Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special Irland Wege aus der Coronakrise

Konjunktur- und Hilfsprogramme

Die irische Regierung hat viele Unterstützungsprogramme aufgelegt, um Unternehmen mit pandemiebedingten Umsatzausfällen zu helfen. (Stand: 2. Juni 2021)

Von Torsten Pauly | Berlin

Unternehmen, die aufgrund pandemiebedingter Einschränkungen der Regierung schließen oder Absatzeinbrüche verzeichnen mussten, erhalten im Covid Restrictions Support Scheme Kompensationen. Diese richten sich nach dem vorherigen Durchschnitt. Es gibt jedoch Obergrenzen: Bis zu einem Umsatz von 20.000 Euro pro Woche werden 10 Prozent, darüber 5 Prozent erstattet.

Zudem hat die Regierung das mit 2 Milliarden Euro dotierte Programm Covid-19 Credit Guarantee Scheme aufgelegt, das sich ebenfalls an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wendet und Kredite von bis zu sechs Jahren und 1 Million Euro absichert.

Das Förderprogramm SBCI Covid-19 Working Capital Scheme richtet sich an Unternehmen mit maximal 499 Arbeitnehmern. Diese können Kredite von bis zu 1,5 Millionen Euro zu günstigen Konditionen aufnehmen.

Für Mikrounternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern gibt es im Rahmen von Microfinance Ireland günstige Darlehen von bis zu 25.000 Euro.

Ferner können Firmen mit mehr als zehn Beschäftigten, die Liquiditätsengpässe haben, einen rückzahlbaren öffentlichen Vorschuss, der je nach Umsatz bis zu 800.000 Euro beträgt, aus dem Sustaining Enterprise Fund erhalten. Dieser ist mit 180 Millionen Euro aufgelegt. Den Sustaining Enterprise Fund verwaltet die Exportförderagentur Enterprise Ireland.

Unternehmen mit coronabedingten finanziellen Schwierigkeiten können zudem eine Reihe von Steuervergünstigungen beantragen. Die Eintreibung von Schulden ist bis auf Weiteres ausgesetzt.

Unternehmen können für in der Pandemie unterbeschäftigte Mitarbeiter auch Lohnzuschüsse von - je nach Bruttolohn - bis zu 203 Euro pro Woche erhalten. Hierfür gibt es seit September 2020 und noch bis März 2021 das Employment Wage Subsidy Scheme, welches das vorher gültige Temporary COVID-19 Wage Subsidy Scheme ersetzt.

Zudem hat die irische Regierung anlässlich der Coronapandemie bis Juni 2021 ein spezielles Arbeitslosengeld aufgelegt. Selbstständige und abhängig Beschäftigte, die wegen Covid-19 ihre Tätigkeit nicht ausüben können, erhalten demnach bis zu 350 Euro pro Woche.

Selbstständige bekommen im Enterprise-Support-Grant-Programm eine Unterstützung von 1.000 Euro.

Förderpakete zur Ankurbelung der Konjunktur

Im Juli 2020 hat die irische Regierung ein Programmbündel zur Stimulierung der Schaffung von Arbeitsplätzen aufgelegt, dass mit 7,4 Milliarden Euro dotiert ist.

Der Pandemic Stabilisation and Recovery Fund hat ein Volumen von 2 Milliarden Euro und ermöglicht Investitionen in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro oder mehr.

Das Future Growth Loan Scheme, das mit 800 Millionen Euro ausgestattet ist, finanziert strategische, langfristige Engagements von Firmen mit günstigen Krediten von bis zu 3 Millionen Euro und einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren. Mit der Umsetzung ist die Vereinigung SBCI (Strategic Banking Cooperation of Ireland) beauftragt.

Der von der Exportförderagentur Enterprise Ireland verwaltete Sustaining Enterprise Fund betreut auch das Sonderprogramm High Potential Start-Up (HPSU). Dieses investiert bis zu 800.000 Euro in junge, innovative Firmen, deren Geschäftspläne sich wegen Covid-19 nur verspätet realisieren lassen. Enterprise Ireland hat in der Coronakrise auch neue Förderprogramme aufgelegt. Der Covid-19 Business Financial Planning Grant unterstützt Finanzierungsstrategien von exportorientierten Firmen mit mehr als neun Mitarbeitern.

Spezielle Branchenprogramme existieren es für Gastronomie, Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus sowie den Handels-, Kultur-, Veranstaltungs-, Sport- und Designsektor.

Darüber hinaus gibt es Maßnahmen für besonders stark von der Pandemie betroffene Regionen und Kommunen.

Eine Übersicht aller Maßnahmen findet sich auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums.

Deutsche Firmen haben Zugang zu Fördermitteln

Deutsche Unternehmen, die in Irland mit einer Niederlassung, Tochter oder dergleichen registriert sind, haben den gleichen Zugang zu Fördermitteln wie alle inländischen Unternehmen.

Öffentliche Verschuldung steigt

Irlands öffentliche Verschuldung hatte sich vor Ausbruch der Coronakrise mit dem starken Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 73,8 Prozent des BIP (2016) auf 57,4 Prozent des BIP (2019) reduziert. Im Zuge der Covid-19-Pandemie erwartet die Europäische Kommission für 2021 aber wieder eine Erhöhung auf 61,4 Prozent des BIP. Beim im Juli 2020 beschlossenen EU-Aufbaufonds ist Irland Nettozahler, der laut ersten Berechnungen insgesamt 15,7 Milliarden Euro mehr zur Verfügung stellen als erhalten wird.

Irlands Impfkampagne

Die Impfkampagne gewinnt in Irland an Fahrt, trägt aber noch nicht signifikant zu einer Konjunkturbelebung bei. Irland verimpft alle von der europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassenen Präparate. In Irland gibt es keine Impfstoffproduktion, obwohl die Hersteller Pfizer und Johnson & Johnson dort über Werke verfügen.

Dieser Inhalt gehört zu

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.