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Wege aus der CoronakriseMexikos Wirtschaft könnte 2021 stärker zulegen als ursprünglich angenommen. Zum Wachstum dürfte vor allem die Exportwirtschaft beitragen. (Stand: 8. März 2021)
Von Sofia Hempel | Bonn
Mexikos Wirtschaftsleistung ging im Jahr 2020 real um 8,5 Prozent zum Vorjahr zurück. Dies ist der stärkste Einbruch in der Geschichte des Landes und der zweite Rückgang in Folge. Bereits im Jahr 2019 schrumpfte Mexikos Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent.
Seit dem 3. Quartal 2020 erholt sich die mexikanische Wirtschaft von dem harten Lockdown im Frühjahr. Zwischen August und September stieg das BIP um 12,4 Prozent und zwischen Oktober und Dezember um weitere 3,3 Prozent, jeweils zum Vorquartal, so die aktuellsten Schätzungen des Statistikinstitutes INEGI.
Für das Jahr 2021 erwarten Ökonomen ein Wirtschaftswachstum zwischen 2,7 und 5,5 Prozent, wobei mehrere Analysten die Prognosen zuletzt etwas nach oben geschraubt haben. Die breite Spanne zeigt aber, dass die Risiken für die Wirtschaft hoch bleiben. Und zu diesen zählen vor allem die interne wirtschaftliche Situation, die Wirtschaftspolitik sowie die öffentlichen Finanzen, wie eine aktuelle Umfrage der mexikanischen Zentralbank Banxico deutlich macht.
Bei ihren Wachstumsprognosen setzen Analysten in erster Linie auf die Exportwirtschaft, in Mexiko ist das mit einem Ausfuhranteil von 85 Prozent vor allem die verarbeitende Industrie. Größter Absatzmarkt sind mit Abstand die USA - und deren Wirtschaft dürfte in diesem Jahr mit Hilfe des knapp 2 Billionen US-Dollar schweren Konjunkturpaketes kräftig zulegen. Wichtigste Exportbranchen des Landes sind die Automobil - und Zulieferindustrie, die Elektronikbranche, der Maschinenbau sowie die Nahrungsmittelindustrie.
Die Automobilindustrie könnte dieses Jahr allerdings weniger stark wachsen als ursprünglich angenommen, denn der globale Chipmangel trifft auch die Autobauer im lateinamerikanischen Land. Im Januar ging die Produktion um 15 Prozent zurück, die Exporte um über 6 Prozent, jeweils zum Vorjahresmonat. Medienberichten zufolge sei noch nicht absehbar, wie stark die Auswirkungen auf das gesamte 1. Quartal sein würden. Ein weiterer Rückschlag für die Branche waren die Engpässe bei der Energieversorgung im Norden des Landes Anfang des Jahres, die ebenfalls zu Produktionsunterbrechungen geführt haben.
In der Energiewirtschaft haben sich die Bedingungen für private Stromanbieter, vor allem aus dem Bereich der Erneurbaren Energien (EE), weiter verschlechtert. Grund dafür ist ein Anfang März 2021 verabschiedetes Gesetz (Ley de la Industria Eléctrica), das den staatlichen Stromanbieter CFE weiter stärkt. Das Gesetz sorgt dafür, dass die Anlagen von CFE Vorrang bei der Einspeisung in das Netz haben, auch wenn sie den Strom mit umweltschädlichen fossilen Energieträgern produzieren.
Wie die Zeitung El País berichtet, stellt die Reform eine Kehrtwende in der Energiepolitik des Landes dar. Der bisherige Rechtsrahmen, ein Produkt der vorangetriebenen Liberalisierung des Sektors durch den ehemaligen Staatspräsidenten Peña Nieto, legte das Prinzip der wirtschaftlichen Einspeisung fest. Demnach durften die billigsten Kraftwerke, in der Regel erneuerbare Anlagen in privater Hand, als erste Strom ins Netz einspeisen.
Mexikos Ampelsystem - Der Weg in die "Neue Normalität" Seit dem 1. Juni 2020 gilt in Mexiko ein vierstufiges Ampelsystem, nach dem Lockerungen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens auf Ebene der Bundesstaaten definiert werden. Die Einschätzung gilt für zwei Wochen, kann aber auch innerhalb dieser Zeit, wenn erforderlich, angepasst werden. Rot: Steht ein Bundesstaat auf Rot, dürfen weiterhin nur essenzielle Bereiche tätig sein. Orange: Bei Orange dürfen alle Betriebe arbeiten, allerdings nur mit 30 Prozent des Personals und unter strengen Hygieneauflagen. Gelb: Ab Stufe Gelb gibt es keine Kapazitätsgrenzen mehr für Unternehmen. Grün: Schulen öffnen erst bei Stufe Grün. |
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