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Special | Spanien | Smart Farming

Marktstruktur: Großunternehmen und Start-ups mischen mit

Smart-Farming-Lösungen werden in Spanien von lokalen und internationalen Unternehmen angeboten. Drohnen, Sensorik und Bewässerungstechnik spielen eine wichtige Rolle.

Von Oliver Idem | Madrid

Sowohl etablierte Unternehmen als auch Start-ups sind in Spanien mit Smart-Farming-Produkten erfolgreich am Markt, darunter auch einige ausländische Firmen. So installierte der schwedisch-schweizerische Automatisierungstechnikkonzern ABB 2018 fernsteuerbare Bewässerungslösungen in den Provinzen Badajoz und Murcia. Von einem Endgerät aus konnten Daten analysiert und in Echtzeit Anpassungen vorgenommen werden. Auch die Wassermenge war steuerbar. Laut der Wirtschaftszeitung Expansión wurde die Technik in Spanien entwickelt und wird von dort aus in den Rest der Welt exportiert.

Spanien ist führend bei der Drohnenproduktion

Spanien ist im Bereich Überwachungs- und Wartungsdrohnen führend in Europa. Laut Expansión gewinnen Unternehmen wie Everis, GMV und Indra international an Bedeutung.

Indra übernahm im Herbst 2019 die Führungsrolle in einem europäischen Forschungsprojekt für Drohnen und künstliche Intelligenz. Ein Einsatzgebiet ist auch die Landwirtschaft. Mit einem Budget von 30 Millionen Euro und 48 Partnern aus sieben Ländern wird an einer integrierten Mobilitätsplattform gearbeitet. Dieses Vorhaben wurde durch das europäische Programm Ecsel und das spanische Industrieministerium finanziert.

An der Entwicklung von Drohnen- und Satellitentechnik arbeitet seit einigen Jahren ein Team der Universidad de Castilla-La Mancha. Dessen Ziel ist es, Präzisionsweinbau zu ermöglichen. Unter anderem mit Hilfe von Drohnen mit herkömmlichen und Wärmebildkameras wird der exakte Bedarf in festgelegten Parzellen ermittelt. So können Wasser, Dünger oder Pflanzenschutzmittel punktgenau dosiert werden.

Laut einer Untersuchung des Ministerio de Fomento von 2018 war der Drohnenmarkt damals stark fragmentiert. Nur 15 Prozent der Unternehmen erreichten einen Umsatz von mehr als 500.000 Euro. Die Drohnen dienten zu 95 Prozent dazu, Bilder aufzunehmen. Rund 30 Prozent der Herstellerfirmen waren in Barcelona und Madrid ansässig.

Sensorik erleichtert den Landwirten die Arbeit

Viele Produkte für den Agrarsektor verwenden Sensoren. Bereits auf der Global Robot Expo 2017 war der Agrodaten-Dienstleister Bynse vertreten. Bei dem Unternehmen handelt es sich um ein Start-up des Baukonzerns ACS. Eine Box der Firma Bynse sammelt über verbundene Sensoren Daten zu Pflanzen, Klima und Boden. Mittels einer Software werden diese mit weiteren Informationen in einer Cloud kombiniert, um dem Landwirt Entscheidungshilfen zu geben.

Auch Bosch bot bereits früh Lösungen der "Smart Agriculture" für Erdbeeren und Spargel im spanischen Markt an. Per App können Nutzer die Bewässerung konfigurieren, den Bodenzustand darstellen und erhalten ein Signal, sobald sich das Wasserrisiko für die Pflanzen ändert.

Schon seit 2014 existiert das Projekt Gaia. Das von dem Technologieunternehmen BQ angestoßene Vorhaben setzt auf Open-Source-Werkzeuge für die Landwirtschaft. Laut einem Bericht der Zeitung El Mundo zielt Gaia darauf ab, die Erträge zu steigern, signifikant Kosten zu senken und den Landwirten mehr Autonomie zu ermöglichen.

Gemeinsam mit Aliara Agrotecnología haben die Gaia-Forscher ein Gerät entwickelt, das die Funktionen von Pivot-Bewässerungsanlagen überwacht. Die verwendeten Sensoren erfassen Informationen aus der Umgebung, die vorher nicht verfügbar waren. Diese sind über den Bildschirm eines Smartphones abrufbar.

Start-ups entwickeln neue Lösungen für die Landwirtschaft

Start-ups sind wichtige Innovationsmotoren im Bereich Smart Farming. Zu den bekannten Akteuren gehört Libelium, das Lösungen des Internets der Dinge für die Landwirtschaft entwickelt. Dazu gehört Sensorik für den Weinbau.

In einem von der Bank Ibercaja und dem Technologiedienstleister EFOR unterstützten Programm analysierte Libelium in mehreren Weingütern in Aragon wichtige Parameter. Dabei handelte es sich zum Beispiel um Temperatur, Druck und Luftfeuchtigkeit, Bodenzustand, Wind und Regen. 

Das Start-up Agrobot entstand aus einem Projekt, das günstige Roboter für die Erdbeerernte im spanischen Huelva entwickelte. Agrobot kooperiert mit einem multinationalen Unternehmen aus den USA. Es behielt Forschung und Entwicklung in Spanien, während die Anwendung heute auf Feldern in Kalifornien stattfindet.

In Katalonien existiert das Projekt Smart Farming Labs. Es entstand aus der Kooperation zwischen der Universidad Politécnica de Catalunya und weiteren Partnern. In verschiedenen Einrichtungen auf freiem Feld und in Gewächshäusern wird an der Verbesserung des Obst- und Gemüseanbaus gearbeitet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der hohen Qualität, Nachhaltigkeit durch die Nutzung erneuerbarer Energien und den vollständigen Verzicht auf Pestizide.

Einfacher Marktzugang dank des EU-Binnenmarkts

Besondere Hürden für ausländische Unternehmen wurden in den verwendeten Quellen nicht erwähnt. Spanien und Deutschland gehören dem europäischen Binnenmarkt an. Dementsprechend profitieren Unternehmen davon, dass prinzipiell die gleichen Regeln gelten.

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