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Special Malta Coronavirus

Konjunktur und wichtigste Branchen

Der Tourismus scheint sich zu erholen und der Inlandskonsum nimmt spürbar zu. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum 2021 sind günstig. (Stand: 20. Oktober 2021)

Von Oliver Döhne | Mailand

Nach einer erfolgreichen Impfkampagne und strengen Einreiseregeln kann sich Malta nun schrittweise wieder öffnen. Der Zustrom von Touristen lag im August und September 2021 über den Erwartungen und könnte in den nächsten Monaten zumindest einen Teil der Corona-Schäden ausgleichen.

Optimistische Prognosen

Für das Gesamtjahr 2021 prognostizierte der Internationale Währungsfonds im Oktober ein Plus des Bruttoinlandsprodukts von real 5,9 Prozent. Im Jahr 2022 könnte mit einem Wachstum von 6 Prozent wieder richtige Dynamik entstehen. Motor wird in erster Linie der Inlandskonsum sein, begleitet von zunehmenden Importen. Auch der Export entwickelt sich dank zunehmender Auslandsnachfrage wieder besser. In einer Umfrage der Beratungsgesellschaft EY unter ausländischen Firmen im Land gab rund die Hälfte an, innerhalb eines Jahres wieder auf Vorkrisenniveau sein zu können. 

Ein Risiko für Maltas Wirtschaftsentwicklung ist ein möglicher Reputationsverlust als Investitionsstandort aufgrund der laxen Haltung des Landes beim Thema Geldwäsche. Dies schlug sich unter anderem im "Greylisting" Maltas durch die Transparenzorganisation Financial Action Task Force (FATF) nieder. Laut der Umfrage von EY betrachtet die Mehrheit der Unternehmen Malta zurzeit nicht als attraktiven Investitionsstandort. Fraglich ist auch, wie lange Malta noch seine Vorteile als Steueroase ausspielen kann. Auf Kritik der Unternehmen stößt auch das nicht optimale Innovationsumfeld und das begrenzte Angebot qualifizierter Arbeitskräfte. Positive Standortfaktoren sind hingegen laut der Umfrage neben den niedrigen Steuern, die Telekommunikationsinfrastruktur und die gesellschaftliche Stabilität. 

Impulse aus der Bauindustrie

Erfreulich ist weiterhin die Entwicklung der Bauindustrie, wo sich unter anderem der öffentliche Ausbau der Infrastruktur auswirkt. Dabei stehen Straßen und der Hafen im Fokus. Im Oktober 2021 veröffentlichte die Regierung zudem Ideen zum Bau einer U-Bahn, um das Problem der chronisch verstopften Straßen zu lösen. Dabei blieben jedoch zentrale technische und finanzielle Fragen offen. Weitere Infrastrukturprojekte sind eine neue Hochspannungsleitung nach Sizilien und ein Telekommunikationskabel nach Frankreich.

In den kommenden fünf Jahren will Malta rund 100 Millionen Euro in die digitale Infrastruktur investieren. Ein neuer Schwerpunkt könnte auch die dringend notwendige Sanierung privater und öffentlicher Gebäude, Schulen und Krankenhäuser werden, speziell was die Energieeffizienz angeht.

Erfolgreicher Standort für digitale Dienstleistungen

Malta ist sehr aktiv und erfolgreich in der Anwerbung von Online-Dienstleistern und Online-Casinos, zuletzt auch bei Vertriebsfirmen für medizinisches Cannabis. Laut der Umfrage von EY gelten vor allem folgende Sektoren in Malta als interessant: Tourismus, iGaming, Künstliche Intelligenz, professionelle Dienstleistungen, Informations- und Telekommunikationsdienstleistungen, Digital Media, Maritime Wirtschaft, Pharma, Biotech und Finanzdienstleistungen.  

Die überschaubare Produktion von Elektro-, Plastik- und Maschinenkomponenten erholte sich im Laufe des Jahres 2021. Multigas, ein Hersteller von industriellen und medizinischen Gasen, investiert in neue Anlagen.

Die Lebensmittelbranche und die Konsumgüterbranchen dürften von der Erholung des Tourismus und auch vom aufgestauten Konsumbedarf der Haushalte profitieren. 


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