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Special Malta Coronavirus

Konjunktur- und Hilfsprogramme

Malta unterstützt weiterhin von der Pandemie geschädigte Firmen und bietet Zuschüsse für Beratungen über Zukunftsstrategien (Stand: 20. Oktober 2021)

Von Oliver Döhne | Mailand

Maltas Regierung unterstützt Unternehmen und Bürger massiv, um langanhaltende Schäden durch die Covidkrise zu vermeiden. Allerdings kann das Land dabei nur auf vergleichsweise geringe Hilfen im Rahmen der europäischen Aufbau- und Resilienzfazilität bauen, die für Malta trotz der hohen Verluste im Tourismus lediglich Zuschüsse von 316 Millionen Euro vorsieht. Die soliden Rahmenbedingungen werden aber verhindern, dass Maltas Finanzen dauerhaft in Schieflage geraten.  

Investitions- und Konsumanreize verlängert

Die Regierung verlängert die Lohnausgleichzahlungen für Unternehmen, die durch die Pandemie geschädigt wurden, bis Ende 2021. Die Höhe der Hilfszahlungen nimmt jedoch stufenweise bis Jahresende ab. Den vollen Betrag erhalten weiter Firmen die 2020 über 55 Prozent weniger Umsatz erzielt haben als 2019.

Unternehmen erhalten Zuschüsse für Beratungen darüber, wie sie sich in der Zeit nach Corona neu positionieren können. Mit zusätzlicher Unterstützung der Wirtschaftsförderagentur Malta Enterprise sind so bis zu 10.000 Euro pro Unternehmen mit mindestens einem Angestellten verfügbar.

Für Investitionen in nachhaltige Produktionsanlagen stehen Zuschüsse bis zu 50.000 Euro und zusätzlich Steuergutschriften bis zu 20 Prozent zur Verfügung.

Das Programm Investment Aid 2021 subventioniert Investitionen in neue Anlagen oder den Ausbau bestehender Anlagen mit Steuerkrediten und Zuschüssen. Schwerpunkt der Förderung ist die verarbeitende Industrie, der Informationstechnologiesektor und die Kreislaufwirtschaft. Aber auch touristische Einrichtungen können profitieren. Die Hilfsmaßnahmen gelten bis Jahresende 2021.

Investitionen in eine höhere Energieeffizienz werden mit Steuerkrediten oder Zuschüssen im Rahmen der Investment Aid for Energy Efficiency Projects unterstützt.

Außerdem stellt Maltas Regierung im Programm Loan Guarantees for Initial Investment Garantien für günstige Kredite für Investitionen bereit. Das Instrument steht vorerst bis Jahresende 2021 zur Verfügung. 

Über weitere Fördermittel informiert die Investitionsförderagentur Malta Enterprise. 

Infrastruktur und Innovationen werden gefördert

Maltas Regierung baut großflächig das Straßennetz aus, inklusive Brücken und Knotenpunkten. Eine große Waste-to-Energy-Anlage ist im Vergabeprozess. Weitere Mittel fließen in neue Business-Center, Logistikeinrichtungen und in Start-ups. Laut Pressemeldungen erwägt die Regierung eine zweite Hochspannungsleitung nach Sizilien. Investitionen in erneuerbare Energien sind ebenfalls geplant, wie aus Maltas Energie- und Klimaplan hervorgeht. Förderanträge für Wasser- und Energieprojekte können bei der Energy & Water Agency gestellt werden. 

Falls Maltas Recovery Plan von der Europäischen Union akzeptiert wird, ist mit Anreizen für Wohnungsrenovierungen, Gebäudeenergieeffizienz und E-Mobility zu rechnen. Weitere geplante Investitionen sind ein neues Blut-, Gewebe und Stammzellen-Zentrum, ein Nearly-Zero-Energy-Schulgebäude sowie ein berufliches Exzellenzzentrum für Tourismus. Unternehmen dürfen voraussichtlich mit Anreizen für die Digitalisierung rechnen.

Das Gaskraftwerk des Landes soll künftig mit Wasserstoff betrieben werden. Eine dafür geplante Pipeline aus Sizilien, finanziert mit europäischen Mitteln, scheint zurzeit aber eher unwahrscheinlich.

Grundsätzlich sind die Fördermaßnahmen auch für deutsche Unternehmen zugänglich, vorausgesetzt sie erfüllen die jeweiligen Auflagen und haben eine eingetragene lokale Tochtergesellschaft in Malta.

Genügend Spielraum bei der Verschuldung

Die umfangreichen Fördermaßnahmen verursachen 2021 wohl ein Haushaltsdefizit von etwa 10 Prozent und könnten die Staatsverschuldung bis 2023 auf rund 64 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöhen. Das Risiko einer Überschuldung besteht angesichts der soliden Rahmenbedingungen, der hohen Bonität Maltas und der guten inländischen Finanzierungsmöglichkeiten vorerst nicht. Die Ratingagentur Moody's bestätigte im August Maltas gutes Rating, wenn auch mit negativer Aussicht.

Maltas Impfstrategie

Maltas Impfkampagne verlief vorbildlich. Bis Oktober waren rund 90 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft und es lief eine dritte Impfung für besonders gefährdete Personen und alte Menschen an. Ein Erfolgsfaktor ist das engmaschige Netz von staatlichen Gesundheitszentren, in denen die Impfung kostenlos und freiwillig erfolgt. Mittlerweile stehen auch sogenannte "Walk In and Mobile Clinics" bereit, in denen sich Malteser ohne Voranmeldung impfen lassen können. 

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