,6 Milliarden Euro, fast 10 Prozent des zyprischen Wirtschaftsprodukts. 

Die Generaldirektion für Europäische Programme, Koordination und Entwicklung ist die Anlaufstelle für Informationen zur Aufbau- und Resilienzfazilität in Zusammenarbeit mit dem zyprischen Finanzministerium. Interessenten können sich auf der Sonderseite für den Aufbauplan über die Zielsetzung sowie zu einem späteren Zeitpunkt voraussichtlich über Ausschreibungen und Projekte informieren.

Energieeffizienz und erneuerbare Energien stehen im Mittelpunkt

Rund 41 Prozent der Mittel aus dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union sind für Energievorhaben vorgesehen. Hierunter reihen sich Projekte zur Energieeinsparung für Unternehmen, Gemeinden und Privathäuser, der Ausbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die Installation intelligenter Messsysteme (Smart Meters) und zu Ladesäulen für Elektroautos. Auch Pläne zur Förderung von Energiespeichern stehen auf der Agenda. Um die Ausrüstung für die Projekte vor Ort zu produzieren, soll die Zusammenarbeit zwischen zyprischen und ausländischen Unternehmen, Forschungszentren und Universitäten im Rahmen eines ökologischen Industrie- und Wissenschaftsparks gefördert werden.

Mit EuroAsia Interconnector ist die Zusammenschaltung der Stromnetze Israels, Zyperns und Griechenlands geplant. Die Seekabelverbindung wird mit 100 Millionen Euro aus dem Fonds unterstützt. Das Projekt soll der Abhängigkeit der Insel von Erdölimporten für die Stromerzeugung abhelfen.

Digitalisierung wird großgeschrieben

Rund 90 Millionen Euro will die zyprische Regierung in die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und den Ausbau von 5G- und Glasfasernetzen investieren. Auch die Installation von Unterwasserfaserkabeln ist bis Ende 2025 geplant, um Zypern und Griechenland miteinander zu verbinden. Projekte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sind branchenübergreifend vorgesehen. Darunter fallen Smart Cities, E-Health sowie die smarte Verwaltung von Wasserressourcen. Ein Sonderfonds (Equity Fund) aus öffentlichen Geldern soll gezielt Start-ups unterstützen.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen

Für kleine zyprische Unternehmen ist es oft schwer Kapitalgeber zu finden, da sie häufig wenig Eigenkapital besitzen. Die Zusammenarbeit mit kapitalstarken zyprischen oder ausländischen Unternehmen ist notwendig. Daher sind Übernahmen und Fusionen sowie der Know-how-Transfer gewünscht und sollen gezielt gefördert werden. Zyprische Lebensmittel- oder Getränkehersteller könnten für deutsche Unternehmen interessant sein. Auch Lieferanten, die Ausrüstung für Medizintechnik, Fotovoltaik oder Windenergie anbieten, haben gute Geschäftschancen, insbesondere hinsichtlich einer Zusammenarbeit mit dem geplanten Industrie- und Wissenschaftspark.

Verbesserung des nationalen Gesundheitssystems

Die zyprische Regierung plant rund 74 Millionen Euro in das Gesundheitswesen zu investieren. Etwa 50 Millionen Euro sollen in den Bau und die Modernisierung der Krankenhäuser sowie in die Anschaffung medizintechnischer Ausrüstung fließen. Außerdem ist die Entwicklung eines IKT-Systems für die öffentliche Gesundheit geplant. Weiterhin soll die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorangetrieben werden sowie ein öffentliches Frühwarnsystem über Handybenachrichtigung, Fernsehen und soziale Medien entwickelt werden.

Zypern ebnet den Weg für die Elektromobilität

Die Regierung wird die Anschaffung von Elektroautos mit 24 Millionen Euro bezuschussen. Weitere 13,6 Millionen Euro fließen in die Infrastruktur. Insbesondere Schnellladestationen in öffentlichen Gebäuden, Privathäusern und Unternehmen sowie die Stromnutzung aus erneuerbaren Energiequellen wird gefördert. Zunächst muss allerdings der rechtliche Rahmen für die Elektromobilität geschaffen werden.

Fördermittel für alternative Tourismusarten

Der Wiederaufbauplan wird alternativen Tourismusarten wie beispielsweise dem Gesundheits- und Agrotourismus zugutekommen. Bezuschusst werden Gesundheitsanlagen sowie die Restaurierung und Modernisierung traditioneller Gasthäuser, Gastronomiebetriebe und Hotels in abgelegenen Gegenden.

Ausbau der Lebensmittelbranche

Um zyprische Lebensmittel- und Getränkeexporte stärker zu fördern, soll eine Internetplattform für die Identifizierung und die Qualitätssicherung nationaler Produkte geschaffen werden. Zyprischen Lebensmittelbetrieben werden Beratungsdienste für die Stärkung der Exportförderung angeboten. Für den Exportschlager Halloumi wird eine gesonderte Strategie erarbeitet.

Kleine und mittelständische Unternehmen, die Agrarprodukte verarbeiten oder vertreiben, werden mit rund 25 Millionen Euro bezuschusst, um ihre Betriebe zu modernisieren und digitale Lösungen einzuführen. Für große Industrieunternehmen stehen insgesamt 7 Millionen Euro bereit. Außerdem sollen Aquakulturanlagen in Pentakomo und in Vassiliko entstehen.

Ein moderner Staat soll entstehen

Zahlreiche Reformen sollen den Staatsapparat effizienter gestalten und das Investitionsklima verbessern. Dafür ist ein neues Gesetz geplant, das strategische Investitionen fördert. Hierdurch werden Justizverfahren und der Prozess der Niederlassung ausländischer Unternehmen beschleunigt. Auch die Bekämpfung von Korruption wird angegangen. Als gebranntes Kind will Zypern einen neuen rechtlichen Rahmen für das Krisenmanagement in Finanzinstituten schaffen.  

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