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Special | Nigeria | Smart Farming

Marktstruktur: Start-up-Unternehmen auf dem Vormarsch

Digitale Lösungen für die Landwirtschaft werden in Nigeria meist von jungen Start-up-Unternehmen angeboten. Die Finanzierung kommt meist von Gebern und Privatinvestoren. 

Von Corinna Päffgen | Accra

Informationsdienste stark gefragt

Bei den meisten digitalen Angeboten handelt es sich um Web-App-basierte Lösungen, die Informationen wie Wetter- und Klimadaten sowie agronomische Daten oder Preise zur Verfügung stellen. Des Weiteren sind Plattformen stark gefragt, auf denen die Beschaffung von Betriebsmitteln sowie der Kauf und Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse ermöglicht wird und somit vor allem Kleinbauern einen besseren Zugang zum Markt und potenziellen Kunden verschafft. Weitere Lösungen bedienen die Nachfrage nach Finanzierungs- und Bezahlmöglichkeiten. 

Smart-Farming-Lösungen, die Technologien wie Drohnen, IoT und Blockchain nutzen, sind noch wenig verbreitet, kommen aber bereits zur Anwendung. Ein prominentes Beispiel ist das noch junge Unternehmen Hello Tractor, das mit dem Unternehmen John Deere zusammenarbeitet und eine Traktor-Sharing-Plattform betreibt und mit Hilfe der IoT-Technologie Traktorbesitzer und Landwirte verbindet. Die Unternehmen BeatDrone und Drone9ja sind Anbieter von Drohnentechnologie, die sehr vielfältig von der Vermessung von Ackerland über Bodenanalysen bis hin zur Aquakultur angewendet werden kann.

Start-up-Szene mit hoher Dynamik

Die meisten digitalen Lösungen werden von jungen Unternehmen und Start-up-Unternehmen entwickelt. In den letzten zehn Jahren sind nach einem Report von GSMA etwa 80 AgriTech-Unternehmen gegründet worden. Davon weisen einige Akteure ein starkes Wachstum innerhalb weniger Jahre auf und wecken zunehmend das Interesse auch internationaler Investoren.

Zu den bekanntesten gehören neben Hello Tractor und BeatDrone die Unternehmen Farmcrowdy, Thrive Agric und Verdant AgriTech. 

Farmcrowdy bietet eine Plattform für Crowdfunding sowie Tools für Landwirte an, mit denen sie Land kartieren, ihre Produktionsentscheidungen optimieren und Ertragsaussichten prognostizieren können. Thrive Agric ist ebenfalls eine digitale Crowdfunding-Plattform, die es Interessenten ermöglicht, Kleinbauern finanziell zu unterstützen.

Verdant AgriTech betreibt eine Plattform, die Kleinbauern in ruralen Gegenden mit anderen wichtigen Akteuren in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette verbindet. Dazu gehört auch ein SMS-basierter Beratungsdienst.

Zenvus bietet intelligente Lösungen für Farmen und Gärten an. Es sammelt Bodendaten und Bilder von Nutzpflanzen und versorgt Landwirte mit Daten in Echtzeit zur Unterstützung von der Pflanzung bis zur Ernte unter Einsatz von sensorischen Technologien. Mit diesen Daten können Farmer gezielt Düngemittel und Pestizide einsetzen, Pflanzenkrankheiten erkennen, optimal bewässern und somit die Gesamtproduktivität und den Ertrag verbessern. Das Unternehmen hat bereits Niederlassungen in Botswana, Ghana und Ruanda.

Konzerne entdecken den Markt für sich

Neben Start-up-Unternehmen sind auch einige internationale Unternehmen im Markt aktiv und arbeiten teilweise mit lokalen Firmen zusammen.

OCP AFRICA, ein Unternehmen, das Phosphatdünger herstellt und zur marokkanischen OCP-Gruppe gehört, führt in Nigeria agronomische Versuche (Mais, Kakao, Maniok) und Bodentypenprüfungen unter Einsatz von Röntgenstrahlen, Big Data und maschinellem Lernen durch, um gezielte Düngerprodukte zu entwickeln. Das Unternehmen betreibt ein eigenes School Lab Program, in dem Farmer entsprechende Schulungen für den Einsatz von Düngemitteln erhalten.

SAP arbeitet bei der Anwendung SAP Rural Sourcing Management (RSM) mit Cbi Innovations Nigeria Ltd. zusammen. Mit dem RSM sollen 850.000 kleine Maisbauern in die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten integriert werden. Die Lösung enthält eine mobile Anwendung, die Daten zu landwirtschaftlichen Betrieben, Nutzpflanzen, Landwirten und Verkäufen der Erzeugnisse verfolgt und sammelt und zur Verfügung stellt. Die Versorgung mit besseren Daten und der Zugang zu mehr Lieferanten und potenziellen Kunden soll die Produktion und Produktivität der Kleinbauern verbessern. SAP bietet ebenfalls entsprechende Trainings für Maisbauern an.

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