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Special | Thailand | Smart Farming

Marktstruktur: Informations-Apps und Drohnen öffnen den Markt

Der Staat schiebt viele Projekte in Thailand an. Start-ups kreieren neue Angebote. Anspruchsvolle Technik ist aber noch nicht gefragt.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Gemäß einer Umfrage der Marktforschungsfirma Frost & Sullivan belief sich der thailändische Markt für Smart Farming 2018 auf knapp 130 Millionen US-Dollar (US$) und dürfte bis 2022 auf 270 Millionen US$ zulegen. Die Nachfrage nach Sensoren, Informations- und Kommunikationstechnik, Software, Geo-Mapping-Systemen und Drohnen werde kräftig zulegen.

Öffentliche Hand unterstützt Projekte

Die nationale Forschungsagentur National Science and Technology Development Agency (NSTDA) gründete bereits 2016 ein Agricultural Technology and Innovation Management Institute (AGRITEC), das landwirtschaftliche Betriebe und Organisationen bei der Anwendung und Entwicklung neuer Technologien unterstützt. Die NSTDA hat mit mehreren Partnern beispielsweise die Informationsplattform Agri-Map entwickelt, mit der Landwirte geeignete Standorte für ihre Nutzpflanzen identifizieren können.

Eine staatliche Agentur für Digitalisierung (Digital Economy Promotion Agency, depa) unterstützt ebenfalls Projekte, welche die Agrarwirtschaft transformieren. Die depa vergibt verschiedene Fördergelder, mit deren Hilfe Landwirte und Start-ups digitale Projekte umsetzen. Als Erfolgsbeispiele nennt die depa Verkaufs- und Informationsportale für agrarische Produkte.

Das Landwirtschaftsministerium und der Telekomkonzern dtac haben außerdem ein Schulungsprogramm aufgelegt. Bauern lernen Wetterinformationen und -vorhersagen, Satellitenbilder sowie Informationen über Kulturpflanzen abzurufen. Das Unternehmen Ricult hat diese Informationsangebote ausgebaut und stellt auf seiner App auch branchenspezifische Finanzinformationen zur Verfügung. dtac und der Düngemittelkonzern Yara haben im August 2020 zudem die Applikation Kaset Go gestartet, die Landwirten maßgeschneidertes Expertenwissen, Daten und Informationen anbietet.

Das staatliche Technikzentrum National Electronics and Computer Technology Center entwickelt seit 2015 die Plattform HandySense, die eine präzisere Landwirtschaft ermöglichen soll. Sie kombiniert ein Messgerät, das Temperatur, Feuchtigkeit und andere Daten erfasst, mit einer Web-Anwendung, die Anbaumethoden, Düngung, Bewässerung und andere relevante Maßnahmen vorschlägt.

Landmaschinenanbieter haben Smart Farming im Blick

Der Landmaschinenmarkt hat einen beachtlichen Wert von rund 1,7 Milliarden US$ (2019). Händler setzen jährlich mehr als 30.000 Traktoren und über 5.000 Mähdrescher ab. Die Maschinen sind aber eher klein und einfach ausgestattet.

Das thailändisch-japanische Gemeinschaftsunternehmen Siam Kubota ist mit Abstand der größte Produzent im Land und verkauft die meisten Traktoren und Erntemaschinen. Die Firma meldete 2020 einen weltweiten Umsatz von 1,6 Milliarden US$ und eine Exportquote von knapp 40 Prozent.

Technisches Niveau der Landwirtschaft vielversprechend

Kubota hat das Programm Kubota Agri Solutions aufgelegt, das über moderne Anbaumethoden, den Einsatz von Drohnen sowie über innovative Landtechnik informiert. Das Unternehmen hat auch einen Modellbauernhof in der Provinz Chonburi errichtet. Die 35 Hektar große Kubota Farm zeigt unter anderem Beispiele für Präzisionslandwirtschaft, automatisierte Systeme im Reisanbau und Telematiksysteme von Kubota.

Fachleute meinen, dass moderne Großmaschinen sich eher bei der Ernte von Zuckerrohr durchsetzen können. Thailand zählt zu den fünf wichtigsten Produzenten der Welt und es werden auch umfangreichere Flächen bearbeitet. Landwirte, die Zuckerrohr an den größten Zuckerkonzern des Landes MitrPhol liefern, kauften 2018 beispielsweise bei der US-amerikanischen Firma CaseIH 14 größere Erntemaschinen mit GPS-Steuerung und Kontrollinstrumenten.

Drohnen im Einsatz

Drohnen werden zum bedarfsgerechten Ausbringen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verwendet. Sie sind besonders auf kleinen Flächen geeignet, wo das Verteilen der Mittel von Hand zu ungenau und eine Ausbringung mit Maschinen nicht wirtschaftlich ist. Auf Reisfeldern oder im Obst- und Gemüseanbau werden die Fluggeräte bereits eingesetzt.

Sie werden vor Ort zusammengestellt oder importiert. Unternehmen wie AI and Robotics Ventures, Siam Yamaha Motor Robotics, ATI Technologies, Kaset Gen-Y, Novy oder Bug Away bieten eigene Drohnen an, während Importeure wie SKYVIV ausländische Technik - hauptsächlich aus China - ins Land holen.

Die Drohnen sind bei der Civil Aviation Authority of Thailand zu registrieren. Die Behörde arbeitet derzeit mit der britischen Beratungsgesellschaft CAA International an neuen Vorschriften für den Einsatz von unbemannten Fluggeräten (Unmanned Aircraft Systems). Die neuen Regeln sollen ihre Nutzung in der Landwirtschaft und Luftsicherheit besser vereinen.

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