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Dänemark schließt ausgewählte Grenzübergänge mit Deutschland. Im Inland soll langsam wieder geöffnet werden. (Stand: 24. Februar 2021)
Von Michał Woźniak | Stockholm
Zwei Monate nach der Einführung weitreichender Beschränkungen im Alltagsleben stellte die dänische Regierung ihre schrittweise Rücknahme in Aussicht. So werden ab dem 1. März 2021 die seit Weihnachten geltenden Schließungen im Einzelhandel - außerhalb des täglichen Bedarfs - teilweise aufgehoben. Läden mit weniger als 5.000 Quadratmeter Fläche können wieder öffnen, müssen aber striktere Vorgaben bezüglich der maximalen Kundenanzahl befolgen. Größere Spezialgeschäfte dürfen dagegen nur Kunden nach vorheriger Terminabsprache empfangen. Einkaufscenter sowie einige Dienstleister wie Friseure, Schönheits- oder Massagesalons, bleiben mindestens bis zum 5. April 2021 geschlossen.
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Mindestens genauso lange gelten die restlichen Beschränkungen. Dazu zählt, dass die Gastronomie ausschließlich Speisen "zum Mitnehmen" verkaufen darf oder die Schließung von Nachtclubs und Diskotheken. Im öffentlichen Raum, also auch in öffentlichen Transportmitteln, im Gastgewerbe, in Kultur- und Bildungsstätten, in Gesundheitseinrichtungen sowie in Einkaufsläden, gilt die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung.
Die Begrenzung der Teilnehmerzahl bei Events bleibt bei 5 Personen. Allerdings sind weitere Ausnahmen hinzugekommen. Bisher durften es nur mehr Personen beim Treffen der nächsten Familie sein. Auf der Insel Bornholm wird das allgemeine Teilnehmerlimit ab März 2021 auf 10 Personen verdoppelt. Zeitgleich werden landesweit bei Sport- und Vereinsaktivitäten im Freien 25 Personen zusammenkommen können. Wiedereröffnet werden auch Kulturstätten unter freiem Himmel. Für den Einlass wird allerdings ein negatives Ergebnis eines maximal 72 Stunden alten Coronatests vorgelegt werden müssen.
Regelmäßige Tests spielen ebenfalls eine wichtige Rolle beim Zurückfahren der Einschränkungen im Schulwesen. Dabei kommen Dänemark die verhältnismäßig großen Testkapazitäten zugute: Täglich werden über 100.000 Coronatests durchgeführt - kaum weniger als im nahezu 16-mal so bevölkerungsreichen Deutschland.
In der zweiten Februarwoche 2021 kehrten Kinder bis zur 4. Klasse in den Präsenzunterricht zurück. Ab März dürfen dies auch die Abgangsklassen der Grund-, Sekundär- und Erwachsenenbildung. Allerdings vorerst nur in Nord- und Westjütland und jeweils halbe Klassen wöchentlich abwechselnd. Schülern und Lehrpersonal bis zur 9. Klasse wird dabei "nachdrücklich empfohlen", sich zweimal wöchentlich auf eine Infektion zu testen. In den höheren Klassen ist dies Pflicht. Je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens könnten weitere Regionen ab Mitte März nach gleichem Muster folgen.
Getestet werden ferner alle Einreisenden - auch Dänen. Und für nahezu alle gilt danach eine zehntägige Quarantänepflicht. Das Eilgesetz über Einreisevoraussetzungen wurde am 2. Februar 2021 verabschiedet. Die Dauer der Quarantäne kann mit einem negativen Ergebnis eines frühestens am vierten Tag nach der Einreise durchgeführten PCR-Test abgekürzt werden.
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Für alle nicht mit Wohnsitz in Dänemark gemeldeten Personen ab dem 13. Lebensjahr, die nicht nur im Transit unterwegs sind oder Waren transportieren, gilt ferner, dass beim Grenzübergang ein negatives Ergebnis eines maximal 24 Stunden zuvor durchgeführten Coronatests vorgelegt werden muss. Zusätzlich muss ein triftiger Grund für die Einreise bestehen. Neben ausgewählten privaten Verpflichtungen gehören dazu:
Wegen des Infektionsherdes in Norddeutschland wurden zum 20. Februar 2021 mehrere Grenzübergänge mit Deutschland geschlossen. Mit triftigem Grund kann die Grenze weiterhin passiert werden:
Personen, die Krankheitssymptome aufweisen oder kein negatives Testergebnis vorlegen können, werden an der Grenze abgewiesen. Die Möglichkeit, eine Vorabgenehmigung für die Einreise zu erlangen, besteht nicht.
Ausreisende aus Dänemark, die im Zielland ein Coronatestergebnis vorlegen müssen, können einen Untersuchungstermin beim Corona-Testcenter vereinbaren. Inhaber der sogenannten NemID können dies online tun, ansonsten telefonisch.
Aufgrund der geltenden Reisebeschränkungen ist auch das Transportangebot ausgedünnt. Der Kopenhagener Flughafen fertigte 2020 insgesamt 63 Prozent weniger Flüge und sogar 75 Prozent weniger Passagiere ab. Zum Jahreswechsel standen auf der Abflugtafel nur fast 75 Prozent weniger Flüge als zwölf Monate zuvor. Besonders ausgedünnt ist das Verbindungsnetz zu den europäischen Nachbarn. "2020 war ein historischer Tiefpunkt für die Luftfahrt und den Flughafen Kopenhagen. Tausende Mitarbeiter haben ihre Stellen bei den Unternehmen und Fluggesellschaften verloren, die am Flughafen tätig waren. Wir sind zurück im Jahr 1970", resümierte Peter Krogsgaard, Chief Commercial Officer des Airports.
Ausgedünnt ist ebenfalls das Verbindungsnetz auf der Schiene. Direkte Verbindungen nach Kopenhagen werden aus Deutschland vorerst nicht angeboten. Zudem ist in regionalen und InterCity-Zügen eine Sitzplatzreservierung notwendig.
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