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Special Grönland Wege aus der Coronakrise

Konjunktur- und Hilfsprogramme

Grönland trägt dem wieder zunehmenden Infektionsgeschehen Rechnung und verlängert die Laufzeit der Hilfspakete für Unternehmen. (Stand: 28. Juli 2021)

Von Michał Woźniak | Stockholm

Wegen der begrenzten Auswirkungen der Pandemie auf die grönländische Wirtschaft, konzentrieren sich die Hilfsmaßnahmen der Regierung auf die Tourismusindustrie. Anfang Juli 2021 wurde entschieden, deren Laufzeit bis Ende Oktober 2021 zu verlängern.

Die finanziell umfangreichste Hilfe, das Notprogramm (Akutpakke), sieht eine Fixkostenerstattung, den Ausgleich von Umsatzausfällen sowie Notkredite für Tourismus-, Transport- und Kultureinrichtungen vor. Die über den Wirtschaftsförderer Innovation.gl zu beantragenden Hilfen werden allerdings bis Oktober schrittweise zurückgefahren.

Im Umfang unverändert bleiben bis dahin dagegen das Arbeitsmarktpaket (Arbejdsmarkedspakke) sowie das Aktivitätspaket (Aktivitetspakke). Das erstgenannte sieht einen Lohnausgleich im Falle von Kurzarbeit vor, der 90 Prozent der gesamten Lohnkosten bis zu einer Höhe von 20.190 dänischer Kronen (dkr; etwa 2.715 Euro; 1 Euro = 7,4373 skr; Stand: 28.7.21) monatlich beträgt. Die Anträge können über das Bürgerportal gestellt werden.

Dank des Aktivitätspakets können Organisatoren touristischer Aktivitäten ihren Kunden "Rabatt auf Staatskosten" gewähren. Über Innovation.gl werden Preissenkungen von etwa 67 Euro (500 dkr) auf Übernachtungen und bis etwa 40 Euro (300 dkr) auf Ausflüge erstattet.

Neben der Tourismusindustrie darf sich auch die Fischereibranche auf staatliche Hilfe freuen. Mitte Juni 2021 wurde ein entsprechendes Hilfsprogramm beschlossen. Dieses gilt für Dorschfischer und soll eventuelle Preiseinbrüche ausgleichen. Sinken die Einkaufspreise um 5 bis 25 Prozent im Vergleich zu 2020, wird das Ministerium für Fischerei und Jagd die Verluste ausgleichen.

Staatsbeteiligungen belasten Finanzen

Finanzieller Raum für weitere Hilfsmaßnahmen wäre vorhanden. Die Verschuldung der öffentlichen Hand ist vergleichsweise niedrig, steigt allerdings seit einigen Jahren wegen der in den Vorjahren getätigten Unternehmensaufkäufe. Dem Staat gehören 14 grönländische Großunternehmen, darunter auch von der Pandemie stark gebeutelte, wie die Fluglinie Air Greenland, die Flughafengesellschaft Kalaallit Airports oder die Reederei Royal Arctic Line.

Laut dem Wirtschaftsrat der Regierung - Grønlands Økonomiske Råd - fiel das Haushaltsdefizit 2020 mit nach ersten Hochrechnungen knapp 25,5 Millionen Euro allerdings nur halb so hoch aus, wie anfänglich befürchtet. Die stabilen Steuereinnahmen und die guten Wirtschaftsprognosen für 2021 bewegten die Regierung auch, die Defizitpläne für das laufende Jahr deutlich zu kappen. Kaum mehr als 10 Millionen Euro sollen es demnach werden, bevor ab 2022 wieder ein Überschuss erwirtschaftet wird.

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